Kapitel 27

67 4 6
                                    

0:03 Cooper Sonntag noch 6 Tage

Ich schmeiße mich zwischen die beiden, Fays Faust trifft mich hart am Oberarm. Sie erstarrt und funkelt mich an.

„Geh weg! Ich Klär das jetzt!"

Faucht sie mich an.

„Das sind diese Betas nicht wert. Lass sie."
Etwas leiser füge ich hinzu:
„Du hast nächste Woche Zeit, dich zu rächen"

Das scheint ihr zu genügen. Meine Hände schnüren langsam ihre Oberarme ab und ich drücke sie noch etwas mehr gegen die Wand, bis sie ihren Blick von dem Beta-Mädchen wendet und mir ins Gesicht starrt. Sie versucht sich loszureißen aber ich bin eindeutig noch stärker.

„Und jetzt beruhig dich endlich!"

Fauche ich zurück. Ich spüre wie die Anspannung ihrer Muskeln schwacher wird. Endlich lässt sie den Kopf hängen, doch das war nur ne Täuschung. Ihr Kopf schnellt hoch und sie spuckt dem Beta-Mädchen ins Gesicht.

„Das wirst du bereuen du blöde Bitch"
Schreit sie.

Fay grinst nur und drückt sich von der Wand weg. Meine Arme ziehe ich weg, ich will ihr nicht wehtun.
Plötzlich höre ich Matti, O und JP hinter mir.

„Altha, was war denn hier los? Fay wie siehst du denn aus?"

Matti will nach ihrem Shirt greifen, um sich die Flecken anzusehen. Nicht erwähnenswert, dass es das Blut aus ihrer Nase ist.
Ich haue ihm auf die Finger, niemand fasst mein Mädchen an, solange ich keine Antwort für ihr Handeln bekommen habe.

Unschuldig zuckt sie mit den Schultern. Dann stiefelt sie schnurstracks nach draußen.

Natürlich laufe ich ihr nach. Sie hat ganz schön Tempo drauf. Nach ein paar Schritten habe ich sie eingeholt. Ich greife nach ihrem Arm und zwinge sie, stehen zu bleiben. Mein Blick scheint zu reichen, denn sie schnaubt widerwillig und fängt an zu erzählen.

„Die hat mich provoziert. Sie nannte mich die neue CB-Schlampe und dann bin ich ausgetickt."

Ich kenne sie so gar nicht. Na gut, ich kenne sie auch noch nicht lange. Aber so hätte ich sie im Leben nicht eingeschätzt. Ich weiß noch nicht, ob ich das gut finde oder nicht. Ein bisschen Feuer kann nicht schaden, aber wenn sie sich nicht unter Kontrolle hat, wird das nächste Woche nichts.

„Okay. Beruhig dich jetzt. Ich fahre dich nach Hause. Ich sag nur kurz den anderen Bescheid. Du wartest hier. Verstanaden?"

Fay nickt und ich laufe schnell zum Club zurück.

Fay 0:34 Sonntag

Meine Arme schmerzen dort, wo Cooper mich gegen die Wand gedrückt hat. Meine Nase brennt und ich wische das trockene Blut ab. Dann schaue ich auf mein Top. Es war mein Lieblingstop. Tja, das kann ich jetzt wohl wegwerfen. Ich lehne mich gegen eine Wand und gehe in die Hocke. Je mehr ich mich entspanne, desto mehr kommt der Schmerz. Mein Rücken, mein Kopf. Es fängt an, alles wehzutun. Ich beiße die Zähne zusammen als Cooper zurück gejoggt kommt.

„Tut mir leid. Normalerweise raste ich nicht so dolle aus. Aber... ach ich weiß doch auch nicht."
Wenn er wüsste...

Er reicht mir seine Hand und zieht mich hoch. Der Schmerz übermannt mich und ich stolpere in seine Arme. Seine starken Arme. Sie halten mich, sodass ich nicht umfallen kann. Dann legt er mir stützend einen Arm unter den Rücken und wir gehen zum Auto.

Er bringt mich nach Hause und hat auf dem Weg hierher kein Wort mehr mit mir gewechselt.
Ich schließe die Tür auf und lasse uns beide herein. Koby sitzt im Wohnzimmer und dreht sich um, als ich meine Schuhe in den Flur schleudere.

„Oh Gott Fay!"

Entfährt es ihm. Ohne ein Wort gehe ich an ihm vorbei die Treppe nach oben. Cooper bleibt bei Koby und erzählt ihm, was passiert ist.

Ich lasse die Tür vom Badezimmer einen Spalt offen, um hören zu können, was Koby Cooper alles erzählt. Tief in mir, war mir klar, dass der Tag kommen würde, an dem Cooper von meinem früheren Aggressionsproblem erfahren würde. Ich hätte nur nicht gedacht, dass das so schnell geht. Ich nehme einen Waschlappen, mache ihn nass und schrubbe vorsichtig das Blut aus meinem Gesicht. Und mit dem Blut den Schweiß und die Tränen die mir nun über das Gesicht laufen. Ich dachte, ich hätte mich endlich wieder komplett unter Kontrolle. Falsch gedacht. Oh, jetzt wird's spannend, unten im Flur:

„Die Trennung unserer Eltern hat sie nicht verkraftet. Und ich war ein Arschlochbruder..."
Stimmt, das warst du.
„In der Schule musste sie sich viele dumme Sprüche anhören. Sie hatte immer Freunde, die ihr beistanden, aber Charlotte hat das Fass dann zum Überlaufen gebracht. Sie sagte, dass so ein verwahrlostes Waisenkind ins Heim und auf die Sonderschule gehöre und nicht in ihrem Blickfeld zu sein hat. Da hat sie die erste Nase gebrochen. Seitdem hassen sich die beiden. Verständlich oder?"
Ziemlich verständlich, wenn ihr mich fragt. Wir waren so gute Freundinnen und dann hat sie alles mit ihrer Arroganz zunichte gemacht.
„Dann kamen ein paar Jungs aus der Oberstufe. Kumpels von mir. Sie mochten sie nicht. Genauso wie ich damals. Diese sagten zu ihr, dass sie besser ausziehe und mich endlich in Frieden lasse, sie sei mir eine viel zu große Last. Das war dann die zweite gebrochene Nase und eine zertrümmerte Kniescheibe. Ich hätte nie gedacht, dass sie dazu in der Lage gewesen wäre."
Ich übrigens auch nicht. Im Gegenzug zu den gebrochenen Nasen habe ich übrigens nur blaue Flecken eingesteckt.
„Ich hätte mich um sie kümmern sollen. Nach dem Tag, verschwand sie plötzlich. 4 Tage später fand ich sie am Bahnhof. Von dort ging es direkt zur Therapie."
Ich finde es schön, dass er nur 2 gebrochene Nasen und die zertrümmerte Kniescheibe erwähnt hatte. Natürlich habe ich noch mehr zerstört. Nicht nur Menschen, auch das Geschirr, Schränke, Bücher, Möbel mussten dran glauben.
Dann wird es ruhig unten.

Ich ziehe mich bis auf die Unterwäsche aus und laufe in mein Zimmer, dort vergrabe ich mich unter meiner Decke. Mit dem Rücken zur Tür tue ich, als würde ich schlafen, denn ich höre Schritte auf der Treppe.

Cooper öffnet die Tür, das höre ich an seinen leisen Schritten. Koby trampelt immer, aber Cooper weiß, wie man sich lautlos bewegt. Er nimmt den Schreibtischstuhl und setzt sich. Mein ruhiger Atem überzeugt ihn davon, dass ich schlafe.

„Man Fay. Warum hast du mir das nicht erzählt... ich hätte dir doch helfen können. Ich kann dir immer noch helfen. Warum bist du nicht zu mir gekommen..."

Weil es mich selber total sauer macht. Über ein Jahr lang hatte ich die volle Kontrolle zurück erlangt. Es ist mir peinlich, zuzugeben, dass ich Probleme habe. Dass ich in Therapie war. Dass ich einfach mein Leben nicht mehr im Griff hatte. Mit dem Graffiti Ding, hat sich das geändert. Die Kontrolle über die Dose, brachte mir die Kontrolle über mich selbst. Deswegen bauten mir meine Eltern die Mauer. Das letzte mal, dass ich sie zusammen habe lachen sehen.

Ich höre wie Cooper mit dem Papier auf meinem Tisch raschelt, dann einen Stift zückt. Das leise und gleichmäßige Kratzen des Stiftes auf dem Papier lässt mich schläfrig werden. Und schließe drifte ich in die Traumwelt ab.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 06, 2022 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Sprühdosen-LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt