Der Morgen danach Teil 40

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Magnus konnte noch einen Aufschub bei Cat erwirken und irgendwie hatten sie es beide geschafft zu duschen. Gemeinsam, denn sie brauchten definitiv Hilfe. Und nein, sexuelle Spannung kam nicht ins Spiel. Dafür waren beide zu belustigt über ihre plötzliche Invalidität.

Jace war so nett, ihnen Schmerztabletten und Bagel zu bringen. Sie erklärten ihm, dass sie eine Sport-App im Fernsehen ausprobiert hätten und er lachte nur und ging wieder nach Hause. Die Ausrede war auch wirklich fadenscheinig.

Sie hatten noch etwas Zeit, bis sie zur Therapiesitzung mussten und Magnus würde erst danach arbeiten. Also lagen sie im Bett und kuschelten.

„Hey Mags, wie wäre es mit Möglichkeit Nr. eins?" „Oh, ok. Aber nie wieder Nr. zwei!" „Definitiv, nie wieder!" grinste Alec müde.

„Ähm, was ist die Strafe?" fragte Alec unsicher. „Sex? Sex ist eine gute Strafe." „Nein, das ist ja für beide eine Strafe!" „Vertraust du mir?" „Hmhm" (was so viel wie ja bedeutet). „Dann regeln wir das später." „Ok, du darfst anfangen."

„Ok, Alexander. Eine einfache Frage wann hattest du das letzte Mal Sex?" „Vor dem Einsatz irgendwann." „Awww, du hast auf mich gewartet", neckte Magnus ihn.

„Hast du doch auch" „Ja, aber nur weil einfach niemand besser aussah als du. Ich habe ganz Grindr abgegrast..." Es war offensichtlich, dass Magnus ablenken wollte.

Alec legte Magnus Hand auf seine: „Ich bin hier und halte es aus" Magnus brauchte einen Moment, um zu verstehen, dass Alec ihn an ihr ‚Safeword' erinnern wollte. Dann zog er leicht seine Fingernägel über Alec's Handrücken.

„Du bist dran, Alexander."

„Wie geht es dir?

Magnus drehte sich so, dass er Alec ansehen konnte. Er zog beide Augenbrauen kraus. Leider konnte er nicht so cool nur eine Augenbraue hochheben, wie Alec es immer tat.

„Echt jetzt, das ist deine Frage?" „Würdest du sie mir sonst freiwillig beantworten?" Alec bekam nur ein schnaubendes Geräusch von Magnus und sah, wie dieser sich in seinem Arm wieder von ihm wegdrehte.

Magnus bekam einen Kuss auf den Kopf und fing dann an zu erzählen.

„Ich habe Muskelkater! Reicht das?" Doch Magnus erhielt nur ein „Mhmh" zur Antwort (was so viel wie Nein bedeutete).

„Ich liebe dich, aber du bist echt nervig", grummelte Magnus. „Jap, nicht nervig hätte extra gekostet", konterte Alec grinsend.

„Willst du antworten oder nimmst du die Strafe in Kauf?"

„Okaayyy! Mir geht es gut. Abgesehen von meinem Muskelkater. Abgesehen davon, dass ich dir gestern weh getan habe. Abgesehen davon, dass ich mir Sorgen um das Event mache. Abgesehen davon, dass ich darauf warte, dass einer von uns wieder eine Krise hat. Ja, ich glaube das reicht erstmal."

„Ich habe mich freiwillig dazu entschieden, Mags."

„Ja, warum tust du das?"

„Ist das deine Frage?" „Ja" „Warum mach ich was?" „Du vertraust mir blind im Bett."

„Hmmm, ja. Ich weiß nicht... warum nicht? Ich liebe dich, reicht das als Grund?"

„Nein. Definitiv nicht. Du bist zu perfekt! Ich meine, wirklich... wie geht das?"

Schweigen. Magnus' Stimmung hatte sich plötzlich in Frustration verändert.

„Darf ich noch etwas fragen?" „Nein", sagte Magnus mürrisch. „Bitte..." „Vielleicht"

„Willst du wissen, was letztens im ‚Institut' passiert ist?" Erleichtert sah Alec, dass sich Magnus Mundwinkel wieder nach oben bewegten und er sich wieder zu ihm drehte. Neugierig sah er ihn nun an.

„Ich nehme das als ein ‚Ja'. Ok. Ich muss dich wirklich lieben. Also ich habe die Beherrschung verloren und hätte Hodge uns nicht aufgehalten, hätte ich meinen Bruder krankenhausreif geschlagen. Und, naja, das war nun wirklich keine Glanzleistung von mir und ja, am liebsten wäre ich abgehauen. Ich habe Angst. Was wenn das noch einmal passiert!?"

„Warum warst du so wütend?" Alec schwieg.

„Du kennst die Spielregeln, Alexander. Leider kann ich sie auch nicht ändern..."

„Wegen den Triggern."

Magnus setzte sich nun auf. Die Schmerzen waren anscheinend vergessen. „Es tut mir leid", hauchte Magnus mit einem Chaos an Gefühlen in der Stimme.

Alec schüttelte den Kopf: „Warum sollte es dir leid tun? Diesem Wichser sollte es leid tun und er sollte leiden, nicht du! Mir sollte es leid tun, weil ich dich nicht beschützen konnte!" Erschrocken sah Magnus Alec an, denn dieser hatte sich in Rage gesprochen und Aggression lag in seinem Blick.

Alec spürte die Hand an seiner Wange und sah den entsetzten Blick in Magnus Augen. Erst jetzt realisierte er, dass diese Wut wieder in ihm war. Unerlaubt und schneller, als er reagieren konnte.

Er nahm Magnus Hand von seiner Wange und ging ohne ein weiteres Wort in die Küche.

Magnus starrte an die Decke. Er wusste, dass Alec einen Moment für sich brauchte. In der Zwischenzeit überlegte er, sich in Alec's Handy zu hacken, um das Lied noch einmal zu hören. Doch es gab Leute, die dies als Vertrauensbruch bezeichneten – Kleingeister!

Er schaute auf sein eigenes Handy. Noch eine Stunde, bevor sie los mussten. Hoffentlich reichte die Zeit, damit sich Alec beruhigen konnte. Nach 5 Minuten Rumliegen, war es Magnus jedoch dermaßen langweilig, dass er ohne weiter nachzudenken nach Alec suchte.

Magnus fand ihn in der Küche, mit einer Tasse Kaffee vor sich hinstarrend. Nachdem er sich einen Tee gemacht hatte und Alec sich weder bewegt noch geflohen war, setzte er sich zu ihm.

„Hodge hat mir Hilfe angeboten", sagte Alec unvermittelt. „Gute Idee", antwortete Magnus, als Alec sich zu ihm wandte. „Schickst du mir deine Playlist, Alexander?"

„Im Ernst? Warst du nicht derjenige, der mich immer damit aufgezogen hat, ich hätte keinen Geschmack?"

„In Sachen Klamotten hat sich das auch wirklich nicht geändert" „Wird es auch nicht!"

Endlich lächelte Alec wieder und auch Magnus war wieder glücklich.

Be all that you can be - except gayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt