20 - Ex

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„Verschwinde!", hörte ich eine lautstarke Stimme aus dem Wohnzimmer ertönen.

Es war schon spät und ich lag mit Greta schon im Bett. Auch wenn ich ihr schon vor einer halben Stunde ihre Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen hatte, war sie immer noch wach.

„Ich werde nicht verschwinden! Hier sind noch so viele Sachen, die mir zustehen!", keifte eine Frau.

„Mama, warum sind die so laut?", fragte Greta genervt.

„Ich weiß es nicht§, flüsterte ich zurück.

„Dir steht hier gar nichts zu", ertönte Marius Stimme. "Ich habe dir 7 Jahre lang alles finanziert. Das wurde alles mit meinem Geld bezahlt und ohne ein Urteil werde ich dir gar nichts geben."

„Die sollen leise sein", meckerte Greta neben mir. „Ich kann nicht schlafen und ich muss morgen zur Schule."

„Sie hören bestimmt gleich auf", versuchte ich sie zu beschwichtigen.

Doch sie hörten nicht auf. Eine Ewigkeit lang mussten wir die Streitereien von Marius und – wie ich stark annahm - seiner Ex-Frau anhören.

„Es reicht mir", sagte Greta plötzlich und sprang schneller aus dem Bett als ich reagieren konnte.

Sie riss die Tür von unserem Zimmer auf und lief ins Wohnzimmer.

„Könnt ihr nicht leiser sein? Ich versuche zu schlafen!"

Ihr Tonfall war eindeutig genervt.

Verdammt!

Ich lief meiner Tochter hinterher, doch retten konnte ich nichts mehr. Greta stand mit verschränkten Armen vor den Streitenden.

Marius sah sie schockiert an.

Seine ekelhaft gutaussehende Ex-Frau starrte meine Tochter ebenfalls an und dann mich. Ihr Blick wanderte immer wieder zwischen uns hin und her.

Irgendwann sah sie zu Marius.

„Was ist das?", fragte sie vollkommen entgeistert.

„Geht dich gar nichts an!", zischte er.

Ich nahm Greta am Arm. Wir sollten hier nicht sein. Wir hatten hier nichts zu suchen.

„Komm", flüsterte ich ihr zu. „Wir gehen zurück ins Bett."

"Die sollen leise sein", protestierte Greta. "Ich kann sonst nicht schlafen."

"Das werden sie bestimmt gleich sein", versuchte ich sie zu beschwichten und schob sie sachte in unser Gästezimmer.

Ich machte noch einen entschuldigenden Gesichtsausdruck in Richtung Marius und schloss dann die Tür wieder.

„Rede! Wer ist das? Mit mir willst du keine Familie, aber kaum leben wir in Trennung, hast du auf einmal so eine Rotzgöre hier bei dir im Haus", keifte die Frau.
„Es hat dich nichts anzugehen, wer in meinem Haus wohnt und wer nicht."

Greta und ich konnten nach wie vor jedes einzelne Wort hören, das im Wohnzimmer gesprochen wurde.
„Du hast mir immer gesagt, du willst keine Kinder!", kreischte sein Ex.

„Will ich auch nicht."

„Und warum ist dann eins hier?"

„Das ist etwas anderes. Und das hat dich nichts anzugehen. Wir sind geschiedene Leute und was ich mit meinem Leben mache, geht dich nichts mehr an!"

„Wer ist diese Frau? Deine neue Flamme? Das ging ja schnell. Lange scheinst du mir ja nicht hinterher zu trauern."

„Diana, ich meine es ernst! Geh jetzt! Das ist mein Haus und ich will dich hier nicht haben! Ich werde dir keine dieser Fragen beantworten."

„Du bist so ein Arschloch! Wirklich! Mir erzählst du immer, dass du unter gar keinen Umständen ein Kind habe willst. Von dir habe ich mich sogar überreden lassen abzutreiben! Weil du auf gar keinen Fall ein Kind haben wolltest und jetzt sehe ich das! Hast du eine Ahnung, wie verarscht ich mich fühle!"
Mit starrem Blick lag ich im Bett.

Was hatte sie gerade gesagt?

Sie hatte auf seinem Wunsch hin abgetrieben?

Das war ja schrecklich!

War es für ihn wirklich so schlimm Vater zu sein?

„Ich hoffe, du schmorst in der Hölle!", schrie sie und ich konnte die Wohnungstür zuknallen hören.

Für einen Augenblick herrschte Stille.

„Mama, was heißt abtreiben?", flüterte Greta.

„Schätzchen, schlaf einfach. Sie ist jetzt weg und es wird nicht mehr geschrien. Also versuch einzuschlafen."

Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange.
Irgendetwas stimmte da nicht. Wie konnte jemand auf der einen Seite so kinderlieb sein und auf der anderen Seite von seiner Frau eine Abtreibung verlangen? Das passte einfach nicht zusammen.

My Little SecretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt