Ein nächtlicher Roadtrip

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Halb eins, nachts. Ich saß in meinem Auto und raste über die leeren Highways. An Schlaf war nicht zu denken gewesen, also hatte ich den Wagen gestartet und war losgefahren. Meine Gedanken kamen nicht zur Ruhe. Grund dafür war, nicht zum ersten Mal, ein ganz bestimmter Engel. Besagter Engel hatte seit Tagen nichts mehr von sich hören lassen und, obwohl ich wusste, dass Cas durchaus auf sich selbst aufpassen konnte, ging ich vor Sorge bald die Wände hoch. Erst vor zwei Monaten hatte er versprochen, sich regelmäßig zu melden. Klappte, wie schon erwähnt, super. Was, wenn er nun doch Schwierigkeiten hatte, oder schlimmer, verletzt war? Wenn irgendetwas passiert war und er, wie so oft, zu stolz war, um um Hilfe zu bitten?

Fast hätte ich über die Ironie der Situation gelacht. Ein Mensch, der für das „große Ganze" völlig bedeutungslos war, war bis über beide Ohren in einen himmlisches Wesen verliebt, dass sich ewig nicht blicken ließ und vermutlich nicht die geringste Ahnung hatte, wie es mir in seiner Gegenwart ging. Niemand wusste das, nicht einmal Sam gegenüber hatte ich mein Herzrasen in Gegenwart des Engels erwähnt.

Ich drehte die Musik lauter, in der banalen Hoffnung, sie könnte meine Gedanken übertönen. Eine halbe Stunde später gab ich es auf. Was in meinem Kopf abging konnte nicht einmal Metallica übertönen, von Kansas ganz zu schweigen.

Ich hielt am Straßenrand und stieg aus. Eisige Winterluft schlug mir entgegen. Ich genoss die Kälte, obwohl ich schnell zu zittern begann. Eine Jacke hatte ich nicht mitgenommen, doch obwohl ich fror, vermisste ich sie nicht. Ich legte mich auf die Motorhaube des Impalas und genoss den Blick auf den unendlichen, klaren Nachthimmel. Nach einiger Zeit stand ich auf und ging einige Schritte in den Wald, der an die Straße angrenzte.
„Mist...", fluchte ich leise und schlang mit klappernden Zähnen die Arme um mich. Es war wirklich arschkalt.

Da hörte ich einen einzelnen Flügelschlag hinter mir und spürte, wie mir ein Trenchcoat um die Schultern gelegt wurde. Ich lächelte, während mein Herz anscheinend mit aller Gewalt versuchte, aus meinem Brustkorb auszubrechen.

Destiel OSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt