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Nun sitzen wir hier in einer, alles anderen als angenehmen Gefängniszelle. Rund um die Uhr bewacht. Keine schöne Erfahrung. Wir werden hier wie Verbrecher behandelt. Ein Wachmann kommt an unsere Zelle und schiebt ein Tablett unter dem Gitter durch. Da, Essen, sagt er. In einer Schüssel auf dem Tablett schwimmt eine Pampe aus Reis und ein Paar Kräutern. Wir stürzen uns aber nicht auf das Essen. Eher faste ich, als dass ich diese Pampe esse. Den anderen scheint es nicht anders zu ergehen. Also wird wieder gefastet.

Später kommen wieder einige Wächter. Sie holen uns aus der Zelle heraus und führen uns in einen mehr als prunkvollen Saal. Am Ende dieses Saales sitzt auf einem Thron eine ältere grauhaarige Dame. Sie sieht sehr weise aus und würde wohl auch ohne mit der Wimper zu zucken sich ein Schwert schnappen und in den Krieg ziehen. Wir knien vor ihr nieder. Steht auf, sagt sie freundlich. Dann befiehlt sie den Wächtern uns alleine zu lassen. Kaum sind die Wächter verschwunden, steigt sie von ihrem Thron herunter und kommt auf uns zu. Entschuldigt den rüden Empfang, sagt sie. Ich bin Königin Aigua, die Königin der Delfine. Und ihr seid hier am Geburtsort der Delfinmenschen. Ich verstehe es am Anfang nicht ganz. Die Delfine haben eine Königin und einen Ort an dem sie entstanden sind.

Königin Aigua erzählt uns die Geschichte der Delfine:

Am Anfang der Erde gab es fast überall Wasser. Es gab auch Festland. Und auf diesem Festland lebte eine junge Frau. Ihr Name war Primera. Sie war wohl eine wunderschöne Frau. Wohl so schön, dass sich Dolphin, der Gott der Delfine in sie verliebte. So kam es, dass er sich ihr in Gestalt eines Delfines näherte. Sie wurde schwanger von ihm und gebar ihm schließlich Zwillinge. Einer der beiden hatte eine Delfinflosse als Beine. Der andere war ganz normal. Die Beiden waren unzertrennlich. Zwischen ihnen entstand eine sehr starke Bindung. So waren der Delfin und sein Schwimmer entstanden. Die Delfinflosse wird aber nicht vererbt, sondern werden die zu Delfinen oder zu Schwimmern, die in irgendeiner Weise Kontakt zu Dolphin hatten. In ihren Adern fließt das Blut eines Gottes. Und die Kräfte äußern sich erst im Laufe der Zeit.

Als sie fertig ist mit erzählen geht sie zurück zu ihrem Thron. Wir bedanken uns bei ihr und wollen gehen. Doch als wir uns umdrehen, kommt von überall her Wasser, dass sich in eine menschliche Gestalt mit Delfinflosse formt. Dann steht vor uns ein Mann, mit goldener Delfinflosse, die aber zu Beinen werden. Die Königin geht auf die Knie. Der Mann bedeutet ihr, dass sie aufstehen kann. Dann wendet er sich uns zu und sagt: Ich bin Dolphin, der Gott der Delfine.

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