3 - Der 1000 und erste Grund

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„Das ist nicht möglich! Ich nehme die Pille!", ließ ich Lisa wissen.

Sie hing mir schon seit einer Woche mit ihren Schwangerschaftstheorien im Ohr. Ja, es ging mir morgens nichts gut, aber dafür konnte es tausend Gründe geben. Und eine Schwangerschaft war keiner dieser tausend Gründe. Dessen war ich mir sicher.

„Aber du hattest doch etwas mit diesem Bräutigam, oder nicht?", hakte sie weiter nach.

Daran wollte ich gar nicht erinnert werden. Das größte Arschloch der Nation. Nachdem wir unseren Spaß auf dem Fahrersitz gehabt hatten, offenbarte er mir, dass er jetzt wieder zurück zum Restaurant müsse. Als ich fragte, ob er zu dem Junggesellenabschied gehöre, hatte er tatsächlich geantwortet, dass er der Bräutigam sei. Ich hatte mich so schäbig gefühlt. Irgendwo saß eine Braut, die glaubte den perfekten Mann zu heiraten und dann war es in Wirklichkeit so ein Arschloch. Und ich hatte beim Betrug auch noch eine elementare Rolle gespielt. Hätte ich das gewusst, hätte ich mich niemals auf ihn eingelassen. Ich war niemand, der anderen die Männer ausspannte.

„Ja, das war auch der einzige Typ in den letzten Monaten und wie gesagt: Er hat ein Kondom benutzt und ich die Pille genommen."

„Naja!", korrigierte mich Lisa. „Du weißt schon, dass du dich an dem Tag übergeben hattest, oder? Erinnerst du dich? Das Sushi, die Hitze...Ob die Pille da noch ihre volle Wirkung entfacht, wage ich zu bezweifeln und Kondome... naja, auch da kann mal etwas schief gehen. Die geben keine absolute Sicherheit."

Das war doch verrückt. Sollten zwei Verhütungsmittel auf einmal versagen?

Wenn das tatsächlich so wäre, dann wollte mir das Schicksal definitiv ein Kind aufdrücken.

„Hier!", sagte Lisa entschieden und reichte mir ein kleines Päckchen. „Bitte mach ihn einfach!"
Mit großen Augen sah ich sie an.
„Du hast sogar einen Test gekauft? Das ist doch verrückt! Ich bin nicht schwanger."

„Hattest du denn deine Tage?"

„Nein, aber die habe ich nie, weil ich die Pille durchgängig nehme!"

Lisa seufzte.

„Mach bitte einfach den Test! Ich habe das so im Gefühl. Wenn du dir so sicher bist, dass du nicht schwanger bist, dann kannst du den Test doch einfach machen und mir beweisen, dass du nicht schwanger bist!"

Mein Gott! Sie konnte aber auch echt nerven!

„Ja, gib halt her!"

Ich nahm den Test und verschwand im Badezimmer und folgte den Anweisungen der Packungsbeilage.

„Ich bin nicht schwanger", sagte ich zu Lisa, die nun nervös wirkte. „Und das wirst du gleich sehen. Überlege dir doch mal wie lange das schon her ist, dass ich mit dem was hatte. Das war noch im Sommer. Mittlerweile haben wir November."

Lisa sagte nicht, sondern starrte nur auf den Test. Dann sah sie zu mir hoch.

„Du bist schwanger", sprach sie mit zittriger Stimme. „Der Test ist positiv."

Ungläubig starrte ich sie an.

Das konnte nicht sein.

„Und wenn ich mich nicht irre", fuhr sie fort. "müsstest du schon im vierten Monat sein. Damit kommt nicht einmal mehr Abtreibung in Frage."

My Little SecretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt