Vertrauen Teil 53

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Freitagnachmittag

Schnell war Magnus sich mit dem Tätowierer einig und so lag Magnus nicht viel später halb entkleidet auf einer Pritsche in einem kleinen Nebenraum.
Er wollte die Rune für Vertrauen auf seiner V-Linie haben und dementsprechend war seine Hose offen und die Boxershort sehr weit nach unten geschoben und auch das Shirt ließ viel von seinem schönen Körper sehen.

Im ersten Moment erschrak Magnus durch den Schmerz, den die Tätowiernadel an der empfindlichen Stelle verursachte. Doch dann war er froh um diesen äußeren Reiz. Endlich lenkte ihn etwas von der unendlichen Leere in seinem Herzen ab.

Er bat Tom den Tätowierer um einen kurzen Moment um sich sein Handy aus der Hosentasche zu fischen, Alecs Playlist anzumachen und die Kopfhörer reinzutun.

Ohne nachzudenken scrollte er durch die letzten Fotos und öffnete das Album mit den Selfies, die er und Alec auf dem Bett gemacht hatten. Wenigstens so war Alexander jetzt in seiner Nähe.

Jemand tippte ihn an und riss ihn aus seinen Gedanken. Als er aufschaute, guckte ihn Tom an und gestikulierte ihm, dass er bitte die Kopfhörer abnehmen sollte. "Alles ok bei dir?" fragte der Tätowierer, doch Magnus schaute nur etwas irritiert. "Du zitterst, ist dir kalt?"
Magnus schüttelte den Kopf. "Ich habe gestern nur den Fehler meines Lebens gemacht." Manchmal war es so viel einfacher sich einem Wildfremden anzuvertrauen oder die Hosen (fast) runterzulassen. "Los erzähl, ich hab schon viele verrückte Geschichten gehört", forderte ihn Tom auf.
Und so erzählte Magnus in Kurzform von Alexander und warum er ihn hat gehen lassen. Tom war wirklich ein guter Zuhörer und wollte schließlich wissen: "Ihr wolltet die Tattoos doch zusammen machen, warum bist du dann jetzt alleine hier?" "Weil ich ihn liebe und ihm vertraue und das wird sich nicht ändern, nur weil ich ihn verloren habe."

Als Magnus endete, spürte er plötzlich einen hauchzarten Kuss auf seinem Kopf und Alecs Geruch, der ihn umfing. Einen Moment schloss er die Augen und dachte schon, dass er sich das eingebildet hatte, bis er endlich Alecs sanfte Stimme hörte: "Du hast mich nicht verloren, Dummkopf."

Magnus wäre beinahe vor Glück von der Pritsche gesprungen, doch das war im Moment wegen dem halbfertigen Tattoo etwas ungünstig. Alec stand nun neben ihm und Magnus griff nach seiner Hand. Sie brauchten in diesem Moment keine weiteren Worte. Ein Blick und ein sanfter Kuss reichten.

Ein Mann hinter Alec räusperte sich und wies diesem dann die Pritsche neben Magnus zu. Alec zog sein Shirt aus und bekam das Tattoo offensichtlich auf dem rechten Oberarm gestochen.

Mit einem Blick hatten sie Tom und sein Kollege abgesprochen und nun schoben sie die beiden Pritschen enger aneinander, so dass Alec und Magnus ihre Hände ineinander verschränken und sich auch ansehen konnten. 

Und mehr brauchten die beiden in diesem Moment nicht. Endlich waren die Wut, die Angst und die furchtbare Leere verschwunden. Nichts war geblieben. Nur Zufriedenheit und im Moment totale Glückseligkeit. 

Nach kurzer Zeit war Magnus sogar eingeschlafen. Er war einfach zu erschöpft gewesen und erst jetzt konnte er wirklich entspannen.

Eine Weile später waren die Tätowierungen fertig. Tom überließ es Alec, seinen Liebsten zu wecken, da dieser wirklich tief und fest schlief.

Alec strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht und musste ihn einfach küssen. Langsam schlug Dornröschen die Augen auf und er war scheinbar nicht sicher, ob er wachte oder träumte. "Ich bin hier und werde nie wieder gehen, Magnus. Selbst wenn du das sagst...", hauchte Alec und sein Liebster umarmte ihn stürmisch, den Schmerz vom frischen Tattoo ignorierend.

Nachdem die beiden Verliebten und Frischtätowierten (diesmal (noch) nicht Frischvermählte ;)) wieder angezogen waren, bat Tom sie noch um ein Foto für ihre Wand der tollsten Storys. Dazu waren sie gerne bereit und schossen zu viert ein Selfie und noch eines, worauf Magnus und Alec mit ihren Tattoos zu sehen waren. 

Im Handumdrehen hatte Magnus diese Fotos auf seinem Handy und überlegte kurz, ob er sie verschicken sollte. Doch er wollte dies noch ein wenig nur für sie beide behalten.

Be all that you can be - except gayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt