Kapitel 26

39 1 7
                                    

9:12 Samstag. Noch 7 Tage

Fay

Etwas kitzelt mich an der Nase und ich schlage die Augen auf. Augenblicklich versinke ich in Coopers blauen Augen.

„Guten Morgen"

Raunt er mir zu.

„Ich wollte dich eigentlich schlafen lassen, du sahst so zufrieden aus. Andererseits wären dann die Pfannkuchen kalt geworden"

Er grinst mich an und lässt die Haarsträhne los, mit der er mich an der Nase berührt hatte. Eigentlich könnte ich auch gut hier liegen bleiben und mich in seinen Augen verlieren, seinen Duft einatmen und mich wieder tief in die Kissen einkuscheln. Aber Pfannkuchen klingen einfach zu verlockend. Also rolle ich mich aus dem Bett und mir fällt auf, dass ich bis auf meine Unterwäsche nichts anhabe. Nicht das ich, oder geschweige denn Cooper, damit ein Problem hätten. Trotzdem tappse ich zu seinem Kleiderschrank und ziehe ein schwarzes T-Shirt mit weißem Druck heraus und streife es mir über. Dann folge ich dem Duft, nur um Cooper, in nichts außer seiner Boxershorts bekleidet, auf dem Balkon stehen zu sehen. Neben ihm ein kleiner Tisch, mit Brötchen und Käse und Pfannkuchen und Erdbeeren und ganz vielen anderen leckeren Sachen. Er stützt sich auf dem Geländer ab, in der einen Hand eine Tasse Kaffee. Oder Tee. Das kann ich von hier nicht sehen.

Ich schleiche mich von hinten an ihn ran und schlinge meine Arme um seinen muskulösen Körper. Seine Muskeln zucken kurz, dann seufzt er zufrieden, stellt die Tasse neben sich auf dem Tisch ab (es ist übrigens Kaffee) und umschließt nun mit seinen Händen meine.
Meinen Kopf schmiege ich an seinen warmen Rücken und schließe die Augen. Ich lasse das Trainbombing Revue passieren und muss direkt ungläubig den Kopf schütteln.

„Was ist?"

Fragt Cooper und dreht sich um, meine Hände immer noch in seinen. Als er seinen Blick über sein Shirt an meinem Körper gleiten lässt, erröte ich. Wenn Blicke ausziehen könnten, würde ich jetzt wohl nackt auf dem Balkon stehen.

„Hmm..."
Brummt er.

„Steht dir besser als mir"

Er lacht mich an, hebt seine rechte Hand, sodass ich mich unter seinem Arm hindurch drehen kann. Auch ich lache jetzt.

„Das gestern... das war alles so knapp und irgendwie so aufregend und toll und spaßig und alles andere zugleich"

Ich strahle ihn an.

„Ja. Das war knapp. In der Tat. Du musst lernen schneller zu reagieren. Wenn wir am Hochhaus sind, bist du komplett auf dich allein gestellt. Du hängst dann da am Seil. Ich kann dir nicht helfen."

Mit einem ermahnenden Blick sieht er mich an. Mein Strahlen verblasst etwas und ich setze mich an den Tisch. Dann fange ich an nach den Pfannkuchen zu greifen und Schaufel mir einen nach dem anderen rein.

Mein Hunger legt sich und ich genieße die Aussicht vom Balkon. Ich kann den Turm im Mediapark erkennen und überlege, welches der Häuser wohl unser Projekt ist. Cooper scheint meinen Gedanken beziehungsweise meinem Blick gefolgt zu sein.

„Das linke, etwas kleinere."

Er versucht dabei, mich nicht mit seinem vollen Mund anzuspucken. Ich necke erkenntlich.

„Tut mir leid, ich wollte dich nicht anmaulen. Aber wenn du in einer Woche dort an der Wand hängst, musst du top konzentriert sein... ich hab doch nur Angst. Um dich."

Cooper schaut verlegen auf seinen Teller.

„Ich werde aufpassen. Versprochen."

Ich greife über den Tisch nach seinem Arm und berühre ihn vorsichtig.

„Gehen wir jetzt heute Abend feiern?"

Verschmitzt grinse ich ihn an.

„Wenn du willst?"
„Und ob ich das will. Bringst du mich gleich nach Hause? Ich muss mich schließlich fertig machen"
„Das werde ich nie verstehen, wieso Mädchen sich morgens schon für abends fertig machen müssen"

Er schüttelt den Kopf, steht aber auf und fängt an den Tisch abzuräumen. Ich helfe ihm dabei und da sitze ich auch schon in seinem Auto.

Wir halten vor meinem Haus, ich beuge mich rüber und gebe Cooper schnell einen Kuss, bevor ich aus dem Auto hüpfe.

„Bis heute Abend Princess Can"

Ruft er mir noch hinterher. Dann ist er auch schon verschwunden.

Cooper 18:56

Ich habe Fay gerade geschrieben, dass ich sie gleich abhole. Wir wollen mit den anderen noch essen gehen bevor wir dann die Stadt unsicher machen. Ich selber habe eine enge schwarze Jeans und ein schlichtes weißes Shirt. Aber als Fay aus der Haustür tritt, verschlucke ich mich, so wunderschön ist sie. Von unserer nächtlichen Trainaction nichts mehr zu sehen. Ihre grünen Augen funkeln und ihre braunen Locken sehen noch wilder aus als sonst. Auch sie trägt eine enge schwarze Jeans, dazu ein weißes Top mit einem Ausschnitt der viel versprechend ist. Ich zügele meine Gedanken, steige aus und öffne ihr die Beifahrertür.

„Darf ich bitten?"

Sie steigt nicht ein, ohne mir vorher einen schnellen Kuss zu geben.
Mein Magen knurrt und sie lacht zur Bestätigung. Dann steige ich ein, starte den Motor und fahre los.

„Hast du mir eigentlich meine Klamottenidee geklaut oder woher dein Einfallsreichtum"

Neckt sie und ich pikse ihre dafür nur in die Seite. Ein quietschen entfährt ihr und ich muss lächeln. Ich parke mein Auto in einer Nebenstraße, keine Lust auf Besoffene die mir den Spiegel abtreten.

Pünktlich um viertel nach sieben, stehen wir vor dem Lokal. O, Matti und JP kommen gerade um die Ecke und ich würde meine Dosen drauf setzen, dass O schon einen im Tee hat, wirklich gerade läuft er nicht mehr.

Wir begrüßen uns mit einen Handschlag, Fay wird umarmt. Dann treten wir ein und der Geruch von Pizza erfüllt meine Lungen.

Unsere Bestellung wird aufgenommen und als die Pizzen kommen, hoffe ich, von Fay die Überreste zu bekommen. Doch zu unser allen Überraschung verdrückt sie diese riesige Pizza ganz allein. Wir starren die ungläubig an.

„Waf denn? If muff ja noch grof und stark werden"

Nuschelt sie und zuckt mit den Schultern.

So jetzt will ich aber endlich feiern, wir bezahlen, ich bezahle natürlich für Fay mit, die erst gegen dieses Genderding protestieren will, dann aber doch keine Chance hat und wir biegen endlich in die Straße zu unserem Lieblingsclub. Wir kennen den Türsteher, es ist also kein Problem die minderjährige Fay reinzumogeln.

23:59

Wir sind schon einige Zeit im Club. Fay musste kurz auf die Toilette. Ich bin nüchtern, da meine Schwester damals von Betrunkenen... naja sie ist ihren Verletzungen erlegen. Zurück in die Realität. Fay ist schon ziemlich lange weg, zu lange um nur in der Schlange gestanden zu haben. Ich dränge mich durch die Maße zu den Toiletten. Und ich sehe gerade noch, wie ein Beta-Mädchen sie an ihren Haaren packt und sie mit voller Wucht gegen die Wand neben der Toilette schubst. Ihr weißes top mit roten Flecken übersehen. Fay rappelt sich auf, wischt sich das Blut ab und startet zum Gegenangriff.

Sprühdosen-LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt