12|das erste Spiel

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Grace

Das Eislaufen mit Dean ist bereits fünf Tage her und seitdem verstehen wir uns wirklich besser. Wir waren bereits ein weiteres Mal beim Imbisswagen und ich kann mich wirklich nicht beschweren, denn Dean ist wirklich toll. Ich habe das Gefühl er ist dauerhaft glücklich, was auf mich abfärbt und obwohl ich hier in einer der Bibliotheken, in Nähe der Wohnheime, sitze und versuche das letzte bisschen des zehnseitigen Berichts zu analysieren bin ich echt gelassen und ruhig, obwohl ich meine Analyse schon morgen abgeben muss.
Ich tippe auf der Tastatur des Laptops herum und blicke immer wieder auf meine unterstrichenen Zeilen im Text.

Konzentriert schreibe ich meinen Text weiter und habe gerade die perfekte Formulierung für meinen nächsten Satz gefunden, als sich plötzlich jemand neben mich wirft und ich hochschrecke. „Na?", flüstert Dean und ich drehe den Kopf nach links, zu ihm. „Geht's noch?", flüstere ich zurück und bekomme nur das typische spitzbübische Grinsen von ihm zu sehen, welches mein Bauch kribbeln lässt.
„Ich finde du hast genug gelernt. Komm mit.", flüstert er und ich sehe, ohne zu antworten, wieder auf den Bildschirm meines Laptops. Ich versuche mir in Erinnerung zu rufen, welche Formulierung ich im Kopf hatte, doch es ist weg. Meine perfekte Formulierung ist verschwunden.
Stöhnend lasse ich den Kopf sinken und schüttle ihn.

„Hey es ist doch nicht schlimm, dass du so viel lernst und fleißig bist. Das ist sogar gut, vertrau mir.", redet er noch weiter und ich hebe meinen Kopf wieder an. „Ich habe meine Formulierung wegen dir vergessen.", bringe ich zähneknirschend hervor und schlage meinen Laptop zu,„Dabei muss ich meine Analyse schon morgen abgeben." Dean sieht prüfend von meinen Notizen zu meinem Laptop und dann in meine Augen. Und dann wagt er es wirklich noch zu Grinsen.
„Die fällt dir bestimmt schon ein, wenn wir gehen.", meint er und beginnt meine Sachen vom Tisch aufzusammeln, dabei habe ich gar nicht zugestimmt mit ihm zu gehen.

„Wohin gehen wir?", frage ich und beginne erst gar nicht mich dagegen zu sträuben, denn wenn es eins gibt, was ich über Dean gelernt habe, dann, dass er auch ziemlich dickköpfig sein kann.
Ich habe ihn gestern gemeinsam mit Dylan gesehen und es hat begonnen zu regnen, woraufhin Dean -sowie jeder normale Mensch- seine Kapuze aufziehen wollte, doch Dylan hat ihn bewusst damit aufgezogen, dass er so eitel ist, weil er nicht wollte, dass seine Haare nass werden, -was absolut verständlich war und noch immer ist- dass Dean seine Kapuze dann nicht aufgezogen hat und es eine Prinzipiensache nannte, wobei ich ihm versicherte, dass schon nichts passiert, wenn er sie aufsetzte, was er nicht getan hat.
Er ist dann den gesamten Weg bis zu seinem Wagen durch den Regen gegangen und wurde klitschnass. Dylan hat sich natürlich einen abgelacht und ich konnte nur den Kopf schütteln.

„Hast du mal auf die Uhr gesehen Roberts?", fragt Dean etwas zu laut und senkt sofort wieder die Stimme während er mir mein Etui reicht,„Zeit fürs Mittagessen." Ich suche die Bibliothek nach einer Uhr ab und entdecke eine rustikale an der, mit dunklem Eichenholz verkleidete, Wand. Es ist bereits viertel nach drei und ich sitze hier seit zehn Uhr morgens. „Gehen wir in die Mensa oder ins Diner?", frage ich und schultere meine Tasche. Dean steckt seine Hände in die Hosentaschen und wir gegen nebeneinander her.
„Ins Diner. Die anderen sind bereits dort.", antwortet er und spricht in normaler Lautstärke weiter, da wir die alte Bibliothek verlassen,„Ich war auch auf dem Weg dorthin, als ich dich durch das Fenster gesehen habe. Da habe ich Mitleid bekommen und dachte mir du willst bestimmt auch mit." Ich ziehe die Stirn in Furchen. „Also gebe ich einen mitleidserregenden Blick ab wie?", fordere ich ihn heraus und er schmunzelt. „Nun, manchmal.", antwortet er woraufhin ich ihn gegen seinen Bizeps haue und Dean vorgibt Schmerzen zu haben und sich die Stelle reibt. „Das war doch nur ein Witz Roberts.. Rob.. Robkins.. Robbie!", erfindet er einen weiteren Spitznamen für mich und erneut hebe ich meine Faust. „Nur über meine Leiche nennst du mich Robbie!", warne ich ihn und er hebt abwehrend die Hände. „Verprügle mich bitte nicht!", bittet er lachend und ich senke langsam die Faust, bin aber noch immer bereit ihm eine runterzuhauen, falls er es wagt mich Robbie zu nennen.

PENALTY KISSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt