Kapitel 8 - Die Ankunft

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Candy-Land war kein Land. Es war auch kein Planet. Es war ein überdimensioniertes Raumschiff, das äußerlich einer achtstöckigen Hochzeitstorte, überzogen mit weißem Fondant und einer Rosenranke, glich. Wir landeten im untersten Stockwerk.

Als unser 5-köpfiger Trupp die Tardis verließ, stellten wir fest, dass wir es mit keinerlei Bedrohung zu tun hatten. Wir wurden freundlich von einem Lumpa-Umpa, namens Umpa – wie einfallsreich - empfangen. Die unterste Etage diente als Versandzentrum sowie Lagerhalle und enthielt die Unterkünfte für das Personal. In der Mitte des Kreises waren 8 gläserne Fahrstühle installiert, die die Arbeiter und die Waren transportieren konnten.

Während unserer Fahrt in das oberste Stockwerk, in dem die Zuckerfee ihr Büro hatte, konnten wir leider keine Einblicke in die restlichen sechs Stockwerke erhaschen, lediglich Flure waren zu sehen, die mit Süßigkeiten verziert waren.

Marcus ging über einen karamellfarbenen Flur, in dem Vitrinen mit allerhand Zuckerzeug und Gebäck dekoriert standen, und öffnete die doppelflügelige goldene Tür, die aussah wie ein Butterkeks.

Wir blickten auf einen gigantischen Lebkuchen-Schreibtisch, an dem ein in ein bonbonrosa farbenes Rüschenkleid gehüllte Blondine auf einem Stuhl in Zuckerstangen-Optik saß, den Kopf in einem Berg voller Taschentücher auf dem Schreibtisch abgelegt.

„Zuckerfee", sprach Marcus sie mit besonders sanfter Stimme an. Ich hätte platzen können.

Sie ruckte mit ihrem Kopf hoch und brachte trotz ihrer verheulten Augen ein strahlendes Lächeln zustande, als sie ihn sah.

„Marcus! Du bist gekommen!", hauchte sie. Zwei transparente rosa-Glimmer-Flügel, bei denen ich dezenten Brechreiz bekam, hoben sie von ihrem Stuhl über den Tisch direkt vor Marcus. Aha! Also tatsächlich eine Fee. Sie wirkte in ihrem Rüschenkleid noch moppeliger als ich, hatte aber das Gesicht einer Barbie. Meine Augenbrauchen rutschten eine Etage tiefer, als sie ihn mit einem Kuss begrüßte, auf den Mund.

„Du weißt, dass ich für diese Zärtlichkeiten nicht mehr zu haben bin!", ermahnte Marcus sie.

„Ich weiß." Ihre Stimme war so zart, lieblich wie das Zwitschern eines Vögleins. Grrr.

„Also, was gibt es?", fragte er eindringlich. „Nicht, dass ich umsonst erschienen bin."

„Etwas ganz schreckliches ist passiert. Unser aller Existenz hier ist bedroht. Du musst uns helfen, mein Held!" Kam sie auch mal zum Punkt? Ich musste nachhaken: „Ähm, wo genau liegt denn das Problem?"

Sie warf mir einen giftigen Blick zu und sprach dann zu Marcus: „Wer ist denn die?"

„Das ist mein Boss. Darf ich vorstellen: Zuckerfee, Doctoress. Doctoress, das ist die Zuckerfee."

„Oh, dein Boss? Das ist ja mal was ganz neues. Und wer sind die anderen? Ich kenne sie nicht. Und ich erzähle niemandem etwas von unserem Problem, den ich nicht kenne."

„Gut, dann scheint das ja nicht wichtig zu sein", konterte Marcus.

„Das kannst du so jetzt auch nicht sagen!" Sie stemmte die Hände in die Hüften und hatte einen Blick drauf, wie ein bockiges Kind. Sie grübelte und kam anscheinend schnell zu einem Entschluss. „Ich werde mit euch einen Rundgang durch Candy-Land machen, dabei lernen wir uns kennen und ihr werdet schnell herausfinden, was wir für ein Problem haben."

The Doctoress - Torten-Trauma (7)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt