„Elena," rief sie mir hinterher. Doch ich drehte mich nicht um. Was denkt sie, wer sie ist?
Ich ging etwas schneller, griff nach der Türklinke und wollte gerade aus der kleinen Wohnung raus, als sie mich festhielt. Nur ein dünnes, weißes Tuch bedeckte ihre Brüste.„Elena es tut mir leid!" ihre Stimme erhob sich. Es war eher eine Drohung als eine Entschuldigung.
Ich blieb stehen, schaute ihr aber nicht in die Augen. Ich wollte sie mir nicht nochmal angucken bevor ich gehe. Eine unendliche Wut verbreitete sich in mir.„Leute wie du widern mich an. Und genau deshalb komme ich mit euch nicht klar. Ihr seid nicht reif, steigt mit jedem X-beliebigen Idiot in's Bett. Ich verstehe jeden, der Ältere datet."
Anscheinend hatte sie das getroffen. Sie ließ von mir ab. Aber ich war noch nicht fertig.„Meldest du dich bei mir noch einmal, ich schwöre es dir, ich komme wieder und dann wirst du nie wieder in deinem Leben fremdgehen."
Damit knallte ich ihre Haustüre zu und ging.
~Man kann sagen, dass ich ein impulsiver Mensch bin. Vielleicht auch, weil ich kein Blatt vor meinen Mund nehme. Aber ich lege mich natürlich nicht mit jedem an. Das wäre mir zu lästig und zu wider. Auch wenn ich so rüberkomme, als hätte ich die größte Klappe und müsste jedem meine Meinung auftischen, war es mir die meiste Zeit einfach zu dumm, mit Leuten zu diskutieren. Und das unterschied mich von anderen, die so sind. An einem Punkt in meinem Leben habe ich einfach aufgehört, entfliehe gerne der Situation während andere wahrscheinlich noch bleiben und sich belabern ließen. So wie grade. Ich hätte bleiben können, hätte mir ihr „Elena bitte, ich liebe nur dich!" anhören können und das so lange, bis ich es ihr selber glaubte. Oder ich konnte einfach gehen, sie vergessen, mir jemand neues suchen. Denn wer mir fremdgeht, liebt mich nicht. Und dann ist sie auch nicht für mich von meinem Schicksal bestimmt.
Ich ging nach Hause, wo mich keiner erwartete da mein Vater arbeiten war.
Mein Vater ist alleinerziehend, aber ich bin auch das einzige Kind was er hat... hoffte ich zumindestens. Er war mein bester Freund, wenn wir ehrlich sind. Meine Mutter hat uns relativ früh verlassen, schreibt mir immer noch über Whatsapp und umgeht alles, nur damit sie kein Unterhalt zahlen muss. Ich mochte diese Frau nicht und hatte kein Funken Empathie für sie über. Schlimm genug das sie meine Mutter darstellen soll.
Durch das Zusammenleben mit nur einem Elternteil habe ich schnell gelernt für mich alleine zusorgen. Und das war okay. Man gab mir viel Verantwortung und viel Arbeit, die andere vielleicht nicht tun mussten, aber dafür hatte ich auch mehr Freiheiten. Ich konnte die meiste Zeit tun und machen was ich will. Außer, wenn die Schule darunter litt. Aber das tat sie nicht.
Ich lüge, wenn ich sage, dass ich nicht lernen brauch. Das muss ich schon, aber sonst auf allen anderen Leveln unterforderte es mich da. Die Leute um mich herum fand ich ätzend. Bei denen galt nur eins: rauchen, saufen und Sex. Naja gegen die Sachen ist nichts einzuwenden aber wenn man keine anderen Eigenschaften hat, die einen ausmacht, außer jeden Tag zu saufen, ist das schon arm. Deshalb hatte ich nicht viele Freunde da, aber es war mir egal.
Ich legte meine Schlüssel ab und machte mir etwas zu essen. Mein Magen hing mir auf meinen Füßen, da ich mit meiner jetzt Ex-Freundin was Essen wollte, da morgen die Schule wieder anfängt. Das sie aber ganz andersweitig beschäftigt war, hätte ich mir denken können.
Ich aß, checkte mein Handy (welches natürlich voller Nachrichten von ihr war) und packte das Essen für mein Vater auf ein Teller, damit er es nachher direkt essen kann, wenn er nach Hause kommt.
Schnell ging ich noch duschen, hörte dabei Musik und genoss meinen letzten Abend, bevor die Qual wieder anfängt. Und große Lust verspürte ich nicht.
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Burning Desire || lgbtq+ teacherxStudent // Wattys2019
Novela Juvenil„Erzähl uns doch was über dich," ermunterte mich der dünne Mann mit drei Tage Bart. Ich glaube, ich hasse ihn jetzt schon. „Was soll ich über mich erzählen? Ich heiße Elena, ich bin 19 Jahre alt und beende gerade mein Abitur. Ich mache nicht viel...