Der erste und der letzte Schritt

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Wieder standen sie sich so furchtbar nahe.
Wieder schien sein Herz einen Marathon zu laufen.
Wieder zeigte das Gesicht seines Gegenübers keine Gefühlsregung, als würde die Situation ihn vollkommen kalt lassen.
Doch dieses Mal würde er den Schritt gehen, im Gegensatz zu den vergangenen Malen.

Ohne weiter darüber nachzudenken lehnte er sich nach vorne, überbrückte die letzten Zentimeter und küsste seinen Engel.

Zum Teufel mit aller Heterosexualität, allen „persönlicher Freiraum"-Ausreden und Selbstzweifeln. Luzifer konnte wahrscheinlich tolle Flachwitze daraus machen, doch das interessierte Dean gerade einen feuchten Dreck. Alles, was zählte, waren seine Lippen auf denen seines Trenchcoat-tragenden Engels.

Im ersten Moment hatte Castiel sich versteift, jedoch reflexartig die Augen geschlossen. Vor einigen Jahren noch wäre ihm in genau diesem Moment sehr viel aufgefallen. Dass sein Herz unnormal schnell schlug, beispielsweise. Oder das bei der Berührung ihrer Lippen irgendetwas in seinem Kopf explodierte. Doch jetzt lebte er schon zu lange unter Menschen, hatte ihre Denk- und Handelsweise teilweise übernommen. Folglich erging es ihm wie einem Sterblichen. Der Kuss, die sanfte Bewegung ihrer Lippen war das Einzige, was zählte. Ginge es nach dem Schwarzhaarigen, würde die wortlose Gefühlsduselei nie wieder enden.

Doch nach einer, dem Engel viel zu kurzen Ewigkeit, brach Dean den Kuss ab. Verwirrt, von sich selbst überrascht und bereits ein wenig enttäuscht öffnete der ehemalige Soldat Gottes die Augen. Dann erkannte er, warum Dean ihm das wortwörtliche Paradies auf Erden verwehrte. Im Gegensatz zu ihm benötigte der Blonde Sauerstoff. Er atmete schwer, bewegte sich jedoch keinen Millimeter weg von dem Schwarzhaarigen.

Stirn an Stirn, mit Deans Händen an Cas' Wangen.

Destiel OSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt