„Wie schön, dass du geboren bist. Wir hätten dich sonst sehr vermisst. Wie schön, dass wir beisammen sind. Wir gratulieren dir Geburtstagskind!"
Wie jedes Jahr sang ich dieses Lied für Greta. Wie jedes andere Kind auch liebte sie ihren Geburtstag.
„Auspusten!", rief Marius und hielt ihr den Schokokuchen mit den 7 Kerzen hin.
Wir klatschten als alle Kerzen erloschen waren.
Greta jubelte.
Es fühlte sich an als wären wir eine richtige Familie. Marius und ich verstanden uns blendend. Lediglich der Schatten namens Chorea Huntington schwebte ständig über uns und trübte das Familienglück.
„Und was ist nun die große Überraschung?", fragte Greta ungeduldig.
„Willst du nicht erst einmal die Geschenke aufmachen?", fragte ich und zeigte zu ihrem Geburtstagstisch.
Sie schüttelte entschieden den Kopf.
„Nein, ich will meine Überraschung."
Ich holte ein winziges Kästchen von ihrem Geburtstagstisch.
„Okay, dann musst du das hier zuerst aufmachen."
Greta öffnete vorsichtig das Kästchen. Sie war ganz hippelig.
„Ein Anhänger?", fragte sie und hielt das goldene Schmuckstück nach oben.
"Das ist ein Amulett", erklärte ich ihr.
„Was ist ein Amulett?"
"Wenn du das aufklappst, dann ist dort ein Foto drin." Sofort fummelte sie daran herum, doch ich legte meine Hand auf ihre, ehe sie fortfahren konnte.
„Warte noch kurz", bat ich sie. "Ich will noch etwas dazu sagen. Es ist nämlich nicht irgendein Amulett, sondern ein von deinem Papa."
Ihre Gesichtszüge veränderten sich sofort. 'Papa' war ein magisches Wort.
„Von meinem Papa?", fragte sie ungläubig. "Mein richtiger Papa?"„Ja, genau. Es ist ein Geschenk von ihm. In diesem Amulett ist ein Bild von ihm. Und er hat auch ein Amulett, in dem ein Bild von dir ist. Die zwei Amulette gehören zusammen. So wie ihr beide."
„Wirklich? Da ist ein Foto von ihm drin?"Sie war nun ganz aufgeregt.
„Ja. Du kannst es jetzt öffnen."
Sofort fummelte sie es auf und sah sich das Miniaturfoto an.
Sie runzelte verwirrt die Stirn.
„Aber das ist doch Marius", sagte sie verwundert und sah zu ihm hoch. Dieser hielt nun sein eigenes Amulett in der Hand, in dem ein Bild von Greta war.
„Genau, schau, ich habe auch eins", erklärte er ihr.
Greta sah ihn an und schien die Welt nicht mehr zu verstehen.
„Aber du bist doch nicht mein Papa", sagte sie irritiert. "Warum hast du sein Amulett?"
„Schätzchen", sagte ich lachend, weil sie ein bisschen auf dem Schlauch stand. "Das Amulett ist das von Marius. Marius ist dein Papa."
Sie riss ihre Augen weit auf.
"Was?", kreischte sie schrill. „Du bist mein Vater?"
Er nickte und nun sah ich wie nervös er war.
Dann fing sie an zu weinen. Sie schmiss sich in seine Arme.
„Papa!", war das erste, das sie hervorbrachte. "Papa!"
Sie heulte und heulte. Es waren Tränen der puren Freude.
„Ich habe mir immer gewünscht, dass du mein Papa bist!"
Jetzt heulten alle.
Greta klammerte sich fest an Marius, der ebenfalls vollkommen überwältigt wurde von seinen Gefühlen.
"Ich hab dich so doll lieb", ließ Marius sie wissen. "Ich werde immer für dich sein. Ich will, dass du das weißt. Ganz egal, was ist: ich werde immer für dich da sein. Ich bin für immer dein Papa."
"Ich hab dich auch lieb", nuschelte Greta.
Mein Herz hielt so viele Liebe kaum aus.
Dieser Moment war perfekt.
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My Little Secret
RomansAls Romy die Zusage für ihren neuen Job bekommt, könnte sie einen ganz Tag lang nur Freudentänze machen. Endlich kann sie ihre Mietschulden abzahlen! Endlich muss sie nicht auf jeden Cent schauen! Doch dann trifft sie auf ihren neuen Chef und muss...