Kapitel 25 - Töte mich!

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Void / Fari  ~ Von Noel *Q* Wie immer ein Meisterwerk! Da kann man ja schon gar nicht anders, als ihn doch zu mögen >///< 
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"Ich hole Tim", mit diesen Worten stürmte Kyle davon, ließ mich zurück mit dem sterbenden Körper. Nicht im Stande ihn einfach so gehen zu lassen, sprang ich kurzerhand auf den Tisch, setze mich auf Tarim und platzierte meine Hände übereinander auf seinem freien Brustbein. In meinem Kopf ertönten bereits die ersten Klänge von 'Stayin' Alive' von den Bee Gee als ich anfing jeden Muskeln in meinen Körper anzuspannen. Im selben Rhythmus des Liedes, begann ich seinen Brustkorb mehrere Zentimeter nach unten zu drücken, so tief dass es auch was brachte und sein herz erreichte. Das Knacken seiner Rippen hörte sich zwar nicht angenehm an, doch machte es leichter und angenehmer für mich - so markaber es auch klang. Die Beatmung vernachlässigte ich bewusst, denn die Herzdruckmassage war viel wichtiger in meinen Augen. Mal davon abgesehen, dass sein Kopf in einer Position fixiert war, in der eine Mund-zu-Mund-Beatmung so oder so völlig sinnlos wäre.
Trotz des Kräftevorteils, welchen ich als Drache besaß, fing die Wiederbelebung schon nach kurzer Zeit an ziemlich zu schlauchen. Ich wusste nicht wie lange ich schon dran war, doch Schweiß fing an mein eh schon verdecktes Oberteil zu tränken, meine Atmung ging flach und mein Herzschlag verschnellter sich, passte sich langsam auch meinem Rhythmus an mit welchem ich weiterhin den Oberkörper von Tarim bearbeitete. Doch ich verschwendete nicht den kleinsten Gedanken daran aufzuhören, selbst wenn ich dies bis zum umfallen machen musste. Er stirbt mir nicht unter meinen Händen weg! Das lasse ich auf keinen Fall zu. Ich darf einfach nicht dran denken, musste meine Konzentration auf das Lied, welches mich mit seinem Rhythmus unterstütze fokussieren. Ich hoffte Kyle beeilte sich, denn meine letzte Wiederbelebung ist schon eine ganze Weile her, und ich war mir unsicher, wie lange ich sie aushielt.
Keuchend arbeitete ich stur weiter, meine Sicht mit der Zeit etwas verschwimmend und die ersten Schweißperlen von meiner Nasenspitze auf die gebräunte Haut unter mir tropfend. Meine Muskeln fingen ihren Protest mit einem unangenehmen Ziehen zu äußern, welches ich mit den verstreichenden Sekunden nicht mehr zu ignorieren schaffte. Ich rang nach Luft um den benötigten Sauerstoff in mich aufzunehmen, doch verlor ich dennoch an der benötigten Kraft. Die ersten verräterischen Gedanken erhoben sich aus der Dunkelheit meines Unterbewusstsein und fingen an die Lyrics des Liedes, welches ich mittlerweile schon mitsummte, zu verwischen. Ich wollte nicht mehr, war zu erschöpft und brauchte dringend eine Pause - doch mein Körper hörte nicht, machte einfach weiter als wäre er eine fremdgesteuerte Maschine.
Ein plötzlicher Ruck riss mich aus meiner Trance und ich spürte wie sich mein Körper kurzzeitig in der Luft befand, bevor er auf dem harten Boden aufkam und Schmerzen durch meine Knochen schossen. Ganz ignorierend was mich gerade von Tarim zog, erhob ich mich eilig wieder und wollte erneut auf den Tisch springen. Noch ehe ich diesen jedoch erreichte, schlang sich ein Arm um mein Bauch und ich wurde zurückgehalten. "AMAR! WARTE!", brüllte man mir ins Ohr, und erst dann gewann ich erneut die Kontrolle über meine Handlung. Noch etwas benommen schielte ich zu Kyle, welcher mich festhielt - von Tarim fernhielt. Ich wollte ihn erst anschnauzen, was es sollte, doch der plötzliche Knall ließ mich meine Aufmerksamkeit wieder auf den Tänzer richten. Sofort bemerkte ich den uniformierten Drachen, welcher neben ihm stand, seine Hände auf den Körper gelegte. "Gönn dir eine Pause! Tim ist ein guter Ersatz für einen Defi(brilator)", meinte Kyle ruhiger. Langsam entspannte ich mich unter seinem Griff und konnte wieder durchatmen. Nach einem weiteren Knall, welchen den Körper von Tarim zum erbeben brachte, normalisierte sich sein Puls langsam. Kyle checkte diesen nochmal an seinem Handgelenk und nickte dem Drachen dann dankend zu. "Bleib am besten in der Nähe", hörte ich die Worte von Kyle, wie durch eine dicke Decke, während ich mich langsam wieder an den Tisch wagte, auf dem Tarim fast verstorben wäre.
Allein bei dem Gedanken, dass es so gekommen wäre, wäre der Drache mit der Blitzfähigkeit nicht da gewesen, ließ mich erneut erzittern. Mit den Fingern, krallte ich mich an dem Holz fest, während ich mich langsam in die Hocke gehen musste um nicht umzufallen. Mein rasendes Herz beruhigte sich langsam, und mir wurde erstmalig bewusst, wie wenig ich wollte, dass er stirbt. Ich hatte das Gefühl, es wäre nicht sein Leben welches ich dort versuchte zu retten, sondern mein eigenes. War es die Angst das zu verlieren, was Drachen ihren größten Schatz betitelten?
Bisher war Gold und gewisse Edelsteine das einzige was ich als meinen Schatz sah. Ich hatte das Bedürfnis zu es zu hüten und bei mir zu tragen, doch Tarim konnte man damit nicht vergleichen. Er war mir viel wichtiger, ließ das Gold im Vergleich nichtig und wertlos erscheinen.

Dragon's DancerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt