13.

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Ich debattierte den ganzen Tag mit mir, ob ich zu ihr sollte. Ich wusste ganz genau, dass das keine gute Idee wäre, denn ich war mir sicher , dass mir dieses Treffen nur weiter mein Herz brechen würde. Aber mein Herz ließ mich auf mein Motorrad steigen während mein Kopf rebellierte. Aber ich musste sie sehen, privat mit ihr sein und ich musste wissen, was sie mir sagen wollte.
Vor ihrer Wohnung stellte ich mein Motorrad ab, zog mein Helm ab und klingelte.
Hartmann.
Ob ich die Einzige war, die wusste wo sie genau wohnte? vermutlich, denn sie hatte auch nicht viele Freunde im Kollegium. Aber um so besser, dann konnte keiner ahnen, wen ich immer besuchte, falls mich wirklich einer hier sehen sollte.

Die Tür brummte und ich drückte sie auf, lief die Treppen hoch und sah sie, wie sie im Türrahmen stand. Barfuß, mit ihrer skinny Jeans und einem Pulli. Ihre Haare in einem unordendlichen Dutt zusammengebunden.

„Du bist spät," sagte Yvonne, mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. Aber ich wusste es. wir hatten 18:29, aber das war mir herzlich egal denn eigentlich wollte ich ja gar nicht auftauchen. Ich zwang mich zu einem gequältem Lächeln, welches schnell wieder verschwand.
Ich folgte ihr in die Küche, wo sie mir was zu trinken anbot. „Nein danke."

Einen Moment saßen wir auf ihrer Couch, in völliger Stille. Das Einzige was mir wieder sofort auffiel war das ticken ihrer Uhr. Ich musste grinsen und dann lachen. Yvonne schaute mich nur verwirrt an, verstand nicht warum ich in so einer Situation lachen konnte.
„Deine Uhr, sie hat mich wach gehalten als ich hier geschlafen habe. Es war so laut, ich konnte einfach nicht schlafen." Es war absurd. Total Banane, über soetwas zu lachen. Musste die Tränen überspielen, die sich anfingen in meinen Augen zusammeln. Ihr Anblick, wie sie vor mir saß. Ihre blonden Haare, diese Augen, ihre rosa Lippen. Ihr schmaler Hals an dem eine Kette zierte. Und ich hatte plötzlich Angst dass diese Kette mit dem Anhänger von ihrem Freund sein könnte. Mein Lachen verschwand schlagartig.

„Warum bin ich nun hier?" fragte ich wieder in diese schmerzende Stille hinein. „Weil ich es dir erklären wollte," gab sie zurück, ohne mich dabei anzuschauen.
„Was denn erklären? Das du einen Freund hast?" Meine Wörter waren spitz und ich war bemüht darüber, nicht sauer zu werden als ich daran denken musste, wie wir vorne an ihrer Tür standen und dieser Mann reinkam und sie küsste. Er küsste sie wie ich es tat.

„Ich kann das nicht verneinen, dass er mein Freund ist, ja. Aber ich kann sehr wohl verneinen wenn du mich fragst, ob ich ihn liebe. Das ist so nicht. Meine Eltern finden ihn toll denn unsere Eltern sind befreundet also wurde ich mehr oder weniger dazu gedrängt ja zu sagen, zu einer Beziehung. Am Anfang war es auch okay aber mittlerweile nervt er mich nur. Und dann kamst du, erinnerst mich selber ein bisschen an mich, bist aber in manchen Sachen widerum doch das komplette Gegenteil von mir. Das ich schnell von dir angetan war, war ja dann offensichtlich." Sie machte eine Pause.

„Ich hätte nie gedacht, dass es soweit kommt. Niemals. Naja ich wusste, das ich nicht hetero bin aber das es mit einer Schülerin passieren würde, war nie meine Intention." Ihre Augen schauten tief in meine. Man merkte, dass sie total überfordert davon war, aber so war ich es auch. Hatte Angst was passieren würde oder könnte aber das rutschte ganz schnell in den Hintergrund als ich merkte, wie viel sie mir bedeutete. Und aus dem Gesagten konnte ich nicht identifizieren, ob es nun ein Schluss mit uns gibt oder nicht.

„Und jetzt?" fragte ich vorsichtig. Aber ich konnte mir schon denken was kommt. Plötzlich habe ich es bereut hierher gekommen zu sein.

„Ich werde Schluss machen, das wäre nämlich betrügen. Das hätte ich so oder so denn es ist mir klar geworden, dass ich ihn nicht liebe. Was mit uns ist, weiß ich noch nicht. Aber ich bitte dich heute bei mir zu schlafen..." den letzten Teil murmelte sie vor sich hin. Aber durch ihre Worte wurde mir wieder heißkalt. Meine Wangen glühten als ich mich vorbeugte und ihr einen Kuss auf ihre rosa Lippen gab.
„Liebend gerne"

Burning Desire || lgbtq+ teacherxStudent // Wattys2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt