41|alles in seiner Macht stehende

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Grace

„Du kommst noch zu spät!", rufe ich Meghan zu während ich meine Bücher in meinen Rucksack stecke und zu meinem Wandschrank eile. Die Decke auf ihrem Bett bewegt sich unter der Meghan liegt und sie murmelt etwas unverständliches während ich mir eine rosafarbene Jacke und einen gestreiften Schal nehme. „Ich gehe jetzt los! Beeil dich.", ermahne ich sie und ziehe mich an während ich meinen Rucksack nehme und zur Tür steuere,„Bis spä-.." Die Worte bleiben mir im Hals stecken als ich die Zimmertür aufreiße und auf die Türschwelle sehe.
Ein Strauß voller bunter Blumen liegt auf dem Boden und ich starre hinunter.
In diesem Moment öffnet sich die Badezimmertür und Cherry kommt im Handtuch heraus. Sofort schaut sie herunter und grinst. „Ein heimlicher Verehrer Grace?", fragt sie lachend und verschwindet in ihrem Zimmer. Ob er so heimlich ist weiß ich nicht..
Ich hebe den Blumenstrauß auf und gehe zurück ins Zimmer.

„Meg?", sage ich und sie knurrt unter der Decke,„Schau her." Sie wirft die Decke zurück und starrt mich aus wütenden Augen an, doch dann erfasst sie den Strauß in meinen Händen und setzt sich mit strahlendem Lächeln auf. „Wie schön!", ruft sie plötzlich hellwach und sieht zu mir auf,„Wer ist der Absender?" Ich kneife die Augen enger zusammen. Also hat Meghan keine Ahnung woher diese Blumen kommen oder will sie mich für dumm verkaufen? Dennoch suche ich nach einer Karte, doch da ist nichts zwischen den Blumen. „Keine Ahnung.", murmle ich und sehe wieder zu ihr. Sie schüttelt den Kopf während sie ganz leise „Idiot." flüstert.
Na also. Sie weiß woher dieser Strauß kommt und ich somit jetzt auch.
Gespielt desinteressiert lege ich es auf die kleine Kommode am Fußende meines Bettes und steuere wieder die Tür an. „Wie jetzt? Freust du dich nicht?", ruft sie entsetzt und meine Mundwinkel zucken hoch, doch ich drehe mich nicht zu ihr um sondern spaziere durch die Tür. „Es sind nur Blumen.", meine ich und greife nach dem Türknauf,„Steh jetzt auf sonst kommst du zu spät." Mit diesen Worten schließe ich die Tür und verlasse das Wohnheim um draußen in einen kleinen Schneesturm zu geraten.

Nach meinem Seminar in Erziehungswissenschaften, was ich aufgrund der Credit Points, die man hier leicht bekommt, belegt habe, verlassen Avery und ich in dem Getümmel in der Tür den Hörsaal um von frischer Kälte begrüßt zu werden, da der Flur nur eine überdachte Terrasse ist. „Der arme Kyle. Gute Besserung.", sage ich und Avery nickt seufzend. Mir ist schon gestern in der Redaktion aufgefallen, dass er ziemlich schleppend geht und seine Nase war zu, weshalb er komisch sprach, doch dass er jetzt mit eine Grippe im Bett liegt hätte ich nicht vermutet. „Er ist so ein Baby. Anfangs hat er mir leid getan, aber jetzt tue ich mir selbst leid, weil Lydia zu Dylan in die Verbindung flüchtet, Stella zu ihrem Freund in der Stadt und ich dann alleine mit ihm in der WG bin und das führt dazu, dass ich mich um diese Heulsuse-..", regt sie sich auf, doch wird von einem Räuspern unterbrochen.
Sie lächelt plötzlich breit und als ich nach vorne sehe kommt Dean dick eingepackt auf uns zu, in seinen Händen eine Tüte vom Café auf dem Campus, was ich an dem blauen Logo darauf erkenne und ein Kaffee. „Hi.", begrüßt er uns und ich lege den Kopf schief, denn Dean hat keine Vorlesungen oder Kurse im Erziehungswissenschaftlichem Bereich, also verstehe ich nicht wieso er in dieser Fakultät steht. „Hey.", gebe ich zurück und er streckt mir plötzlich beides hin. „Ich habe dir einen Brownie und einen Americano gebracht.", spricht er sofort bevor ich etwas erwidern kann,„Ich hatte erst an Cappuccino gedacht, aber den trinkst du über den Tag und an Tagen wie diesen, wenn du früh aufstehen musst, dann einen Americano und ich dachte du hast bestimmt noch keine Zeit gehabt um etwas zu dir zu nehmen." Ich merke wie Avery neben mir die Daumen hochstreckt und sofort wieder senkt während ich auf den Kaffee, zur Tüte und dann zu ihm sehe. Mir ist klar was hier gedreht wird. Die Mädchen helfen Dean dabei mich mit Kleinigkeiten weich zu kriegen -und es funktioniert. Verdammt ein Kaffee, Brownie und Blumen reichen schon um mich um den Finger zu wickeln? Meine Augen haften wieder an dem Kaffee, denn Dean hat recht. Ich trinke morgens meistens einen Americano um wach zu werden und über den Tag Cappuccino.
Und er hat es sich gemerkt.

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