Kapitel 3 - Noch einen Kaffee?

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Wir kehrten zurück in meine Wohnung, in der wir bei einer Tasse Kaffee den Abend rekapitulierten. Dann war es Zeit für beide sich auf den Heimweg zu machen.

Während ich mich von Tanja verabschiedete, fiel Melania die Tardis im Flur auf. Zum Glück jetzt erst. Wahrscheinlich waren sie vorher so geflasht von Marcus, dass sie sie schlicht übersehen hatten. „Hast du endlich eine? Du warst ja schon immer so scharf auf einen Schrank in der Optik. Ich darf doch mal reinschauen oder? Ist von innen bestimmt größer als von außen." Melania kicherte.

Noch ehe ich einschreiten konnte, hatte Melania die Tür aufgerissen und begann zu schwanken. Tanja eilte ihr zur Hilfe und tat es ihr dann gleich. Gemeinsam schwankten sie irgendwie in die Tardis.

„Das. Das gibt es doch gar nicht", staunten beide und traten ein.

„Tja Mädels, dann kann ich es euch ja gleich sagen. Ich bin eine Timelady geworden. Ich heiße jetzt: The Doctoress und rette die Welt."

„Du verarscht uns. Das ist bestimmt alles nur Fake hier." Tanja zog an einem Hebel und die Tardis kam in Wallung.

„Bitte Türen schließen und anschnallen. Die Reise geht los." Jetzt war es auch egal mit der Geheimhaltung. Vielleicht könnte ich sie nach der Reise irgendwie Blitzdingsen oder ihnen Vergall-Pillen zum Schlucken geben. Zu viel Alkohol wäre auch noch eine Option.

Melania und Tanja krallten sich an einer Verstrebung fest. Ich trat an die Konsole und betrachtete, was unsere finale Destination sein würde. Frankreich, Versailles, August 1682.

„Die Damen haben gewählt. Also ich persönlich wollte schon immer mal an den Hof des Sonnenkönigs. Ich glaube der Hof hat Versailles erst im Mai des Jahres bezogen. Es ist also alles noch ganz frisch. Da haben wir ja Glück und fallen als Besucher gar nicht auf." Ich betrachtete sie von oben bis unten. „Den Schlaf müsst ihr verschieben und die Klamotten tauschen." Dann fasste ich je eine Dame links und rechts an der Hand und schleppte sie zu meinem Schrank.

Sie staunten nicht schlecht, als ich ihn öffnete und vor ihren Augen Klamotte um Klamotte vorbeizog.

„Kneif mich mal!", forderte Tanja Melania auf, die dieser Bitte sehr zügig nachkam.

„Aua! Doch nicht so doll!", fluchte Tanja und rieb sich den Oberarm. Währenddessen hielt ich den Kleidertransport des Schranks an.

„Voila! Mode aus der entsprechenden Zeit in verschiedenen Größen. Sucht euch was aus", forderte ich die Damen auf, die sich wie zwei Hyänen auf die Kleider stürzten. Es klopfte kurz und Marcus trat ein. Ich sah ihn fragend an.

„Ich bin dir vorhin mit der Tardis hinterher und hatte just wieder eingeparkt, als du den Schlüssel im Schloss umgedreht hast." Mit einem Kopfrucken deutete er mir an, kurz mit vor die Tür zu kommen. Ich folgte ihm und mein Blick fiel auf Marlon.

„Hey! Du hier?", grüßte ich ihn.

„Japp. Ich hier. Marcus dachte, du könntest Verstärkung gebrauchen", antwortete Marlon.

„Ich hab sowas schon kommen sehen", zwinkerte Marcus mir zu. „Und drei sind definitiv zwei zu viel zum Aufpassen. Marlon ist gebrieft und wird sich ihrer annehmen."

Die Rädchen in meinem Hirn ratterten und ich kam zu dem Schluss, dass es so ganz gut war. „Perfekt! Gute Idee Marcus. Marlon, ich zähl auf dich."

Im Zimmer giggelten meine Freundinnen und hatten sich offensichtlich für etwas entschieden.

„Ich tue das ja echt ungern, aber Marlon, könntest du den beiden bitte beim Ankleiden helfen?"

„Chica, da bin ich doch in meinem Element", säuselte er, strich mir über die Wange und trat in den Raum um ihn gleich gänzlich einzunehmen.

„Hallo die Damen! Mein Name ist Marlon und ich bin heute euer persönlicher Anziehhelfer", stellte er sich Tanja und Melania vor.

Beide taxierten ihn von oben nach unten ab und wurden sich gewahr, dass auch er ein verdammt heißer Typ war. Sie liefen rot an und warfen mir durch die geöffnete Tür einen tödlichen Blick zu.

„R..." Wollte Tanja meinen Namen rufen, doch Marlon war echt gut. Er schloss die Tür. Tanja brach sofort ab und war – genauso wie Melania – seinen Händen komplett ausgeliefert. Welch eine Genugtuung! Ich genoss den Augenblick des Triumphs. Bis... bis Marcus mich an der Schulter fasste und mich in sein Zimmer schob.

„Was denn jetzt?", landete ich wieder in der Realität.

„Naja, ich habe auch einen Schrank. Und werde dort dein Outfit heraussuchen und dein persönlicher Anziehhelfer sein", amüsierte er sich über meine Gesichtsentgleisung. Touche!

The Doctoress - Torten-Trauma (7)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt