Eltern Teil 27

658 78 1
                                    


Alec und Jace waren mittlerweile total in eine Diskussion über die Schattenjäger-Serie vertieft. Eins war klar, Jace stand total auf die rothaarige Hauptdarstellerin, die ihm irgendwie bekannt vorkam. Als Magnus dies mitbekam, konnte er einfach nicht anders, und gesellte sich zu ihnen. Er quetschte sich einfach neben Alec auf's Sofa und schnappte sich seine Pizza.

Bevor er anfing zu essen, gab er Alec jedoch einen Kuss auf die Wange und Alec atmete erleichtert aus. Sie schauten die Serie weiter, bis Jace schließlich gehen musste.

Nachdem Alec Jace zur Tür gebracht hatte und sie sich brüderlich umarmt hatten, setzte sich Alec zu Magnus.

„Irgendwann brauchen wir eine neue Couch!" sagte er schlicht zu Magnus. Dieser legte seinen Kopf auf Alec's Schoß und Alec kraulte ihn, bis er einschlief.

--

Alec war schon früh wach. In seinen Armen lag Magnus noch immer schlafend und an ihn gekuschelt. In seinen Gedanken kehrte immer wieder der vergangene Tag zurück.

Seine Eltern hatten sich sichtlich unwohl im Bagelladen gefühlt. Ja, das war nicht ihr Milieu. Sie hatten in ihren Designerklamotten auch ziemlich deplatziert ausgesehen.

Seine Mum Maryse hatte sich noch nicht einmal an die Stuhllehne angelehnt und nachdem sie festgestellt hatte, dass man sich beim Essen des Bagels wahrscheinlich schrecklich bekleckert hätte, ließ sie es besser bleiben. Maryse sah wirklich erleichtert aus, Alec zu sehen.

Zunächst wirkte sie ziemlich ablehnend Magnus gegenüber, doch nachdem dieser die volle Charmeoffensive eröffnet hatte, taute sie langsam auf. Schließlich lachte sie sogar über seine Witze. Nur sein Vater Robert wirkte so distanziert wie eh und je. Robert und Magnus würden sicherlich nie Freunde werden.

Natürlich wollten seine Eltern endlich erfahren, was damals passiert war und wo Alec in der ganzen Zeit war. Die Army hatte ihnen keine Auskünfte gegeben. Auch die Kontakte seiner Eltern konnten daran nichts ändern. 

Er hatte es ihnen schließlich kurz und schmerzlos erzählt. Jedoch nur die offizielle Version. Nach einem geschockten Schweigen, wollte Robert ihn dazu drängen, Revision einzulegen. Doch Alec hatte dies entschieden von sich gewiesen. Seine Eltern wollten mit Sicherheit nur ihren Ruf sichern, falls dieser Schandfleck irgendwann zu Tage gefördert würde. Damit war das Gespräch für Alec beendet gewesen.

Plötzlich fing Magnus in seinen Armen an zu schnurren. Erst jetzt bemerkte Alec, dass er ihn unbewusste gekrault hatte.

„Wie geht es dir, Magnus?" „Besser, aber ich hasse es, wenn du mich so siehst..."

Alec schwieg einen Moment und sagte dann leise: „Du hast mich in einer Gosse gefunden, am Boden zerstört und bereit zu sterben... Doch du hast mich gerettet. Lass mich das auch für dich tun."

Magnus sah ihn lange an und küsste ihn als Antwort auf den Mund. Sanft pressten sich seine Lippen auf Alec's. Dann flüsterte er an dessen Lippen: „Ich liebe dich". Doch Alec wollte mehr von seinen Lippen. Er haschte nach ihnen und Magnus küsste ihn liebevoll.

So lagen sie lange beieinander, küssten und streichelten sich zärtlich, ruhig und sanft.

Bis sich schließlich Alec's Handy meldete. Genervt stöhnend trennte er seine Lippen mit einem letzten süßen Kuss von Magnus und sah nach.

Es war Izzy. Sie hatte Zeit für einen Kaffee. Das kam Alec gerade Recht. Er hatte noch ein großes Hühnchen mit ihr zu rupfen.

„Willst du mich begleiten? Izzy will sich auf einen Kaffee treffen", fragte er Magnus. „Wenn du mich entbehren kannst, würde ich mich in der Zeit mit Cat treffen und schauen, ob sie schon auf meinem Chefsessel sitzt", sagte Magnus leicht unsicher. „Sicher. Kein Problem, Magnus. Wahrscheinlich würdest du eh auf Izzy's Seite sein..." Magnus sah entsetzt aus: „Ich bin immer auf deiner Seite... also wenn du Recht hast..." Beide grinsten.

--

Auf dem Weg zum Café ging Alec immer wieder in Gedanken durch, was er Izzy an den Kopf werfen wollte. Er war so sauer. Es hatte sich nämlich tatsächlich rausgestellt, dass seine Eltern direkt von Izzy informiert worden waren. Sie hatte Glück, dass sie ihn wenigstens eine halbe Stunde vorher vorgewarnt hatte, sonst hätte sie lange auf ein Gespräch mit ihm warten können.

Freudestrahlend kam sie auf ihn mit erhobenen Armen zu und wollte ihn umarmen. Er schaffte es nicht, sie von sich wegzustoßen. Immerhin war es seine Schwester. Doch er erwiderte ihr Lächeln nicht und hielt die Umarmung auch nur kurz.

Sie setzten sich und Izzy sagte: „Ok, ich glaube, ich bekomme zwei Jahre keine Geschenke mehr, oder?" Sie sah ihn entschuldigend mit großen Augen an.

Er sah sie böse an und sagte: „Zieh nicht das wieder ab. Ich habe gute Gründe, sauer auf dich zu sein."

„Wann hättest du sie denn besucht, hmm?" lächelte sie ihn an.

„Jedenfalls nicht drei Tage, nachdem ..."

„Ich wollte dir nur helfen, Alec. Auch du brauchst mal Hilfe!" sagte sie noch immer seelenruhig und irgendwie selbstgefällig.

„Du hättest mich fragen können!" sagte er noch immer sauer. „Du hast doch gar keine Ahnung, wie es mir geht und ... wie es Magnus geht...", er versuchte krampfhaft nicht laut zu werden und presste die Worte heraus."

Izzy's Gesicht hatte sich schlagartig geändert. Sie war nun sehr ernst und lehnte sich zu ihm rüber. „Ja, Alexander Gideon. Du hast auch keine Ahnung, wie unsere Eltern und wir das ganze verkraftet haben! Du bist nicht der Einzige, der gelitten hat, also hör auf so pathetisch zu sein. Willst du es wissen?"

Alec sah sie überrascht an. Seine Familie nannte ihn nur beim vollen Namen, wenn es wirklich ernst wurde. Mit dieser Wendung hatte er wirklich nicht gerechnet. Schließlich nickte er und Izzy erzählte ihm, dass ihre Mum in der ersten Zeit, nachdem klar war, dass ihr Sohn verschwunden war, die meisten ihrer Termine als Stadträtin abgesagt hatte. Nachdem ihre Amtszeit zu Ende war, hatte sie nicht erneut kandidiert und ‚ihre plötzlich neu entdeckte Mütterlichkeit voll an uns ausgelassen'. Mittlerweile arbeitete sie für einen gemeinnützigen Verein.

Robert hatte sich komplett in seine Arbeit vergraben und kam oft noch nicht einmal nach Hause. Sie verstand nicht, wie die Ehe ihrer Eltern trotzdem noch Bestand hatte. Plötzlich wurde ihr Vater jedoch ins Krankenhaus eingeliefert und bekam in einer langen Not-OP mehrere Stands. Mittlerweile arbeitete er wieder. Izzy erzählte, dass Robert nie ein Wort über Alec verlor, aber sie würde wissen, dass dieser sich viele Sorgen gemacht hatte und wie sie vermutete auch viele Vorwürfe.

Alec schwieg lange, nachdem Izzy ihren Bericht beendet hatte. „Wir lieben dich Alec und du hast uns gefehlt. Unsere Eltern sind keine Monster, sie sind nur Menschen...", sagte Isabelle und strich ihm sanft über die Wange.

Alec wusste nicht, was er sagen sollte. Wahrscheinlich wäre er besser damit klar gekommen, wenn seine Familie ihm Vorwürfe machte. Nun machte er sich diese selbst.

Plötzlich wurde er durch eine Nachricht aus seinen bösen Gedanken gerissen.

Ich steige jetzt unter die Dusche und werde unsere gemeinsame Filmnacht denken :P---B. Magnus <3

Alec's Kopf wurde auf einen Schlag knallrot und er starrte perplex auf das Display seines Handys. ‚Du machst mich fertig, Liebster...', dachte Alec und verabschiedete sich ganz schnell von seiner Schwester. 

Be all that you can be - except gayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt