Kapitel 7 - Notruf aus Candy-Land

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Noch während wir im Zeitstrom dahinglitten, auf dem Weg nach Hause, in unsere Zeit, legte die Tardis eine Vollbremsung hin.

„Was ist denn nun schon wieder?" Ich bemühte mich aus meinem Plüschsessel und betrachtete die Konsole. Ich überprüfte alle Einstellungen und stellte nichts außergewöhnliches fest. Keine Fehlermeldungen. Allerdings ließ sich die Tardis trotzdem nicht starten.

Marcus trat hinzu: „Ich hab auch keinen Plan, warum sie es nicht tut." Er zuckte mit den Schultern.

Ich fühlte in mich hinein, bemüht darum irgendwelche Schwingungen seitens der Tardis einzufangen. Und tatsächlich. Es fühlte sich so an, als ob sie auf irgendetwas warten würde.

„Sie ist im Wartemodus. Es wird wohl irgendetwas auf uns zukommen", informierte ich Marcus.

„Ok. Dann warten wir mal. Komm setzen wir uns wieder hin."

„Sollten wir nicht die anderen informieren?", fragte ich Marcus nach seiner Meinung.

„Hmm. Würd ich erstmal nicht tun. Nicht, dass wir sie beunruhigen und es doch gleich weiter geht. Während Marcus und ich warteten, hatte sich das Trio wieder in normale Klamotten begeben und trat in den Konsolenraum.

„Probleme?", fragte Marlon.

„Eigentlich nicht. Die Tardis wartet auf etwas. Also warten wir mit", informierte Marcus die anderen drei.

„Wie lange wird das wohl dauern?", gähnte Melania herzhaft. „Ich bin schon lange über meine Zeit."

„Keine Ahnung, aber ihr könnt ruhig schlafen gehen", empfahl ich den Dreien.

„Werden wir rechtzeitig wieder zu Hause sein?", äußerte Tanja ihre Bedenken – ihr absinthiger Höhenflug war augenscheinlich beendet.

Entgeistert sah Marlon sie an: „Du bist hier an Bord einer Zeitmaschine. Natürlich sind wir rechtzeitig wieder da." Er beäugte sie eingehend: „Du brauchst auch ne Mütze Schlaf. Mitkommen."

Dankbar lächelte ich Marlon zu. Als mein Blick über den Monitor glitt, tat sich etwas. Pixel für Pixel bildete sich dort ein Zeichen ab. Marcus und ich traten an den Bildschirm und sahen uns das Phänomen an.

„Hmm. Es scheint uns eine Botschaft zu erreichen. Mit Zeitverzögerung. Das ist seltsam", murmelte Marcus.

„Was sind das für Zeichen? Warum kann die Tardis sie nicht übersetzen?"

„Vielleicht stört irgendetwas die Übertragung. Nur so kann ich es mir erklären."

Ich erklärte: „Wir werden das beobachten", und zog mir den Sessel näher an den Monitor. Es verging eine halbe Stunde, bis das erste Zeichen gänzlich zu sehen war. Eine weitere für die nächsten zwei Zeichen. Wie ermüdend! Meine Augen schlossen sich, mein Kopf fiel nach vorne, meine Kinnlade öffnete sich und so langsam aber sicher kroch ein leises: „Chrrr" aus meine Kehle. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen: es war kein Schnarchen, nur ein Röcheln. So! Allerdings war es wohl ein belustigendes Geräusch, denn Marlon und Marcus amüsierten sich darüber. Ihr Gekicher weckte mich und da erblickte ich doch Marcus, wie er mit seiner Smartwatch drauf hielt und mein Gesch... pardon Geröchel für die Nachwelt sicherte.

Seine Mimik veränderte sich, als er mit seiner Smartwatch hantierte und nahm ernste Züge an.

„Mist!", fluchte er. „Ich habe vergessen, die Rufumleitung rauszunehmen. Die Nachricht auf dem Bildschirm ist eigentlich für mich."

Ich sprang auf. Jetzt wurde es interessant. Auf dem Bildschirm hatten sich vier Worte angefunden, die Tardis decodierte gerade die ihr unbekannten Zeichen. Zeichen, die für Marcus bestimmt waren.

„Marcus, hilf mir! Zuckerfee", las Marlon vor. „Wer ist Zuckerfee?"

„Das geht dich gar nichts an", fauchte Marcus.

„Das sehe ich aber anders. Wenn da jemand Hilfe braucht und UNS diese Botschaft erreicht, dann geht es uns alle etwas an. Also, Herr Schenkelberg – wer oder was ist Zuckerfee? Ich hoffe für dich, das es ein was ist." Upps, was waren denn das für Worte aus meinem Munde. Es klang doch tatsächlich etwas nach Eifersucht...

„Also gut. Zuckerfee ist eine Freundin von mir. Wir hatten schon einmal etwas mit einander zu tun." Marcus sah unsere entgeisterten Blicke.„Es ist nicht so wie ihr denkt."

„Das ist es immer", sagte ich kalt und versuchte die Tardis zu überreden, zu den mitgelieferten Koordinaten durchzustarten. Es gelang.

Next Destination: Candy-Land, Heimat der Zuckerfee.

The Doctoress - Torten-Trauma (7)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt