Aylana
Nach einer geregelten Diskussion war ich gestern nachhause gegangen und musste mich den Fragen meiner Eltern stellen. Meine Mutter hatte natürlich meinem Vater und Marley alles bis ins kleinste Detail erzählt und ich erfand alle möglichen Ausreden, damit die zusammengesponnene Geschichte so glaubhaft wie möglich klang.
Das hinderte meinen Vater allerdings nicht daran, Nolan alias Jeyley auf ein Abendessen einzuladen um den, ich zitiere: „womöglich ersten Freund seiner sozialscheuen Tochter kennenzulernen".
Ich gab zu ich war gewissermaßen beleidigt, weil er das Ganze übertrieben dargestellt hatte. Dies nahm ich als Anlass mich in mein Zimmer zurück zu verziehen und heimlich meine Tasche mit Dingen zu füllen, die man zu Ausflügen nun mal brauchte.
Ich hatte zwar keine Zauberhandtasche wie Hermine Granger aus Harry Potter, aber es passten zumindest Wechselkleidung, Essen und Trinken, das Tagebuch inklusive dem Zettel der weißen Beere und eine Taschenlampe hinein. Ich war auch recht früh eingeschlafen und relativ früh wieder aufgewacht.
Und nun stand ich vor Calevs Tür und trommelte wie ein Ureinwohner auf seiner Trommel gegen seine Tür, die er partur nicht öffnete. „Verdammte Scheiße, hast du schon einmal was von Schlaf gehört ?", schrie Calev im Inneren des Hauses und riss energisch die Tür auf.
Ich drängelte mich an ihm vorbei und klatschte in die Hände: „Das Gepäck packt sich nicht von allein. Wo ist Jeyley ?". Er rieb sich den Schlaf aus den Augen: „Wer ? Sag bloß ich habe in meiner überforderten Situation gestern noch mehr Penner aufgenommen".
Ich grinste ihn belustigt an: „Ich wünschte das hätte ich getan um deine Reaktion zu sehen". Er gähnte: „Weißt du was ? Schnapp dir deinen obdachlosen Freund und zieh in die weite Welt, damit ich endlich schlafen kann". Perplex sah ich ihn an: „Er ist weder mein Freund noch obdachlos, zumindest hoffe ich das".
„Weißt du eigentlich, dass Männer mit Augenringen bei Singleladys unbeliebt sind ? Du weißt nicht wie sehr mir die Körbe zusetzen", ignorierte er meine Aussage geflissen. Ich zuckte mit den Schultern: „Wie auch immer, lass uns Nolan aufwecken".
Er ging schlurfend voran und nachdem wir die Treppe pasiert hatten, klopfte er gegen eine geschlossene Tür, die sich daraufhin zur Seite schob und uns einen Einblick in das Gästezimmer von Calev werfen ließ. Nolan lag ausgestreckt auf dem Bett und sah dabei alles andere als unattraktiv aus.
„Bevor du sabberst und hier ein Wasserfall unter Naturschutz steht, wecke ich ihn lieber", bevormundete mich mein Nebenmann und machte das Licht an. Fataler Fehler, denn im Licht sah man Nolan noch besser als im Dunkeln und er hatte nicht gerade wenig zu bieten.
Zusätzlich warf Calev ein Kissen auf ihn und er bewegte sich, wenn auch langsam und nuschelte einen Monolog vor sich hin: „Guten Morgen Zarley. Du wirst mir nicht glauben was ich geträumt habe. Wir sind nach den üblichen Dingen zu Cyllene und haben dort ein Mädchen getroffen, die komische Dinge getan hat. Was genau weiß ich nicht mehr, aber du bist dann von einem Wächter geschnappt worden und ich bin mit ihr geflüchtet. Ihren Namen habe ich vergessen und nannte sie dann Gänseblümchen, einfach weil es sie genervt hat. Na ja dann sind wir auf einem Schmetterling gewesen und sie hat mich zu einem Typ gebracht...".
„Und dieser Typ sollte sich schleunigst Popcorn holen, das ist Liveunterhaltung", murmelte Calev etwas zu laut, denn Nolan öffnete seine Augen und sah uns entsetzt an. „Verdammt das war kein Traum ?". Er setzte sich auf und fuhr sich durch seine wirr abstehenden Haare.
„Du findest mich komisch ?", fragte ich irritiert und mein Blick wanderte zu seinem Oberkörper, der vollkommen entkleidet unter der Bettdecke zum Vorschein kam. „Wer denn nicht ?", stellte Calev nun eine Gegenfrage und Nolan lehnte sich nach hinten. Wie hypnotisiert starrte ich auf seine Bauchmuskeln, was er mit einem Grinsen quittierte: „Ich habe nicht gesagt, dass du komisch bist. Ich sagte lediglich, dass du komische Dinge tust".
„Beinhaltet einer der komischen Dinge, dass du eingewilligt hast mich nach Megaclite zu begleiten ?". Er schlug die Bettdecke weg und schwang sich aus dem Bett: „Das ist definitiv ein anderer Fall Gänseblümchen".
„Vorteil für mich, dass ich nun weiß warum du mich so nennst", spielte ich auf sein Geständnis an.
„Nicht alles was ich sage entspricht der Wahrheit Aylana. Es liegt an dir was du glaubst und was nicht".
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Revival of Society
FantascienzaWir schreiben das Jahr 3430. Die Menschen bewohnten den Planeten Erde bis zur Eskalation im September 2030. Ein Reaktorunfall verursachte das Ende der Welt und die Bewohner waren gezwungen ihren verseuchten Planeten zu verlassen. Das Komitee besch...