59|Die Frau, die er gehen lassen hat

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Grace

Die Maske, die mir Meghan gerade aufgetragen hat kühlt meine Haut ziemlich ab und ich schließe die Augen, lege den Kopf in den Nacken, dass mein Hinterkopf auf dem Bett liegt und atme tief durch. Es ist Sonntag, also Entspannungstag, doch egal, was ich tue, ich kann mich nicht lockern.
„Es regt mich auf!", beschwere ich mich weiterhin und sie atmet dramatisch aus,„Das ergibt doch keinen Sinn, wie er sich verhält oder findest du nicht?" Die Packungen mit den Schmiermasken rascheln und ich ziehe die Beine an meinen Körper. „Ich stimme dir zu, Gracie Macie.", antwortet Meghan und ich gestikuliere wild mit den Armen.
„Erst ruiniert er selbst alles, zwei Mal sogar. Dann drängt er sich mir auf, akzeptiert es, wenn ich vorschlage mit ihm befreundet zu sein und dann führt er sich wie ein unmöglicher Ex-Freund auf. Und dann, am Ende des Tages, ist plötzlich er die verletzte Seele?"
„Denkst du nicht er hat deinen Vorschlag nur angenommen um nicht aus deinem Leben zu verschwinden?", hakt sie nach und ich gebe keine Antwort. Wieso auch? Wir wissen alle, dass Dean mich noch liebt -genau wie ich ihn. Aber nur, weil ich am liebsten mit ihm den ganzen Tag im Bett verbringen will, an dem wir reden, uns necken, küssen, miteinander schlafen und Blödsinn machen bis wir wieder von neu beginnen, bis die Nacht anbricht, heißt es nicht, dass ich all das tun kann, ohne den Hintergedanken, dass Dean mir bei der nächstbesten Gelegenheit zeigt, dass ich Vertrauen in ihm nicht finden kann.

Als wir noch Freunde waren, da war es einfacher. Doch als Paar, als Geliebte, als die Frau, die seine Liebe und Aufmerksamkeit will, da wird es kompliziert. Erst stellte er mich bloß, indem er meinte es nicht ernst zu meinen und jetzt belügt er mich tagelang, nur um am Ende darum zu betteln, es wieder zu versuchen. Wollte Dean denn damals nicht noch eine Chance? Hier hatte er sie -und verspielt. Wie viele soll er bekommen? Wann wird es denn aufhören, dass er mein Vertrauen in ihn testet?
Ich schüttle den Kopf und seufze. „Es reicht mir. Dieses Vertrauensspiel, welches er spielt will ich nicht spielen.", entscheide ich und lege die Arme um meine Beine. „Ich stimme dir zu, Gracie Macie.", wiederholt Meghan und ich ziehe die Brauen zusammen. Hört sie mir überhaupt zu?
Ich setze mich auf und öffne die Augen während ich neben mir sehe, wie Meghan ihr halbes Gesicht mit einer Maske beschmiert und konzentriert in den Spiegel sieht. „Hörst du mir überhaupt zu?", frage ich und sie schaut nicht von ihrem Spiegelbild ab. „Klar!" Ich kneife die Augen enger zusammen. „Und was habe ich gesagt?" Nun seufzt sie und schaut mich mit einem entnervten Gesichtsausdruck an.
„Das sage ich jetzt als deine engste und wahrscheinlich auch ehrlichste Freundin.", beginnt sie und ich höre gespannt zu,„Entweder wirst du damit leben und aufhören euch beide zu quälen oder du wirst nicht akzeptieren, dass Dean ein Heuchler ist und nach vorne sehen. Tschüss mit dem charmanten, lügenden Helfer und Hallo restliche männliche Bevölkerung!" Sie breitet die Arme zu einer willkommenen Geste aus und schaut mich abwartend an, doch ich gebe keine Antwort darauf.
Mir ist nicht ganz klar, was ich damit erreichen will, doch ich suche mein Smartphone und entdecke es auf dem Teppich, dass ich danach greife und den Nachrichtenverlauf öffne.

Grace:Corey und ich haben uns nicht geküsst.

Dean liest die Nachricht fast sofort, doch es dauert bis er darauf antwortet. Meghan hat sich wieder daran zu schaffen gemacht ihre Maske aufzutragen und ich schaue wartend auf meinen Display.
Endlich trifft eine Nachricht ein, doch nicht das, was ich erwartet habe. Aber, wenn ich auch nur für zwei Sekunden nachdenke, dann stellt sich mir die Frage, was ich denn erwartet habe?

Dean:Schon gut. Es geht mich ja nichts an, wie du gesagt hast. Wir sind schließlich nur Freunde und da kannst du treffen und küssen, wen du willst.
Grace:Ich wollte es nur klarstellen.

Dean

Fertig mit den Nerven umklammere ich mein Smartphone, doch es hilft nicht ihre kommende Nachricht zu sehen also werfe ich es achtlos durchs Zimmer und es trifft Nate am Bein. Er schaut entsetzt von seinem Telefon auf. „Was soll der Scheiß?", fragt er entsetzt und wirft es zurück zu mir, auf den Boden. Das harte Ding trifft mein Knie und ich verziehe schmerzvoll das Gesicht ehe ich es, mit dem Display nach unten, neben mich lege.

PENALTY KISSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt