Nähe Teil 15

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Alec widmete sich derweil den Einkäufen vom heutigen Tag. Er riss die Etiketten der neuen Klamotten ab, hing den Anzug ordentlich an den Schrank und suchte nach der Zahnbürste. Dabei entdeckte er noch etwas, das Magnus heimlich gekauft hatte: Kondome und Gleitgel. Alec schmunzelte und stellte die kleine Tasche wieder zurück. Magnus dachte auch wirklich an alles. Ihn beschlich jedoch immer mehr das Gefühl, dass Magnus seinen Annäherungsversuchen auswich.

Alec saß auf der Bettkante, als Magnus nach 10 Minuten in T-Shirt und Boxershorts wiederkam. Alec räusperte sich vernehmlich und sah Magnus gespielt ernst an: „Soldat, das waren keine 5 Minuten."

Magnus warf ihm das Handtuch ins Gesicht, das er vorher als Turban um den Kopf getragen hatte. Alec kicherte: „Oh, du sahst wunderschön aus mit deinem Turban." Magnus kam auf ihn zu und stellte sich entsetzt vor ihn mit den Händen in den Hüfte: „Du machst dich lustig über mich?" Alec kicherte noch immer, schüttelte den Kopf und versuchte ernsthaft zu sagen: „Das würde ich mich doch niemals trauen Staff Sergeant Bane." „Hmmm, wie kann ich dich bestrafen... vielleicht bist du ja kitzelig..." Magnus strich leicht an Alec's Seite entlang und testete vorsichtig, ob dieser dort kitzelig war. Und so war es. Alec war sogar extrem kitzelig und wand sich nun unter Magnus Fingern. Auch Magnus fiel in das Lachen mit ein. Doch bald verging ihm das Lachen, denn Alec wollte ebenso wissen, ob Magnus kitzelig ist und hatte unerwartet Magnus in eine auswegslose Position unter sich manövriert.

Als sich ihre beiden gelösten aber erschöpften Blicke trafen, durchfuhr es Magnus wie ein Blitz. Alec hatte inne gehalten. Er kniete nun über Magnus und hielt dessen Hände fest über dessen Kopf.

Doch es war nicht Wärme und Lust, die Magnus durchströmten. Es war Panik. Alec brauchte einen Moment, um zu realisieren, dass hier etwas falsch lief und gab schnell Magnus frei. „Es tut mir leid, Magnus...", sagte Alec irritiert aber mitfühlend.

Magnus hatte sich aufgesetzt und die Beine dicht an seinen Körper angezogen. Sein Atem ging schwer und er hatte den Kopf zwischen die Knie gesteckt. Alec saß auf der Bettkante; besorgt und hilflos. „Ich wollte nicht... es tut mir so leid... ich hatte es kurz vergessen..." Magnus sah nun irritiert auf und sagte leise: „ Wie kannst du etwas vergessen, dass du gar nicht weißt?"

„Ja, nein, also ich habe schon gemerkt, dass ... dass etwas nicht stimmt, dass du intime Berührungen nicht erträgst", erklärte Alec. Magnus nickte sachte und suchte nach Worten, doch Alec sagte schnell: „Du brauchst dich nicht zu erklären. Es ist noch nicht morgen und ich kann auch noch länger warten." Magnus nickte erneut und nun füllten sich seine Augen mit Tränen. „Bitte halte mich...", wisperte Magnus unter Tränen und Alec klettert auf das Bett und zog Magnus vorsichtig an sich.

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Der Morgen war im Flug vergangen. Sie waren gerade noch pünktlich aufgewacht und mussten sich sehr beeilen. Alec hatte sich noch schnell rasiert und Magnus war ganz aus dem Häuschen von dem Anblick eines rasierten Alec's im Anzug.

Vor dem Vorstellungsgespräch trafen sie Jace, der zur Unterstützung gekommen war. Die Brüder nahmen sich schweigend lange in die Arme. Alec erfuhr, dass Jace ihrer Familie noch nichts erzählt hatte. Das fiel ihm besonders bei ihrer Schwester Isabelle super schwer und er bat Alec, sich schnell bei ihr zu melden. 

Außerdem hatte Jace ihm sein altes Handy mitgebracht, damit Alec nicht mehr in der ‚Steinzeit' leben müsse, wie er sich ausdrückte. Nebenbei hatte Alec dann keine Ausrede mehr, sich nicht bei ihm zu melden und für den Job bräuchte er ja schließlich auch eines. Alec war gerührt und überrascht. Jace war anscheinend in seiner Abwesenheit erwachsen geworden.

Es stellte sich heraus, dass Jace's Chef nett war. Das Vorstellungsgespräch verlief sehr gut und beide waren sich schnell einig. Die Arbeitszeiten waren mies und das Gehalt nicht besonders. Doch es gab Zulagen und er würde tatsächlich in der ersten Zeit mit Jace zusammen arbeiten. Er würde zum nächsten 1. anfangen. Das war in 12 Tagen.

Jace umarmte Alec überschwänglich, als er ihnen die Neuigkeit erzählte. Auch Magnus freute sich sehr. Alec selbst war erleichter, aber etwas ihn ihm traute sich nicht, sich wirklich zu freuen.

Magnus entführte beide in ein nahegelegenes Bistro, um den Erfolg bei einem kleinen Mittagessen zu feiern. Sie unterhielten sich und scherzten wie damals. Jace sagte ihnen beiden, dass er sich unendlich für sie beide freute, doch dann musste er sich auch schon verabschieden.

„Ich muss auch gehen", sagte Magnus unsicher und etwas verlegen. „Ich habe noch zwei Termine, die ich nicht verschieben kann." Alec nahm Magnus' Hand und sagte: „Ich werde nicht weglaufen." Magnus atmete erleichtert aus.

„Gib mir dein Handy", forderte Alec, der daraufhin seine neue Handynummer in Magnus' Handy eingab. „Damit bist du der erste, dem ich meine Nummer gebe". Magnus lächelte gerührt. 

„Es wäre auch nett, wenn du mir deinen Wohnungsschlüssel borgst...", sagte Alec mit einer leichten Frage. Magnus schmunzelte und gab ihm den Schlüssel: „Sicher. Darum werde ich mich auch noch kümmern."

Magnus gab Alec einen Kuss auf die Wange und Alec umarmte Magnus sachte, bevor sie auseinander gingen.

Be all that you can be - except gayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt