Kapitel 16

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Ich saß angelehnt an einen der Bäume.
Ich war noch nicht weggeritten, wieso weiß ich selber nicht. Mir war klar, dass Jack nicht so weit weg sein könnte, doch meine Mentalität hielt langsam nicht mehr mit.
Ich lüge mich selber an und das schon seit meiner Kindheit. Wie soll ich noch weitermachen ...
Ich schloss meine Augen und lehnte meinen Kopf ebenfalls an den Baum. Die Geräusche des Waldes waren harmonisch. Vögel sangen, das Laub raschelte im Wind und die Sonne schien auf den Boden und erwärmte ihn.
Ich seufzte.
Plötzlich hörte ich Schritte, mir war es egal, mir war alles egal. Ein starker Wind wehte und kühlte mich ab.
Die Schritte kamen immer näher und hielten neben mir an. Jemand setzte sich neben mir, an dem Baum. Seine Körperwärme war angenehm und hatte was Beruhigendes.
Erschöpft wollte ich mich an seiner Schulter anlehnen. Doch statt mich irgendwo anzulehnen fiel mein Kopf einfach gegen den Baum.
Es hatte sich harmonisch angefühlt, bis zu diesem Moment.
Ich öffnete meine Augen und es war alles verschwunden.
Es war dunkel, nass und kalt, dass Einzige was leuchtete, war der Mond.
Wieder musste ich seufzen. Ich musste es wieder mit der realen Welt aufnehmen.
Ich schaute nach vorne und sah, wie Alexandra mit unseren Pferden auf mich zukam. Er sagte nichts, ich glaube, er wusste nicht was.
Kali kam langsam auf mich zu, sie stupste mich mit ihrer feuchten Nase an. Als ich immer noch nicht aufstand, hat sie mich leicht hochgezogen.
Danach hatte ich auch endlich aufgegeben und stand auf.
"Du weißt das ich dir nur helf-"
Mit einem einer Hand ausgestreckten Hand vor seinem Gesicht unterbrach ich ihn. Ich ging mit Kali ein bisschen weiter. Alexandra immer mit Abstand hinter uns.
"Selbst wenn du meine vorherige Hilfe nicht akzeptierst, lass mich dir mindestens jetzt helfen." Sagte er plötzlich.
Gleichzeitig war er auch überraschend schnell bei mir und drehte mich zu ihm.
"Du hast da nämlich immer noch eine Wunde."
Erst jetzt erinnerte ich mich an den kleinen Kampf von vorher. Doch Blut kam nicht mehr in Mengen raus.
"Es wird heilen." Sagte ich und wendete mich wieder ab.
"Ich verstehe vollkommen, wenn du sauer bist, aber so eine Wunde muss verbunden werden. Ich weiß das aus Erfahrung." Sagte er als letzten Versuch.
Ich rollte meine Augen.
Wer weiß es denn nicht besser als jemand in der Garde? Ich riss dann ein Stück meines Mantels ab und verband es um meinen Hals.
Ich hörte sein Seufzen.
Eigentlich wollte ich bereits weitergehen, doch plötzlich wurde mein Arm ergriffen und ich wurde mit beiden Armen auf dem Rücken, auf dem Boden geworfen.
"Was soll das jetzt werden?" Knurrte ich.
"Wenn man es nicht freiwillig macht, muss man es manchmal erzwingen."
Er drückte mich mit seinen Beinen runter und nahm sich vom Pferd vernünftiges Verbandszeug.
"Ist das deine Art der Revanche von meiner Hilfe?" Fragte ich sauer.
Er wischte Schmutz weg und legte den Verband bereits hin.
"Das hier." Er zeigte auf die Stelle der Wunde." Hatte ich oft genug gespürt. Du hast nur die Schmerzen minimiert. Was mir wichtig ist, dass nicht eine unnötige Entzündung entstehen wird, die vermeidbar ist und gleichzeitig auch gefährlich sein könnte."
Mich wirklich wehren konnte ich nicht und nötig war es eigentlich auch nicht. Ich war einfach nicht in der Laune auf mich selbst zu achten.
Doch man merkte, wie ein Kommandant in ihm schlummert, wer weiß vielleicht ist er auch einer.
Ich kenne immerhin nicht die genauen Daten, dennoch war es mir egal. Ich will hier nicht lange bleiben.
Er wurde fertig und ließ mich aufstehen. Er sagte nichts und ich ebenfalls nicht. Langsam und genervt ging ich zurück zu Kali.
Plötzlich hielt ich an und schaute in die Distanz.
Es fühlte sich so an, als würde ich beobachtet werden und damit meine ich nicht Alexandra.
"Wir sollten los. Die Mission ist beendet." Sagte ich dann knapp zu ihm.
Der Ritt, zurück, war nicht länger, aber fühlte sich zu mindestens so an.
Währenddessen blieb es auch die ganze Zeit still. Ich war allein mit meinen Gedanken und Plänen, doch dass Einzige was ich jetzt eigentlich bräuchte, wäre eine Taverne.

Als wir beim König ankamen, erstattete Alexandra einen Bericht und ich bekam meinen Lohn. Es war nicht wenig, doch es würde nicht reichen, um meine Pläne durchzuführen, ich bräuchte wesentlich mehr.
Der König bat mir außerdem weitere Aufträge an. Ob ich die Aufträge durchführen würde, hielt ich noch offen. Ich ging auch so schnell wie möglich aus dem Schloss hinaus und gleich zur nächsten Taverne.
Sie war sogar sehr nahe am Schloss und als ich hereinging, wurde ich auch sofort angestarrt.
Viele von ihnen arbeiteten eindeutig für den König, doch viele waren auch einfache Bürger.
Ich setzte mich an einen der Tische und es dauerte nicht lange, bis man mir etwas anbot.

Die Namenlose DiebinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt