Er starrte mich an.
Schock.
Anders war sein Zustand nicht zu beschreiben.Er sagte nichts, bewegte sich nicht und schien nicht einmal zu atmen.
Er schien komplett leer zu sein.
Ich war mir nicht einmal sicher, ob er überhaupt verstanden hatte, was ich ihm so eben gesagt hatte. Er musste doch irgendwie reagieren. Er konnte doch nicht einfach so dastehen.
„Ich wollte es dir schon länger sagen, aber ich wusste nicht wie", entschuldigte ich mich.
Es kam noch immer keine Reaktion. Vor seinem inneren Auge schienen sich ganz andere Bilder abzuspielen.
Ich war mit der Situation überfordert.
Warum sagte er denn nichts?„Es tut mir leid", hauchte ich. „Ich habe damals erst sehr spät erfahren, dass ich überhaupt schwanger war und ich wusste nicht, wie ich dich finden kann. Ich hatte ja nur deinen Vornamen. Und dann am ersten Arbeitstag habe ich dich sofort wiedererkannt, aber ich wollte dich nicht gleich überrumpeln. Naja und dann hast du Greta kennengelernt und ich war so erleichtert, dass ihr euch so verstanden habt." Ich versuchte mich irgendwie zu erklären. Ich quasselte wie ein Wasserfall um diese schreckliche Stille irgendwie zu durchbrechen. „Ich weiß, dass das ein Schock ist, aber wenn ich mich nicht komplett irre, dann magst du Greta doch sehr. Sie vergöttert dich jedenfalls, obwohl sie noch nicht einmal weiß, dass das du ihr Vater bist und-."
„Hör auf", unterbrach er mich mit kalter Stimme.
Sofort verstummte ich.
Sein Tonfall machte mir Angst.
Auf einmal wirkte er distanziert. Fast so als wären wir Fremde.
Eine Träne wich aus seinem Augenwinkel, doch es war nicht so, als würde er gerührt sein. Er sah noch immer sauer aus und das machte mir Angst.
„Sag doch was!", flüsterte ich, als er auch nach Ewigkeiten nicht zu sprechen begann.
Sein Blick ruhte auf mir.
War es für ihn wirklich so schlimm? Er mochte doch Greta. Dessen war ich mir sicher.
Ich konnte seinen Schock ja verstehen, aber dieses Schweigen und Starren machte mich irre.
„Geh!", sagte er plötzlich.
Überrascht sah ich ihn an.
„Was?"
Ich würde jetzt doch nicht gehen. Es gab so viel, worüber wir reden mussten.
„Geh nach Hause!", sagte er nun mit Nachdruck. Wärme oder Freundlichkeit suchte man in seiner Stimme vergebens.
Das war jetzt nicht unbedingt die Reaktion, die ich erwartet hatte.
„Marius, meinst du nicht, dass wir vielleicht darüber reden sollten?", fragte ich vorsichtig.
„GEH!"; brüllte er so laut, sodass ich zusammenzuckte.
Ich wich verängstigt einen Schritt nach hinten. Was geschah hier?
Ich hatte mir das anders vorgestellt. In den letzten Wochen hatte es so gut geklappt, doch nun stand ich hier und bekam Angst.
„Ich finde nicht, dass ich gehen sollte", blieb ich standhaft. „Lass uns da einfach in Ruhe drüber sprechen. Ich kann gern für ein paar Minuten rausgehen, damit du erst einmal realisieren kannst, was ich gesagt habe, aber ich möchte jetzt ungern nach Hause gehen und dich hier in dem Zustand zurücklassen."
„DU VERSTEHST GAR NICHTS, ROMY! GAR NICHTS! GEH EINFACH! ICH MEINE ES ERNST!"
Sein Kopf war feuerrot. Seine Augen waren tränengefüllt. Seine Fäuste waren geballt. Seine Pulsader am Hals war deutlich zu sehen und sie pulsierte heftig.
"NUN HAU SCHON AB!"
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My Little Secret
RomanceAls Romy die Zusage für ihren neuen Job bekommt, könnte sie einen ganz Tag lang nur Freudentänze machen. Endlich kann sie ihre Mietschulden abzahlen! Endlich muss sie nicht auf jeden Cent schauen! Doch dann trifft sie auf ihren neuen Chef und muss...