Ein Jahr ist der Unfall nun her. Ein Jahr mit nur einer Frage im Kopf. Wer ist Liam?
Ich habe meinen Vater schon so oft darauf angesprochen, doch immer wurde schlagartig das Thema gewechselt.
Direkt nach dem Unfall sind wir weggezogen. Das heißt ich hatte nichtmal die Möglichkeit nach ihm zu suchen. Irgendwann habe ich aufgegeben. Ich habe aufgehört mir Gedanken über ihn zu machen. Ihn versucht zu verdrängen. Doch es hat nicht so geklappt wie ich es mir erhofft hatte. Obwohl ich nicht mehr nach ihm suchte, blieb er stets in meinen Gedanken.•
„Also dann, ich muss nochmal zu meinem Spind. Wir sehen uns in der Pause."
Ich nickte und verabschiedete mich von meiner Besten Freundin Katy. Ich lief weiter zu meinem nächsten Kurs als mich jemand anrempelte. Ich sah mich um, um zu schauen wer das war, war die Person auch schon verschwunden. Komisch.
Ich machte mir keine weiteren Gedanken darüber und ging einfach weiter. In meinem Kurs angekommen setzte ich mich auf einen freien Platz und packte mein Notizblock und mein Mäppchen raus. Es klingelte zur Stunde und die Lehrerin kam herein. Die Zeit verging so absolut langsam das ich anfing Sachen in meinen Block zu kritzeln. Ruckartig ging die Tür auf und es trat ein Junge zum Vorschein.
Er war vielleicht ein Jahr älter als ich, er sah auch nicht schlecht aus, braune Haare, braune Augen, guter Körperbau, sprich viele Muskeln.
„Hallo, und sie sind?" fragte unsere Geographie- Lehrerin.
„Liam Jacobson. Ich bin neu." gab er mit einem Pokerface zurück. Er ließ sein Blick kurz durch die Schüler gleiten und stoppte als er mich sah.
„Nein, das kann nicht sein." nuschelte er. Sein Pokerface löste sich für wenige Sekunden doch wurde sofort wieder aufgesetzt als Mrs. Baker weitersprach.
„Setzt dich einfach auf einen Freien platz dann kann ich mit meinem Unterricht fortfahren."
Er tat was sie sagte und setzte sich paar Plätze hinter mich.
Liam Jacobson also.
Ich hatte schon lange aufgehört mir Hoffnungen zu machen wenn ich jemanden kennen lernte der Liam hieß. Daher bin ich auch nicht aufgeregt oder so etwas in der Art. Damals schlug mein Herz ganz schnell als ich den Namen hörte, doch das ist Vergangenheit, genauso wie die Person selbst. Ich habe es hinter mir gelassen. Auch wenn ich noch oft daran denke, habe ich gelernt damit zu leben.
Doch eine Sache beschäftigte mich schon sehr. Warum hatte er mich so angesehen und was hatte der Satz Nein, das kann nicht sein zu bedeuten. Wahrscheinlich war das eh nicht im Zusammenhang mit mir gemeint, schätze ich. Ich steigere mich einfach nur wieder in die Situationen rein.
Mrs. Baker fuhr fort aber irgendwie konnte ich mich überhaupt nicht auf das was sie sagte konzentrieren. Ich spürte die ganze zeit einen stechenden Blick in meinem Rücken, traute mich jedoch nicht mich umzudrehen. Nach 5 Minuten wagte ich es endlich mich zu ihm zu drehen. Unsere Blicke trafen sich und in dem Moment verschwand alles um mich herum. Diese Augen bewirkten das mein Herz schneller schlug, in mir breitete sich eine Wärme aus, ein Gefühl von Wohlbefinden und Sicherheit machte sich in mit breit. Warum löste dieser vollkommen Fremde bei mir solche starken Emotionen aus?
Als ich wieder in der realen Welt ankam bemerkte ich das manche Schüler auf mich aufmerksam wurden, sie starrten mit regelrecht. Ich sah mich kurz verlegen um und drehte mich nun wieder ganz nach vorne. In meinen Kopf war nur er. Wieso kamen mir diese Haselnussbrauen Augen so bekannt vor? Es klingelte zur Pause und ich stand wie alle anderen auf und packte meine Sachen zusammen. Hinter mir lief jemand vorbei und streifte dabei leicht meinen Rücken. Direkt kam mir der Geruch von One Million in die Nase und mein Rücken fing an zu kribbeln. Ich sah im Augenwinkel das es Liam war. Dieser Geruch, dieses Kribbeln, alles kam mir so bekannt vor, aber ich konnte es nicht zuordnen. Wie gerne ich wissen würde ob er Liam aus meiner Vergangenheit ist. Aber ich kann ja schlecht zu ihm hingehen und fragen Hey. Bist du der Liam den mein Vater vor 1 Jahr weggeschickt hat als ich im sterben lag?
Was würde ich machen wenn er nein sagt? Er würde denken das ich verrückt bin, was ich ihm nichtmal übel nehmen würde. Ich werde noch herausfinden was es mit ihm auf sich hat und warum mein Körper so auf seine Berührungen reagiert.
„Mrs. Lee? Kann ich ihnen helfen?" fragte mich meine Lehrerin. Als ich mich umsah bemerkte ich, das ich die einzige war die noch im Klassenzimmer war. Wie Peinlich ich hatte wieder geträumt.
„Nein danke, alles gut." sagte ich knapp und rannte förmlich aus dem Raum. Katy kam mir entgegen. Sie wusste von dem Unfall und ich hatte ihr auch das mit Liam erzählt. „Wo warst du, ich habe auf dich gewartet?" fragte sie mich.
„Sorry, ich war mit den Gedanken wo anders." Sie sah mich wissend an. Das ich des öfteren mal in meinen Träumen verschwand wusste sie.
„da ist noch was anderes das dich beschäftigt, was ist los?", fragte sie mich. Sie kennt mich einfach zu gut.
„Da ist heute so ein neuer in den Kurs gekommen. Liam Jacobson."
Fing ich an.
„Uhhh noch ein potentieller Liam?" fing sie aufgeregt an.
„Ich weiß es nicht, als ich ihn im Unterricht angesehen habe verschwand ich, es kamen Gefühle hoch die bei dem Anblick eines Fremden eigentlich nicht entstehen sollten."
Ihre Augen weiteten sich.
„Du bist verknallt, liegt bestimmt daran. Ich meine es ist 1 Jahr her, als ob es der Liam ist."
Sie hat Recht. Vielleicht habe ich mich auch einfach nur verknallt. Obwohl ich nicht denke das ich mich innerhalb von einer Minute in einen komplett Fremden Jungen verknalle, aber wenigstens habe ich so eine Begründung für die Reaktion meines Körpers. Auch wenn es ziemlich unwahrscheinlich ist. Jedoch ist er alles andere als hässlich. Mir fällt wieder ein das ich ihn ja endlos angeglotzt habe. Was er sich wohl gedacht hat als ich ihn 500 Jahre angestarrt hab. Wie Peinlich. „Stell dir mal vor ihr beide kommt zusammen, dann könntest du vielleicht endlich mit deiner Vergangenheit abschließen."
„Ich kann ganz sicher nicht mit meiner Vergangenheit abschließen wenn ich mit einer Person zusammen bin die ebenfalls Liam heißt." wir beide fingen an zu lachen. Es klingelte und ich verabschiedete mich von Katy um in meinen nächsten Kurs zu gehen.
Ich betrat den Raum und sah das eine Bank komplett leer war. Jackpot. Ich bevorzuge es alleine zu sitzen. Ist viel besser, man hat mehr platz und es gibt keinen der einen stört.
Unser Lehrer kam herein und wir begannen mit dem Matheunterricht.
Kurz bevor Mr. Baker die Tür schloss kam Liam herein. Zu meinem entsetzten war kein freier Platz mehr da. Und schon saß ich nicht mehr alleine. Er pflanzte sich neben mich und der Unterricht begann. Ich sah in ab und zu von der Seite an. Auf einmal verschwand ich wieder in meiner Traumwelt und er erwischte mich beim Glotzen. Schnell sah ich weg. Mein Kopf lief hochrot an. Ich versuchte mit meinen langen Braunen Haaren mein Gesicht zu verdecken doch er hörte nicht auf mich anzusehen. Schließlich, nachdem meine Röte etwas nachgelassen hatte, packte ich meinen Mut zusammen und sah wieder hoch in seine wundervollen Augen.
Er blickte mich an und wir hatten intensiven Blickkontakt. Irgendwas hat dieser Junge und ich werde es noch herausfinden.

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Forget me
Novela JuvenilIch fühle mich so schwach, ich kann weder mein Arm noch mein Bein bewegen. Mein ganzer Körper wackelt. Ich höre meine Mutter schreien. „Mira wach auf, bitte." Ich merke, das ich auf einer Liege liege. Um mich herum höre ich Leute die irgendwas von...