43|eine Routine, Abschiedsparty und ein gesprächiger Toilettengang

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Grace

Als ich meinen Kurs verlasse passt dort keine weitere Information mehr rein. Meine Gehirnzellen sind für dieses Jahr verbraucht und ich weiß nicht wie ich es bis übernächste Woche noch durch alle Kurse schaffen soll.
Während Fetzen von Gesprächen durch die Luft fliegen und alle aus ihren Hörsälen trudeln wandert mein Blick beinahe automatisch nach links zu dem Kerl, der mit zwei Kaffeebechern an der Wand lehnt. Das Lächeln, welches sich auf meinen Lippen ausbreitet ist nicht aufzuhalten und ich gehe auf Dean zu. Als er mich bemerkt stößt er sich von der Wand ab und kommt ebenfalls zu mir, dass wir inmitten des Stroms aus Studenten stehen. „Hey Süße.", begrüßt er mich und bevor ich ihm einen Kaffeebecher abnehmen kann bückt er sich ein wenig um mir einen unerwarteten Kuss auf die Wange zu geben. „Hey." Sobald Dean sich wieder aufstellt lächle ich zu ihm hoch und sein Grübchen-Lächeln entsteht. „Dein Kaffee.", beginnt er und streckt mir eines der Becher hin, welches ich mir sofort schnappe und einen Schluck daraus nehme, denn der Kaffee von heute morgen verliert langsam seine Wirkung.

Überrascht schaue ich auf den Becher hinunter nachdem ich getrunken habe und stelle fest, dass es genau so ist, wie ich es mag. Dean weiß zwar was ich trinke, aber ich hätte nicht gedacht, dass er es genau so hinbekommt wie als hätte ich es bestellt und verbessert. „Der ist gut.", spreche ich laut aus und Dean legt seinen Arm um meine Schulter damit wir voran kommen,„Ich warne dich Gibson, das wird mir noch zu Kopf steigen und ich werde täglich von dir Kaffee erwarten." Er lacht kurz auf. Es ist wahnsinnig, wie vertraut und normal es sich anfühlt mit ihm gemeinsam über den Campus zu gehen -mit seinem Arm um mich. „Mit einer Selbstverständlichkeit werde ich dir immer einen Latte Macchiato mit einem Extraschuss Espresso bringen.", behauptet er und wir kommen auf die Grünfläche zwischen den Anlagen,„Natürlich, wenn mein Stundenplan es zulässt und ich weiß wo du steckst."
Kopfschüttelnd lache ich in mich hinein und da höre ich mehrere Personen nach Dean rufen.

Wir drehen uns um und Mason und Dylan kommen in lässigem Gang zu uns, als wären sie die Ruhe in Personen ohne Verpflichtungen, wobei ich mit dem Wort Semesterende jegliche Gemütlichkeit aus ihnen jagen könnte.
„He-hey!", ruft Mason und beide schlagen bei Dean ziemlich Macho-mäßig ein. Mason grinst und zeigt auf Deans Arm um meine Schultern. „Ich deute das darauf hin, dass es bergauf geht..?", lässt er offen stehen und schaut uns für eine passende Antwort an. Ich sehe zu Dean hoch und überlasse ihm die Antwort während ich gedanklich zurück zu gestern versetzt werde. Viel ist nicht mehr passiert, weil ich wollte nicht nochmal über den Abend sprechen und zum Glück ließ Dean es wieder mit einer weiteren Entschuldigung, die ich versuchte aufzuhalten, denn wenn wir einen Neuanfang wagen, will ich diesen erniedrigenden und beschämenden Abend einfach nur verbannen und vergessen.
„Nun ich hoffe, dass unsere Beziehung nur noch bergauf geht.", antwortet Dean und sieht ebenfalls zu mir. Es ist so verrückt was ich beginne zu fühlen, wenn er mich nur ansieht. Die Art und Weise, wie er mich betrachtet bringt mich um! Dieses strahlende Funkeln in seinen Augen und dieses ehrliche Lächeln lassen mein Herz höher schlagen.
„Freut mich für euch.", holt Dylan uns aus diesem kurzen Moment aus Blickkontakt und wir sehen wieder die Jungs an,„Jetzt kannst du ja die Beziehungsfragen der ganzen Bande beantworten." Dean legt den Kopf schief und ich sehe ihn verwirrt an. Beziehungsfragen? Mason haut Dylan auf den Arm und er sieht ihn entsetzt an während er die Beanie tiefer in die Stirn zieht. „Welche Fragen denn?", frage ich verwundert und Dylan grinst breit.
„Keine.", kommt es von Dean und Mason gleichzeitig, was mich neugieriger macht, denn es ist offensichtlich, dass da was ist.
„Ach weißt du wenn wir Jungs unter uns sind, dann werde ich auch reichlich nach Beziehungstipps und weiterem gefragt. Beispielsweise, wann man weiß, dass man eine Beziehung will.", erklärt er und sieht ziemlich auffällig zu Dean. Ich beiße mir von innen auf die Wange um mein Lachen zu unterdrücken.
Das ist goldig.
Dean schaut ihn aber böse an und zieht mich näher an sich. „Wenn du jetzt fertig damit bist Lügen in die Welt zu setzen, dann würden meine Freundin und ich gerne weiter.", sagt er in spottendem Ton, doch nur, weil es an Dylan gewandt ist. Innerlich werden Feuerwerke wie am vierten Juli in mir angezündet und platzen während die drei Jungs ganz ruhig in diesem kleinen Kreis stehen, den wir gebildet haben.
Seine Freundin. Gott ich könnte mir den gesamten Tag von Dean diese zwei Wörter anhören, wenn er mich mit seinen funkelnd grauen Augen und dem Grübchen-Lächeln ansieht. Kann man süchtig von dem Handeln einer Person werden? Kann von süchtig von dieser Person werden?

PENALTY KISSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt