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Aylana

Als ich mich umdrehte, schwamm eine Meerjungfrau - oder doch Meerfrau ? Verflucht seiest du Nolan - auf uns zu.

Ihrer Krone nach zu urteilen war sie eine wichtige Person und ich tat das einzig logische, was mir in den Sinn kam: Ich verbeugte mich.

Leider hatte ich das Gleichgewicht unterschätzt und kippte wie an der Reckstange bäuchlings nach unten, sodass ich nun auf dem Kopf stand.

Schwamm.

Wie auch immer ich das jetzt bezeichnen konnte.

Die Brünette unterdrückte sich ein Grinsen und ich drehte mich hektisch wieder hoch. „Ich habe gehört Nolan Collister lässt sich wieder blicken. Was verschafft uns die Ehre ?“.

Ihre Anmut ließ mich erblassen. Meerjungfrauen waren allgemein schon mehr als hübsch und trotzdem hatte diese vor mir eine besondere Ausstrahlung, der garantiert keiner widerstehen konnte.

So gern ich es auch leugnen würde, ich verstand, warum Nolan sie gerade anhimmelte. Er deutete eine Verbeugung an: „Ich beehre alle, um ein wenig Freude in die Damenwelt einzubringen Xenja. Was denkst du denn von mir ?“.

Die Besagte blickte ihn ernst an: „Allein durch dich habe ich jährlich mindestens 20 Meermädchen, die sich bei mir ausheulen, dass du sie verführt hast“.

Er schmunzelte: „Wenn sie sich verführen lassen sind sie sich selbst überlassen“. „Du bringst sie dazu, mein Verbot zu brechen“.

Er hob unschuldig seine Hände hoch und Xenja wandte sich dann an mich. „Flüchte, solange du noch kannst. Er ist eine furchtbar schlechte Wahl Schätzchen“.

Empört mischte sich Nolan ein: „Das sagst du nur, weil ich keinerlei Interesse an dir gezeigt habe“. Sie hob ihre Hand und machte auf einen Ring aufmerksam: „Ich bin verlobt du Schildkrötenkot“.

„Gott steh ihm bei. Mein Hochzeitsgeschenk wird Panzertape und Handschellen beinhalten“.

Sie verdrehte die Augen und blickte wieder zu mir: „Wir sollten euer Anliegen nicht im Gang besprechen. Folgt mir bitte“.

Sie setzte sich in Bewegung und wir folgten ihr stumm. Ab und zu fiel ich etwas zurück, weil ich die Gegend begutachtete und analysierte, als wäre sie ein Buch. In Wahrheit war das hier tausendmal besser als ein Buch.

Wir schwammen bis in einen Raum, der neben Schränken aus Schilf auch zwei Sitzflächen aus gebundenen Algen beherbergte. Auf diese Sitzgelegenheiten ließen wir uns nieder. Xenja auf das eine, Nolan und ich auf das andere.

Ein Meermann mit einem Dreizack ähnlichen Speer beobachtete uns haargenau. „Was genau wollt ihr ? Ich glaube nicht, dass ihr zum Spaß hier seid. Zumal die erste Verwandlung am schlimmsten ist“.

Dabei sah sie mich an und begutachtete meinen Fischschwanz: „Aber er steht dir ausgezeichnet“. Ich neigte meinen Oberkörper kurz nach vorne, als Nolan das Wort ergriff: „Wir haben eine Mission. Nur eine Meerjungfrauenträne ist dafür notwendig. Es geht womöglich um etwas ganz Großes“.

Wie als wenn Xenja wüsste, dass es geheim wäre, schickte sie den Meermann hinaus. Sie ging damit wahrscheinlich ein großes Risiko ein und es freute mich, dass sie uns vertraute. „Es wird schwierig werden eine Jungfrau zu finden, nachdem du dein Werk vollbracht hast“.

Ich strafte Nolan mit bösen Blicken und er senkte kleinlaut den Kopf. „Gibt es so etwas wie einen Treffpunkt für solche Leute ?“. Xenja runzelte ihre Stirn und dachte nach: „Ich denke schon. Dein lausiger Begleiter wird dich hinbringen“.

Revival of SocietyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt