Rückblende

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Langsam öffnete ich meine Augen.
Ich wollte mich bewegen, doch stellte fest das meine Arme gefesselt waren.
Meine Sicht war noch nebelig, doch ich erkannte bereits Silhouetten.
Kaltes Wasser wurde über mich geschüttet, welches mich aus meiner Trance weckte.
Meine Wunden brannten voller Schmerz.
Ich war mir nicht sicher wo ich genau war, aber es scheint eine Art Kerker zu sein.
Vom weitem hörte ich eine männliche Stimme.
"Unsere Zuschauerin ist endlich wieder aufgewacht."
Teilweise noch benommen versuchte ich die Person zu finden, doch es war zu dunkel.
Schritt für Schritt kam er näher, doch erst als er ein paar Schritte von mir entfernt war, erkannte ich sein Gesicht im Mondlicht.
Sein ganzes Gesicht war überzogen von Narben. Er hatte lange schwarze Haare und seine grauen Augen waren so leblos wie seine Seele.
"Was willst du, du Hackgesicht."
"So redet man nicht zu einem alten Freund."
Er griff nach meinem Gesicht.
"Du willst doch niemanden hier zu Schaden kommen."
Der Raum füllte sich mit Licht.
An den Wänden standen mehrere Männer mit Roben, die ihr Gesicht verdeckten.
Sie standen da, mit einem steifen Blick und einer Fackel.
"Was hast du vor." Fragte ich drohend
In meinen Worten war die Anwiderung nur allzu stark zu hören.
"Nichts mit dir, aber mit deinem großartigen Freund."
Sie schleiften Jack über den Boden.
" Wenn Du ihm nur ein Haar krümmst, bist Du tot." knurrte Ich.
" Du kennst doch denn alten Baron. Ich halte immer meine Versprechen."
Aber nur wenn es nach seiner Nase läuft.
Jack wurde gegen einen Tisch geworfen und danach darauf festgebunden.
"weißt du meine liebe, Wenn man aber nicht auf meine Regeln hört, dann gibt es Probleme."
Jack sah so aus als wäre er vollkommen bewusstlos.
"Ach, ich will das wirklich nicht tun, aber du lässt mir keine Wahl."
Er nahm sich ein Schwert.
"Fass ihn nicht an!" schrie ich.
"Könnt ihr ihn nicht einfach aus dieser Sache raushalten. Er hat doch nichts getan."
Er drehte sich zu mir.
"Weißt du"
Er legte das Schwert an meine Kehle.
"Wir brauchen einen Sündenbock-"
"Ihr habt doch mich. Was auch immer Ihr ihm antun wollt, bitte tut es doch an mir..."
unterbrach ich ihn.
"Wenn man das nicht wahre Liebe nennt, aber"
langsam hob er mein Kinn mit seinem Schwert.
"Wir brauchen dich noch für unseren Plan."
Er musterte mich von unten nach oben.
"Obwohl ich glaube es wird noch ein zweiten geben."
Er hatte ein grinsen auf seinem Gesicht.
"Bastard." sagte ich leise.
Seine Aufmerksamkeit schien nur noch Jack zu gehören.
"Junge, du hattest Potenzial."
Bevor er noch weiter reden konnte spuckte Jack in seine Richtung, großer Fehler.
"Aber du lernst nie aus deinen Fehlern."
plötzlich stach er sein Schwert in Jacks Oberschenkel, man hörte nur ein leises stöhnen von ihm.
Ich wollte was sagen, so unbedingt, aber ich wusste es würde alles schlimmer machen.
"Junge, mach den Rest, ich muss unser Plan vorbereiten, vielleicht fängst du ja schon mit dem zweiten Plan an."
Wieder dieses eklige grinsen.
Er blieb vor der der Tür stehen.
"Ah und passt auf, dass sie zuschaut sie soll ja nicht die Show verpassen."
Mit einem lauten Knall ging die Tür zu.
Einer seiner engsten Helfer kam auf mich zu.
"Als du das erste Mal hier aufgekreuzt warst."
Er hing seine Fackel an die Wand und als er näher kam erhellte sich sein Gesicht langsam von der Flamme.
Seine strahlend roten Augen nahmen meine ganze Aufmerksamkeit, ich hatte sowas noch nie gesehen.
Er war mir jetzt umso näher, doch nicht nah genug das ich ihn irgendwie berühren könnte.
"Wir haben uns immer gefragt... wie sich so eine noble Elfin anfühlen würde." er hatte ein grinsen auf seinem Gesicht, doch beängstigend war es nicht.
"Ach, wirklich? Dann muss man sagen ist heute eurer Glückstag."
Man erkannte die Verwunderung sofort.
Doch nicht nur er war verwundert ich sah wie Jack, der wieder im Bewusstsein war, mich auch anschaute.
Ein leichtes Lachen kam über meine Lippen.
" Komm mal her, ich will dir ein Geheimnis erzählen."
Ich sagte es so leise das es nur der Mann mit den roten Augen hören konnte.
Er war sich nicht sicher ob er näher kommen sollte oder nicht, doch er tat es trotzdem.
Er war mir so nah das ich seinen Atem an meinem Nacken spürte.
"Ach wirklich, ein Geheimnis?"
Er lehnte sich mit seinem Arm an die Wand und wartete bis ich redete.
Ich ging nah an seinem Ohr und flüsterte:
"ich habe schon lange auf jemanden wie dich gewartet. Stark und gut aussehend."
Er hatte einen verwunderten Blick.
Ich biss mir auf die Lippe.
Seine warme Hand ging langsam an meinem kalten Körper.
Er kam nah an mein Ohr.
"Dann ist wohl dein Glückstag."
Als er nah genug war biss ich kräftig mit meinen scharfen Zähnen zu und biss ein Stück von seinem Ohr ab.
Ich spuckte es auf den Boden.
"Du kleines Miststück."
Er ballte seine Fäuste, doch schlug nicht zu.
Ich sah wie Jack sein Kopf wieder hinlegte und leise lachte.
"Oh nein." konnte er nur schwach sagen.
Ich wusste schon, dass das nicht gut enden wird.
"Was lachst du denn du Stück scheiße."
Er nahm ein weiteres Schwert und stach es in sein anderes Bein.
Er wehrte sich nicht.
Er konnte wohl eher nicht.
Ich musste diese Situation langsam ernst nehmen, es könnte bald sehr gefährlich für Jack werden.
"Jungs," der Mann mit den roten Augen wendete sich an seine Mitglieder.
"ist euch auch langweilig."
Er nahm eine kleine Klinge.
Es war mein Dolch, der war vergiftet! Scheiße, ich konnte nichts machen.
Ich zehrte an meine Fesseln, doch es war hoffnungslos.
"Da erkennt wohl jemand sein Spielzeug." er sah mir nicht mal ins Gesicht.
"Ich liebe diesen Teil."
Er schärfte die Klinge.
Er stand genau neben Jack.
Langsam spürte ich wie die Wand bröckelte.
Mit meiner ganzen Kraft zog ich weiter an meinen Fesseln.
Der Dolch war jetzt genau über seine Brust.
Ich konnte Jack nicht mehr genau erkennen, doch ich wusste das er sich nicht wehren würde.
Der Dolch bewegte sich auf ihn zu.
"Nein!" schrie ich.
Ich riss die Fesseln von der Wand und bewegte mich auf ihn zu. Der Dolch hielt kurz davor an und der Mann schaute mich überrascht an, doch nicht für lange.
Plötzlich stürzte sich ein Sturm von dunkler Energie auf mich ein und ließ mich starr in der Position stehen.
Es war wie ein Sandsturm, was für eine Art von Magie hatte er, dass er solches machen kann...
"Du hast es dir gerade umso schwerer gemacht, jetzt müssen wir ihn töten."
Scheiße, war das nur ein Test?
Das kann nicht sein...
Ich versuchte gegen seine Magie anzukämpfen, doch es funktionierte nicht.
Die schwarze Wolke um mich herum verschwand langsam und ich konnte wieder was sehen, doch plötzlich spürte ich wie all meine Kraft verschwand.
Ich sackte zu Boden.
"Du denkst du hast die Oberhand. Doch an diesem Ort bist du nur so viel wert wie eine Hure und dein Freund hier muss jetzt darunter leiden." sagte er kühl.
Er zog mich an meinen Haaren hoch und brachte mich genau neben Jack.
Jack schaute mir in die Augen, er hatte keinen Schimmer Angst oder Schmerz in den Augen, nur Verständnis.
Er wusste es würde sein Ende sein.
Ich unterdrückte meine Tränen, dennoch konnte ich eine nicht zurückhalten.
"Ich wollte dich nur zuschauen lassen, doch weil du bereits so viele unserer Regeln gebrochen hast... Wirst du es selber machen."
Er war entspannt und hatte bestimmt Spaß dabei.
Der Dolch wurde mir in die Hand gedrückt. Ohne dass ich es wollte bewegten sich meine Hände auf seine Brust zu.
Diese Magie, sie ist nicht natürlich.
Sie muss alt sein.
Ich kämpfte gegen den Druck an, der meine Hände runterpresste, doch es half nicht.
Ich werde nicht zulassen das sie mich zwingen.
"Ich werde nicht zulassen, dass ihr ihn tötet." schrie ich.
Ich befreite mich von dem magischen griff und rannte auf den Mann zu, bereit für eine Attacke.
"Wie-"
Bevor er noch zu Ende sprach flogen bereits Schwarze scharfe klingen auf mich zu.
Ich hatte es nur knapp hinbekommen nicht getroffen zu werden.
Mit dem Dolch, immer noch in der Hand, Schnitt ich in sein Bein.
Plötzlich ergriff er mich. Seine Hand war eng um meinen Hals, das atmen fiel mir schwer.
"Du hast hier gar nichts zu sagen und du wirst erst recht niemanden hier attackieren"
Er warf mich gegen die Wand. Der Aufprall war so stark das sogar Teile der Wand kaputt gingen.
Ich versuchte wieder aufzustehen, doch mein ganzer Körper fühlte sich bewusstlos an.
"Ich habe keine Lust mehr, lasst uns diese Scheiße beenden."
Er nahm den Dolch, welcher nun auf dem Boden lag und ging auf Jack zu.
Ich konnte nicht hinschauen, dennoch musste ich alles hören.
Sonst hatte mir das Geräusch von geschnittenen Fleisch nicht gestört, doch diesmal war es anders.
Alles war still und man hörte jede Bewegung der Klinge.
Selbst Jack gab nichts von sich.
Er zog den Dolch raus und schmiss ihn auf den Boden. Das klirren dröhnte in meinen Ohren.
"Ich muss mich versorgen, dieses Gift ist gefährlich." sagte er zu den anderen. "Einer von euch muss sich um diesen Mist kümmern."
Er ging aus der Tür raus, welche auch Baron benutzte. Die anderen gingen wo anders weg, doch ich konnte so oder so kaum noch was ordentlich erkennen.
Dennoch blieb einer zurück.
Ich schaute vom Boden auf ihn herauf. Er war vermummt wie alle anderen, doch man konnte noch die Augen sehen.
Ich konnte nur einen grünen schimmer erkennen.
Er war gerade mit Jacks Leiche beschäftigt, was genau er gemacht hatte konnte ich nicht erkennen.
Ich kroch vorsichtig zum Dolch hin und nahm ihn in meine Hand.
Er hatte kein Gift mehr das wusste ich, es war auch schon vorher schwach.
Trotzdessen musste ich hier irgendwie verschwinden, mit letzter Kraft stand ich auf und sagte:
"Hey Arschgesicht."
Er drehte sich um und ich stach mit schwächelnder Kraft auf ihn ein.
Ich stach in sein Gesicht ein, doch weil ich nicht mehr viel Kraft hatte war die Wunde nicht tief.
Während ich versuchte die Waffe raus zu ziehen schnitt ich an seinem Gesicht entlang.
Ich konnte seinen Schrei noch kaum wahrnehmen, da mir gleich danach wieder schwarz vor Augen war.

Die Namenlose DiebinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt