Kapitel 5 - A cup of tea my dear?

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„Husch, husch, die Damen – wer bei dem nächsten Ausflug dabei sein möchte, begebe sich bitte zum Schrank um sich umzuziehen." Klare Ansage von Marlon.

„Wo geht es denn hin?", fragte Melania.

„Ich hoffe, ich muss nicht schon wieder eine Perücke tragen!", moserte Tanja.

„Ins viktorianische England, Chicas. Jane Austen lässt grüßen. Vielleicht schließt ja eine von euch Bekanntschaft mit Mr. Darcy", informierte ich die Damen.

Melanias Augen begannen zu funkeln und ihre Wangen erröteten – sie war ein großer Fan von Jane Austen.

„Marlon? Würdest du..." Ich versuchte mich an einem Dackelblick.

„Nichts lieber als das. Es ist lustig mit den Zweien." Marlon zwinkerte mir zu und schob die beiden zum Kleiderschrank. Da die Reisen mit der Tardis relativ kurz waren, verriet mir ein Blick auf den Monitor, was so in der Umgebung los war. Es war der Abend des 1. Juni 1859, wir waren im Keller des Buckingham Palace gelandet und im Ballsaal fand wohl eine Party statt. Ich brüllte hinterher: „Zieht euch was Schickes an. Wir gehen auf einen Ball im Buckingham Palace!"

„Strike!", hörte ich Melania rufen. Offensichtlich lief sie gerade zur Hochform auf.

„Willst du dich gar nicht umziehen?", fragte Marcus, der in der Zwischenzeit auch eingetroffen war. Ohne ihn anzusehen, fummelte ich weiter an der Konsole herum um meinen Schallschrauber neu zu programmieren.

„Ich weiß nicht. Vielleicht geht ihr besser allein."

„Das werden wir nicht tun. Du kommst mit. Egal, was uns dort begegnet, ich möchte dich heute Abend in dem grünen Kleid sehen und im Kreis drehen, bis dir schwindelig wird."

„Du willst also schon wieder Speck schütteln?", fragte ich amüsiert, während ich versuchte den Teil mit Ronna einfach zu ignorieren.

„Genau das. Außerdem vermisse ich Ronna. Komm, putzen wir uns raus." Einladend hielt er mir seine Hand hin.

„Sekunde noch." Ich schloss die Programmierung des Schallschraubers ab. Er konnte jetzt auch das Fehlen von Zucker in Nahrung diagnostizieren.

„Wo bleiben die denn?" Melania blickte gelangweilt auf ihr Handy. Ihre zerbrechliche Gestalt war in ein mintfarbenes fließendes Kleid gehüllt, mit kleinen Puffärmelchen und silbernen Stickereien. Sie trug keine Perücke. Marlon hatte ihre kinnlagen Haare zu einer Hochsteckfrisur gepfriemelt und ein paar Blümchen hineingearbeitet. Man sah ihr ihre 44 Jahre gar nicht an. Sie wirkte wie ein junges Mädchen.

Tanja dagegen war schon wieder am Zetern. Sie weigerte sich die Perücke aufzusetzen, die Marlon für sie herausgesucht hatte. „Hau ab mit dem Ding!" Ruckartig trat sie einen Schritt beiseite und ihr dunkelblaues Kleid umwog sie wie Wellen. Sie bemerkten gar nicht, wie Marcus und ich die Treppe hinunterschritten.

„Marlon? Im Shopper ist Drei-Wetter-Taft. Einstellung 327 erspart Tanja die Perücke", informierte ich meinen Freund und Helfer. Selbiger begann sogleich im Shopper zu kramen, während sich die Blicke von Tanja und Melania auf Marcus und mich richteten.

„Wow." Tanja war sprachlos, Melania schoss ein Foto. Ich trug das grüne Satinkleid, das ich auf Rachels Hochzeit getragen hatte. Schulterfrei, weich fließend, Oberteil ziemlich eng. Marcus trug ebenfalls seinen Anzug von Rachels Hochzeit und hielt meine behandschuhte Hand. Die Haare meines Oberkopfes waren hochgesteckt, der Rest fiel gelockt über meinen Rücken.

Marlon nutze den Moment, in dem Tanja still stand, und powertafte sie. In einem Nu wuchs ihr Haar zu einer beachtlichen Länge. Mit wenigen Handgriffen unter der Verwendung einiger Haarnadeln steckte er ihre Haare ladylike zusammen.

The Doctoress - Torten-Trauma (7)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt