17.

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Es verging die letzte Herbstferienwoche ohne das ich sie gesehen habe oder was von ihr gehört habe. Komischerweise machte mich ihre harte Abfuhr nicht traurig. Ich hatte nicht mehr das verlangen, in meinem Zimmer zu liegen und zu weinen. Das einzige was ich empfand war pure Wut ihr gegenüber aber auch wegen mir. Es war mein Fehler mich darauf einzulassen. Es hätte ein Crush bleiben sollen unf ich hätte es nicht so weit kommen lassen sollen. Ich schüttelte den Kopf und drückte meine Kippe aus. Mein Motorrad schloss ich ab und öffnete meine Lederjacke.

„Morgen," brummte Laura mir entgegen. Sie hasste jeden Montagmorgen genauso wie ich. Die beiden Paulas kamen uns freudestrahlend entgegen. „Ich hasse es wenn die beiden gute Laune haben." - „Ich weiß," antwortete ich und begrüßte die beiden.
„Warum wieder so schlechte Laune?" ärgerte die braunhaarige Paula. Laura warf ihr nur einen fiesen Blick zu. Bevor es noch zu weiteren Zickereien kam, trennten wir uns für unseren LK.
„Habe kein Bock auf die Hartmann, die nimmt mich immer einfach so dran und dich nie. Auch wenn du aufzeigst ist es immer „Nachbarin". Danke für nichts." Lauras Stimmung wurde von Minute zu Minute schlechter, aber ich war es gewohnt. Sie hasste Englisch aber in Biologie wäre sie noch ärmer dran. Deshalb war Englisch wohl ihr kleineres Übel.
„Ich weiß nicht was mit ihr ist" log ich und setzte mich auf unsere Plätze in die letzte Reihe. Es dauerte auch nicht lange bis sie rein kam.

Ihre Haare waren hochgebunden und sie trug wieder eine schwarze Skinny Jeans mit einer Bluse. Ihre Lippen waren rot geschminkt und generell sah sie viel erholter aus. Schön für sie.
Ich wollte ihr zeigen das es mir genauso gut ging. Ich lachte als Laura mir was Witziges erzählte und direkt warf sie mir ein Blick zu. Meine Art sollte ihr zeigen, das sie für mich genauso wenig wert war wie ich für sie.

„Good morning," fing sie den Unterricht an. Man hörte diese altbekannte Begrüßung, die die Schüler im Chor sagten, doch ich sagte nichts, unterhielt mich weiter mit Laura.
„Good morning to you, too Elena," ihr Blick war spitz und wenn es möglich wäre, hätte sie meine Augen durchbohrt. Ich grinste. „Morning!"

Frau Hartmann wandte ihren Blick ab und erklärte, das wir eine Hörübung machen würden, denn das wäre ja schließlich Vorbereitung für das Abitur und vor allem für die bevorstehende Klausur.
Doch ich konzentrierte mich nicht. Ich schaute sie die ganze Zeit an. Erst bemerkte sie es gar nicht doch dann trafen sich unsere Blicke, während alle Köpfe gesenkt waren und sie versuchten, herauszufiltern was gesagt wird und wild ihre Kreuze machten.

Nachdem Listening fing sie an, die Lösungen zu korrigieren. Yvonne dachte, dass ich nicht zugehört habe und wollte mir einen reinwürgen.
„Elena, würdest du uns die Ehre erweisen die Lösung vorzulesen? Wie ich gesehen habe, hast du ja fleißig zugehört." Meine Mitschüler grinsten, als sie bemerkten das mein Blatt leer war.

Ich stieg auf, nahm die Kreide die sie mir hinhielt und schrieb die Lösung an. „Die zweite Lösung auch direkt?" ich streckte ihr die Kreide wieder entgegen. Ihr Blick traf mich, meine Knie wurden wieder schwach, aber ich versuchte es mir nicht anmerken zu lassen. Yvonne soll denken, dass es mir scheiß egal sei.
„Nein, deine Nachbarin kann kommen."
Laura stöhnte genervt auf und ich gab ihr die Kreide.

~

„Gut; dann bis morgen und vergesst die Hausaufgaben nicht."
Die werde ich eh nicht machen. Ich rollte mit den Augen als ich meine Bücher einpackte. „Elena, du bleibst bitte mal hier."
„Du bekommst deinen Arsch aufgerissen," lachte Tom, der mir auf die Schulter schlug.

Ich dackelte nach vorne, alle anderen gingen.
„Was soll das?" sie versuchte ihre Stimme nicht zu erheben aber ich merkte, wie sauer sie war. Und das machte mich glücklich. Mein Plan geht auf.
„Kann dir - ihnen doch scheiß egal sein. Genau so wie ich es für sie bin." Sie seufzte und zog ihre Lesebrille aus damit sie ihre Hände vor's Gesicht halten kann. „Du machst mich rasend."
„Danke gleichfalls," schmunzelte ich. Auch sie musste grinsen, darüber wie absurd das hier war. Aber es ich habe nicht angefangen. Ich bin sehr stur und zeigte das gerne jedem der mir weh tut.
„Elena, so kann das nicht weitergehen. Sollen wir uns jetzt immer anzicken?" Sie schaute mir wieder tief in die Augen. „Ich kann auch gar nicht kommen."
Wieder seufzte sie. „Ich habe keine Lust auf sowas. Wir müssen jetzt noch ein Jahr auskommen. Können wir nicht einfach so tun als wäre alles okay? Danach müssen wir nie mehr miteinander auskommen."
Ich lachte auf und schüttelte meinen Kopf. Und wie absurd es war. Yvonne verstand die Situation rein gar nicht. Was sie mit mir angestellt hat und wie ich mich in sie verliebt habe.

„Wie haben sie das gesagt? Sie haben mich nur benutzt? Sie können so tun als wäre nichts passiert. Aber sie wissen rein gar nicht wie es mir damit geht. Es hat sie nicht interessiert. Sie kommen in mein Leben, schicken meine Bekanntschaften aus Eifersucht weg, lassen mich bei ihnen schlafen und sind daran beteiligt, dass sich daraus mehr entwickelt hat. Sie haben mir Hoffnungen gemacht, hatte eine Woche lang Angst das ihnen was passiert ist, nur damit sie mir dann sagen können, dass ich nur benutzt wurde? Aber natürlich können wir so tun als wäre nichts passiert, ich versuch mein Bestes. Aber müssen sie demnächst nicht so tun als würden sie mich kennen, wenn ich eine abschleppe und mischen sie sich nicht mehr in meine Angelegenheiten ein. Und ich bereue es mittlerweile genauso so sehr wie sie. Nicht das ich etwas mit ihnen hatte, aber das ich mich verliebt habe in eine Frau, die nicht weiß wie man mit Menschen umgeht. Aber ja, ich versuche noch ein Jahr mit ihnen auszukommen und danach sehen sie mich nie wieder."

Ich nahm meine Tasche vom Boden und lies sie im Raum zurück.

Burning Desire || lgbtq+ teacherxStudent // Wattys2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt