Das Event II Teil 57

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Freitagabend

Alec hatte vergessen darüber nachzudenken, dass er es hasste vor Menschen zu sprechen. Erst als er schließlich alleine auf der Bühne stand, im Rampenlicht und vor all den vielen Gästen, fiel es ihm wieder ein. Seine Hände waren feucht und sein Mund staubtrocken. Er schaute schnell hilfesuchend zur Seite, wo er Magnus im Backstagebereich sah, der ihn aufmunternd zulächelte.

Tief atmen.

„Mein Name ist Alec Lightwood. Vor zwei Jahren flog ich in den Einsatz, um zu dienen. Dort verliebte ich mich in meinen Squadkameraden. Ich tat alles, um meine Gefühle geheim zu halten, denn in der U.S. Army gilt die Devise „Don't ask, don't tell". 

In der Realität bedeutet das, dass ich jeden Tag so tun musste, als würde ich diesen unglaublich tollen Mann nicht lieben. Keine SMS, keine Nachricht, kein Liebesbrief, kein Date. Nichts durfte uns verraten. Und so blieb mir nichts anderes übrig, als ihn auf Abstand zu halten, um ihn zu beschützen. Doch dadurch hätte ich ihn eines Tages fast verloren. 

Durch einen Zufall trafen wir uns außerhalb des Camps in einer Kneipe und dort endlich konnte mir Magnus sagen, was ich für ein Idiot war und das er meine Gefühle erwiderte. Ich küsste ihn, doch genau in dem Moment kam ein Kamerad vorbei und sah uns. 

Ich wollte Magnus beschützen und so ließ ich es gar nicht erst darauf ankommen, dass es eine Untersuchung gab. Ich meldete mich beim Psychologischen Dienst und erklärte, dass ich schwul bin. 

Doch mit dieser Entscheidung habe ich schlussendlich nicht nur mein Squad im Stich gelassen, sondern auch meinen Liebsten." Alec machte eine Pause, um sich zu sammeln. 

Magnus kam auf die Bühne, stellte sich neben ihn und nahm seine Hand. Alec lächelte ihn dankbar an und sprach weiter: „Ich darf ihnen den Mann vorstellen, den ich seit dem ersten Tag liebe, Magnus Bane..." Alec küsste ihn sanft und das Publikum applaudierte. Zwischen dem Applaus konnte Alec jemanden jubeln hören und er könnte schwören, dass es sich um seine Schwester handelte.

Doch Alec war noch nicht am Ende seines Berichtes angelangt. Als es wieder leise war, fuhr er fort. „Nach der unehrenhaften Entlassung gelang es mir nicht mehr alleine für meinen Unterhalt zu sorgen. Ich verlor mehrere Jobs und schließlich auch meine Wohnung. Erst durch ein Wunder gelang es Magnus mich buchstäblich aus der Gosse rauszuholen. Es ist an manchen Tagen schwierig für uns beide mit der Vergangenheit umzugehen, doch wir sind dankbar, ich bin dankbar, Magnus an meiner Seite zu haben..." Alec lächelte verlegen, lehnte sich leicht an Magnus und hauchte „Ich liebe dich!"

Der Applaus verhallte und beide setzten sich wieder an den Tisch. Nach den Reden stellte Magnus Alec einigen Leuten vor und sie wurden auch um ein kurzes Interview gebeten. 

Maryse bat sie auch noch um etwas. An einer Art Stand war ein großes Plakat aufgehangen. Es handelte sich um eine Bildcollage von Paaren, die sich trotz Armee gefunden hatten und nun glücklich zusammen oder glücklich verheiratet waren. Alec sah gleich das Strahlen in Magnus Augen und er wusste, dass es kein Weg daran vorbei gab. 

Aber er wollte es auch selbst. Und es fühlte sich gut an. Es fühlte sich so an, als hätte all der Schmerz zu einem guten Ende geführt. Es fühlte sich gut an, zu wissen, dass sie mit ihrer Geschichte nicht alleine waren und dass auch Andere ein Happy End bekommen hatten. Sie wurden mit einem Pärchen bekannt gemacht und es war nett sich auszutauschen.

Es war ein schöner Abend und alle bösen Gedanken waren verscheucht und vergessen. Natürlich kam Alec nicht drum herum, mit seinem Liebsten zu tanzen. Doch immerhin wusste Alec nun schon, dass es nicht schlimm werden würde und freute sich sogar ein wenig darauf. 

Leider hatte er vergessen einzuberechnen, dass nun seine Schwester und auch seine Mutter ebenfalls auf seiner Tanzkarte standen. Und natürlich konnte er ihnen diesen Wunsch nicht abschlagen. Sie hatten schließlich genügend emotionales Druckmittel gegen ihn in der Hand. Und wenn es nur seine Babyfotos waren.

Doch nachdem sie einmal mit Magnus getanzt hatten, ließen die Anfragen seltsamerweise nach. Magnus war einfach der geborene Tänzer und Alec war nicht böse drum. 

Alec war einfach glücklich, seine Familie, Magnus, Izzy und ihre Mutter, so zufrieden zu sehen und erwischte sich bei dem Gedanken, ob es wohl bei ihrer Hochzeit auch so sein würde.  

Irgendwann lagen beide endlich zufrieden und glücklich in ihrem Bett und waren innerhalb von Sekunden eingeschlafen.

--

Ein Samstag in circa einem halben Jahr...

"Aufwachen, Prinzessin...", wisperte eine sanfte Stimme und hauchte Magnus einen sanften Kuss auf die Haare. Dann fuhren sanfte lange Finger durch sein Haar und Magnus schnurrte wohlig dabei. "Nur wenn du wieder in dieses Bett kommst, böser Alexander. Ich weiß genau, dass du weg warst", schmollte Magnus gespielt.

Und so schnell er konnte, kletterte Alec ins Bett unter Magnus Bettdecke und zog ihn so eng an sich, dass dieser um Luft ringen musste und wegen der plötzlichen Kühle protestierend kicherte. "Kalt bist du auch noch, Bösewicht! Womit habe ich das nur verdient...!"

"Du sagtest, ich soll sofort ins Bett kommen!" sagte Alec unschuldig und klimperte mit seinen langen Augenbrauen. "Hmpf. Ich wusste ja nicht, dass du ein Eisblock bist!" schmollte Magnus.

"Hmmm, kuscheln soll helfen, hab ich gehört...", neckte Alec ihn und hauchte 1000 winzige Küsse auf das Gesicht seines Liebsten. Magnus lächelte und genoss diese Aufmerksamkeit in vollen Zügen. 

Doch Alec hatte anscheinend tatsächlich Ambitionen, denn er wollte gar nicht mehr damit aufhören. Magnus ließ seine Hände in Alecs Nacken gleiten und haschte nach seinen Lippen, um ihn im nächsten Moment zu sich heran zu ziehen. Sanft knabberte er an Alecs unterer Lippe und spürte, wie Alecs Grinsen breiter wurde. 

Magnus löste den Kuss und schaute in das glückliche Gesicht seines Geliebten. Alec biss sich auf die Unterlippe und ein Funkeln lag in seinen Augen und Nervosität ging von ihm aus. Doch bevor sich Magnus Sorgen machen konnte, platzte es förmlich aus Alec heraus.

"Magnus Bane, machst du mich zum glücklichsten Ma-"

Doch weiter kam Alec nicht. Stürmisch schlang Magnus die Arme um seinen Geliebten und unterbrach ihn mit einem lauten: "JA!!!!! Ja, Alexander. Ja, natürlich!"




Be all that you can be - except gayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt