Parabatei forever! Teil 46

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Mittwochnachmittag

"Danke, dass sie es einrichten konnten, Mr. Lightwood", sagte Maia Roberts sichtlich erleichtert, als sie keine 5 Minuten später als Alec im Café eintraf.

"Und ich dachte, wir waren schon beim du...", antwortete Alec kühl und distanziert. Mrs. Roberts wirkte auf Alec wirklich betroffen und ihr schien die Situation sehr unangenehm zu sein. Er nahm sich vor, netter zu sein und es ihr leichter zu machen, da sie ihm irgendwie leid tat.

"Nun, offensichtlich habe ich einige Grenzen überschritten, die unserer professionellen Beziehung im Wege stehen. Dafür möchte ich mich ganz offiziell bei ihnen entschuldigen."

"Wir können wirklich beim du bleiben...", antwortete Alec mit einem aufmunternden Lächeln. Er ertrug es nicht, wenn jemand in seiner Gegenwart litt.

Jetzt sah sie schon deutlich erleichterter aus. "Ok, Alec. Es tut mir wirklich leid. Mir war nicht klar, dass die Situation am Morgen viele Fragen offen gelassen hatte. Sonst wäre ich nicht so schnell aufgebrochen. Und wenn es jetzt seltsam für dich ist, kann ich natürlich versuchen einen anderen Therapeuten für dich zu besorgen. Dann am besten einen, der sich auf Aggressionen spezialisiert hat?"

"Soweit mir Jace erzählt hat, hast du mir auf Clary's Party eine oder mehrere kostenlose Stunden geschenkt. Da wäre es doch unfair, wenn ich mir jetzt einen anderen Therapeuten suche, oder?"

Sie lächelte dankbar und nickte. "Magnus erzählte mir schon, dass du dich an nichts mehr erinnern kannst. Was eigentlich ziemlich schade ist, es war nämlich ein schöner Abend. Und wenn du nicht mein Patient wärst..."

Versuchte sie gerade zu flirten? Oder ging es um Magnus? Alec schaute sie leicht irritiert an und zog neugierig eine Augenbraue hoch und schlagartig war seine Therapeutin es, die marmeladenrot wurde.

Maia schlug sich mit der Hand vor den Kopf und schaute ihn dann verlegen lächelnd an: "Ich befürchte, du hast die unprofessionellste Therapeutin abbekommen, die in ganz New York zu finden war. Ich bin manchmal einfach nicht zu zähmen..."

"Wenn ich nicht dein Patient wäre, dann was...?" hakte Alec nach. Sie schwieg, doch Alec hatte nicht vor, sie laufen zu lassen: "Dir ist klar, dass es nur funktioniert, wenn du mir auch ehrlich gegenüber bist. Also bitte..."

"Ok, du hast Recht. Also ich denke, wärst du nicht mein Patient, wer weiß... Magnus und du, also ihr küsst wirklich fantastisch gut!"

Maia war verwirrt über Alecs entsetzten Gesichtsausdruck und sagte: "Daran konnte sich Magnus noch gut erinnern... Ich war mir sicher, dass ihr darüber gesprochen habt...?"

Doch Alecs entsetzter Blick sprach Bände und auch Maia wirkte nur wenig glücklich über ihr offensichtliches Talent in jedes Fettnäpfchen zu treten.

Es folgte Schweigen. Schweigen, in dem Maia ernstlich Zweifel an ihrer Berufswahl hatte und Schweigen, in dem Alec Zweifel an Magnus aufkamen.

Ihn störte nicht, dass Magnus in seinem extrem betrunkenen Zustand Gefallen an Maia gefunden hatte. Irritiert war er darüber, dass Magnus sie geküsst hatte, denn Küssen war einer der leichten Trigger. Aber was er einfach nicht verstehen konnte war, warum Magnus es ihm verschwiegen hatte. Worüber er sich sicher war ist, dass Maia wirklich eine schlimme Therapeutin war.

Offensichtlich trug er wirklich viel schlechtes Karma mit sich, oder was auch immer. Fakt war, dass sich sein Leben nach der Rettung durch Magnus letztendlich immer noch wie ein Drama las. Und er hasste es.

Er wollte nichts weiter, als mit Magnus irgendwann langweilig, alt und dick werden. Na gut, nicht unbedingt dick und auch keine Glatze, korrigierte er sich. Denn offensichtlich war er im Moment der Lieblingsschauspieler des Universums.

Als er sich verabschiedete, versprach er Maia in der nächsten Woche zum Termin zu kommen. Er gab ihr nicht die Schuld an der Situation. Immerhin hatte sie ihm nur die Wahrheit gesagt. Wie kam er eigentlich auf den Gedanken, eine Frau zu küssen? Hmm... Leider war dies nicht sein einziges Problem in letzter Zeit.

Kurzentschlossen rief er Jace an.

"Hi, mein liebster Bruder", antwortete Jace fröhlich auf den Anruf.

"Hodge sagte, dass du mein Notfallkontakt bist, du Hornochse!"

"Oh, ja. Hab ich vergessen. Alec, ich bin dein Notfallkontakt!"

"Ha, Witzbold! Brauchst du heute Nacht zufällig deinen Sklaven?"

"Ähm, nein?" fragte Jace irritiert.

"Falsche Antwort", knurrte darauf sein Bruder.

"Oh, ok. Klar, ähm, meine Bude ist schon wieder ein totaler Sauhaufen. Reicht das als Ausrede?" Alec machte ein fragwürdiges Geräusch, woraufhin Jace eine bessere Idee hatte: "Oh, nein, ich glaube, ich hatte Streit mit Clary, genau! Aber meine Wohnung freut sich wirklich auf dich", sagte Jace schelmisch und Alec konnte förmlich sein selbstverliebtes Grinsen vor sich sehen.

"Ok, ich sage Magnus Bescheid, dass ich dir beistehen muss und bin dann gleich bei dir."

"Parabatei forever!" johlte dieser freudig ins Telefon, bevor Alec auflegen konnte.

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Es war Alec wirklich nicht leicht gefallen, Magnus anzulügen. Er hasste sich dafür. Was die Liste für heute wirklich schon beachtlich lang werden ließ. Doch er hatte einen guten Grund, denn er befürchtete wirklich, dass der heutige Abend mit Magnus zusammen in einem großen Streit enden würde. In seiner derzeitigen Verfassung, wollte Alec wirklich mit niemandem Streit haben und am allerwenigsten mit seinem Geliebten.

Um sein Gewissen zu beruhigen, rief er noch Cat an. Er wollte nicht, dass Magnus alleine war. Denn er befürchtete, auf welche Gedanken Magnus alleine kommen könnte.

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"Alter, das ist doch völliger Beschiss! Du cheatest doch irgendwie!" beschwerte sich Jace lautstark bei Alec und schubste seinen betrunkenen Bruder fast dabei vom Sofa.

Die Wohnung war nur zur Hälfte aufgeräumt, denn - ganz ehrlich - es hätte Tage gedauert. Irgendwann hatte Jace seinem Bruder den Controller zugeworfen und irgendeinen roten Likör mit zwei Pintchen auf den Tisch gestellt. Sein Kommentar dazu: "Sorry, Clary kauft echt nur Mädchenkram!" Bei genauem Hinsehen schwebten sogar Glitzerpartikel in dem Zeug!

Alec wollte nicht trinken, doch leider musste, bzw. durfte der Sieger immer ein Pintchen runterkippen. Und bei seinem Bruder sollte er sicher sein vor seltsamen Vorfällen. Nunja, Jace war immer noch total nüchtern; Alec hingegen eher nicht.

"Ok, Zeit für Pizza!" schlug Jace vor.

Als Jace bestellt hatte und sich wieder auf die Couch werfen wollte, lag Alec dort lang ausgebreitet. „Hey mach Platz. Ich bin dein Parabatei, du musst mich aufs Sofa lassen! Und jetzt erzähl mir, warum du nicht bei Magnus schlafen wolltest."

Alec hob nur die Beine und ließ die anschließend auf Jace's Schoß fallen. Jace liebte seinen Bruder, wenn der betrunken war. Er war dann nicht so furchtbar ernst und angestrengt, sondern irgendwie wie ein großer Teddybär.

„Magnus hat Maia geküsst und er wusste das noch ganz genau! Und ich habe Angst, dass es Streit gibt und ich mich nicht kontrollieren kann. Jace, wie hast du das geschafft? Ich fühle mich, als wäre ich ein Monster! Und wenn das alles noch nicht reicht: meine Angst, ihn zu verlieren ist anscheinend so stark, dass ich mit ihm beinahe nach Las Vegas durchgebrannt wäre... Ich bin so dermaßen am Arsch! Alter, ich hab echt keine Ahnung mehr, was ich machen soll!"

Alec hatte seine Augen mit seinem Arm bedeckt, aber Jace konnte fühlen, dass sein Bruder weinte. Immerhin war sein Plan aufgegangen, auch wenn es natürlich recht unerfreulich war, seinen großen Bruder so zu sehen.

Doch anders ging es eben nicht und Jace war schließlich Profi im Trösten, immerhin hatte er noch zwei andere Geschwister. Jetzt hoffte er, dass sich Alec ordentlich aussprechen würde und er morgen früh einen guten Plan hatte. Immerhin hatte Alec immer die besten Pläne.

„Was würdest du mir denn in so einer Situation raten, großer Bruder?" fragte Jace schließlich, denn er wusste selbst nicht weiter. 

Be all that you can be - except gayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt