•Kapitel 31•

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-Sicht Manu-

Schweigend traten wir in seine Wohnung ein.
Ich war tatsächlich noch nie hier gewesen..
Neugierig sah ich mich um.
Die Wohnung war relativ schlicht eingerichtet, viele Schwarz-, Weiß- und Grautöne.
Der Flur war ziemlich klein und es gingen drei Türen davon ab, die alle einen Spalt offen standen.
Die ganz links von mir führte ins Wohnzimmer, die mir gegenüber in die Küche und die rechte ins Bad.
"Schöne Wohnung..",
flüsterte ich leise und sah Taddl schüchtern in die Augen.
"Danke",
entgegnete er mit einem leichten Lächeln. "Willst du was trinken?", fragte er.
Ich nickte.
"Ein Wasser wäre schön.."
Ich folgte ihm in die Küche.
Er nahm sich ein Glas, füllte es mit Wasser und gab es mir.
Ich bedankte mich und leerte es dann in einem Zug. 
Dann herrschte eine bedrückende Stille. Möglichst leise stellte ich das Glas auf der Anrichte ab und ließ meinen Blick interessiert durch das Zimmer gleiten.
Die Küche war nicht besonders groß und farblich eingerichtet.
"Wollen wir ne Runde zocken?", unterbrach Taddl die Stille schließlich.
Ich stimmte zu.
[...]
Müde warf ich einen Blick auf die Uhr. Geschockt räusperte ich mich.
Es war bereits zwei Uhr morgens und stockdunkel draußen.
Ich wollte nicht um diese Uhrzeit draußen rumlaufen.
Wer weiß welche Gestalten sich dort rumtreiben..
Taddl sah mich fragend an.
"Was ist?"
"Es ist schon zwei..."
"Oh..Ist es weit bis zu dir nach Hause?"
"Ja...",
log ich.
Zu Fuß brauchte man vielleicht eine halbe Stunde.
Mit dem Bus bedeutend weniger, doch jetzt fuhr ganz sicher keiner mehr.
"Also..Äh.."
Taddl schien zu überlegen und wich meinem Blick aus.
"Wie wär's wenn du..
heute einfach hier schläfst?
Ardy ist eh nicht da.."
Langsam nickte ich und verkniff mir ein Lachen. 
Ich brauchte keine zwei Wochen. 
Ich schaffte das.
[...]
Taddl gab mir eine Decke und ein Kissen, bevor er in seinem Schlafzimmer verschwand.
Augenblicklich war es still um mich herum.
Wäre Taddl jetzt bloß bei mir..
Hier, neben mir auf dem Sofa oder ich bei ihm im Bett..
Dieses Gefühl, ihn nicht anfassen zu dürfen, obwohl er direkt neben mir saß, war verdammt gemein.
Es zerriss mich innerlich.
Ich seufzte und schloss meine Augen. Immerhin lebte ich wieder..
[...]
"Manu?"
Jemand rüttelte mich sanft an meiner Schulter.
Müde gähnte ich und sah zu ihm auf.
"Na, gut geschlafen?",
fragte Taddl und lächelte mich an.
"Ja..",
log ich und folgte ihm in die Küche. 
Wir machten gemeinsam Frühstück.
"Hast du heute schon was vor?"
Fragend schaute ich Taddl in seine eisblauen Augen; ich musste mich stark zusammenreißen, nicht in ihnen zu versinken. 
Er schüttelte den Kopf und lächelte mich leicht an.
Ich erwiderte.
Im Großen und Ganzen lief das hier ab wie bei unserem ersten Treffen - mit dem Unterschied, dass sich Taddl überhaupt nicht mehr an mich erinnerte.
Wir verbrachten den restlichen Tag wieder mit zocken, bis es schließlich wieder dunkel wurde.
Ich räusperte mich.
"Ich sollte vielleicht langsam gehen, Taddl.
Es ist schon fast ganz dunkel draußen.."
Er sah mich mit einem traurigen Blick an. Seufzend stand er auf.
Ich trat nach draußen.
Unschlüssig blieb ich stehen und drehte mich um.
Taddl stand im Türrahmen und sah mir nach.
Er schien genauso wenig begeistert zu sein wie ich.
"Du hast noch nicht mal 'ne Jacke..", sagte er und kam zu mir.
Ich zuckte mit den Schultern.
Nervös schaute er mir in die Augen und dann schnell auf den Boden.
"Wieso..
Bleibst du nicht einfach noch 'ne Nacht?", fragte er mich flüsternd.
Ich verkniff mir ein Grinsen und erwiderte: "Warum nicht?"
Er lächelte mich leicht an, griff nach meiner Hand und zog mich zurück in die Wohnung.
Durch meinen ganzen Körper ging ein wohliges Kribbeln als er mich berührte. Wortlos ließ ich mich wieder reinziehen.
War jetzt ein guter Zeitpunkt..
Ein guter Zeitpunkt, ihn zu küssen?
Aber es stand nicht nur mein Leben auf den Spiel..
Liebte er mich wirklich?

°Heaven°Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt