Brüder

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Das hier ist kein Destiel, sondern es geht darum, wie ich mir das Verhältnis von Sam und Dean als Kinder, beziehungsweise als Jugendliche vorstelle. Wer das nicht lesen möchte (was ich verstehen kann, es hat nichts mit dem zu tun, was in der Beschreibung steht) kann das Kapitel gerne überspringen. An alle, die es nicht tun, viel Spaß. ^^

***

„Dean? Dean, wach auf."

Eine Hand rüttelte an meiner Schulter. Ich brummte unwillig. Ich war mir ziemlich sicher, gerade erst eingeschlafen zu sein. Ich hatte folglich noch keinen Grund, wieder wach zu werden.

„Dean, bitte, wach auf..."

Erst jetzt nahm ich den weinerlichen Ton in der Stimme meines kleinen Bruders wahr. Sofort war ich hellwach.
Im Raum war es so dunkel, dass man kaum die Hand vor Augen sehen konnte. Ich fühlte noch immer die Hand Sams auf der Schulter. Schnell drehte ich mich zu ihm.

„Hey Sammy, was ist los?"

„Dad kommt nicht. Er wollte doch schon vor drei Tagen hier sein. Was, wenn etwas passiert ist?"

Ich seufzte. Warum konnte unser Vater sich nicht einmal an das Datum halten, dass er uns als seine Rückkehr angekündigt hatte? Sam brauchte diese Sicherheit, die Gewissheit, dass er noch lebte. Ich brauchte sie ebenfalls, doch ich würde es nicht zeigen. Auch ich machte mir Sorgen, doch wenn ich es offen tat, würde Sam völlig verzweifeln. Für einen 11-jährigen war er meiner Meinung nach schon viel zu erwachsen. Er musste mit viel zu vielen Dingen umgehen, die Kindern in seinem Alter fremd sein sollten. Er sollte ein Kind sein, er sollte eine schönere Kindheit haben, als ich sie gehabt hatte. Erfülllt, ohne Angst und Gefahr. Das wünschte ich mir für ihn. Ich versuchte, es wahr werden zu lassen, soweit ich konnte. Dass er jetzt weinend vor meinem Bett stand, versetzte mir einen Stich.

„Dad geht's bestimmt gut. Wahrscheinlich
waren diese Vampire nur schwerer zu finden, als er gedacht hat. Oder er hat ein Problem mit dem Wagen." Noch während ich sprach fragte ich mich, wen von uns beiden ich eigentlich beruhigen wollte.

„Aber was, wenn er verletzt ist? Wenn er nur ein Problem mit dem Auto hat, warum hat er dann nicht angerufen? Was, wenn er-...", er brach ab und begann, leise zu schniefen.

„Komm her.", sagte ich und hob meine Bettdecke an. Sofort krabbelte der Kleine zu mir und kuschelte sich an mich. Beschützend legte ich einen Arm um seine Schultern und drückte ihn an mich. Wenn Dad wiederkommen würde, würde ich mit ihm ein ernstes Gespräch führen. Es interessierte mich einen feuchten Dreck, dass er Respekt und Gehorsam von uns, speziell von mir, forderte. Der Mann merkte nicht, wie er seinem jüngsten Sohn schadete. Jedes Mal, wenn Sam weinte, verlor er einen Teil seiner Kindlichkeit. Das wollte ich nicht. Ich würde ihn beschützen. Vor allem. Auch vo unserem Vater.

Langsam verebbte das Schniefen. Sam hatte aufgehört zu weinen.

„Dean?"

„Ja?"

„Darf ich heute Nacht hier bleiben?", fragte er leise.

„Natürlich.", antwortete ich und schob das Kissen so, dass er auch darauf liegen konnte. Es dauerte nicht lange, da wurde sein Atem regelmäßig. Zehn Minuten später war ich meine Decke los. Die lag jetzt vermutlich halb auf Sam und halb auf dem Boden. Doch es störte mich nicht, es war nicht kalt und ich konnte ohnehin nicht mehr schlafen.
Gegen halb sechs begann es zu dämmern. Gedankenverloren starrte ich aus dem Fenster. Sobald die Sonne ihre ersten Strahlen in Richtung Erde schickte begannen die Vögel ihr morgendliches Konzert anzustimmen. Ansonsten war nichts zu hören. Um halb sieben stand ich auf. Sam rührte sich nicht. Dass er mitten in der Nacht wach gewesen war und davor, wenn überhaupt, vermutlich schlecht geschlafen hatte, sorgte dafür, dass er noch tief und fest schlummerte. Gerade waren Sommerferien, was bedeutete, dass ich ihn nicht für die Schule wecken musste. Leise schlich ich, einen Haufen frischer Klamotten unter dem Arm, ins Bad und zog mich an. Dann ging ich in den kleinen Nebenraum, der wohl eine Miniversion von Küche, Flur und Wohnzimmer gleichzeitig darstellen sollte, und machte die Kaffeemaschine an. Ja, ich war erst 15, dennoch war ich bereits zum Kaffeejunkie mutiert.

Erst recht nach dieser Nacht, in der ich kaum geschlafen hatte, verlangte mein Körper nach Koffein. Als das Wasser anfing, zu brodeln, fiel mir auf, dass ich vergessen hatte, die Tür hinter mir zu schließen. So vorsichtig wie möglich (die Türschaniere quietschten wie sau) schloss die Tür. Hoffentlich hatte ich Sam nicht geweckt. 

Die Rechte an der FanArt gehen, wie üblich, an den Künstler.

Destiel OSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt