Kapitel 2

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Eine weitere Woche war seit dem mysteriösen Verschwinden der Rumtreiber vergangen. Lara besuchte normal den Unterricht weiter, ihre zweite Stimme Evelyn war zu dieser Zeit sehr still. Fast zu still.
Die Nachmittage verbrachte Lara zumeist in der Bibliothek, sie wollte sich nicht im Gemeinschaftsraum aufhalten, denn dort würde sie unweigerlich auf die Rumtreiber treffen. Somit würde sie Remus sehen, doch dies musste sie auf jeden Fall verhindern. In seiner Nähe fing sie nämlich an verrückt zu werden. In solchen Situationen verdoppelte ihr Herzschlag sich auf einmal, ihre solide Maske als Streberin fing an zu bröckeln und das Einzige, was sie wollte, war sich in seinen Armen zu verkriechen und deren Geborgenheit und Schutz zu genießen.
Lara seufzte. Was war nur los mit ihr?! Was waren das nur für Gedanken, die in ihrem Kopf herum wuselten?! Sie musste sich konzentrieren. Auf ihre Mission. Da konnte sie solcherlei Ablenkungen wie Remus Lupin eines war nicht gebrauchen.

Panisch schüttelte Lara den Kopf. Was für eine Mission?! Sie hatte keine Mission. Was bei Merlin war nur los mit ihr?! Woher kamen all diese fremden Gedanken?! Waren das überhaupt ihre?! Von wem waren sie?! Die Welt drohte ihr über dem Kopf zusammen zu brechen als...
Lara fasste sich an den Kopf, kniff die Augen fest zusammen als könne sie so den unendlichen Schmerz von sich schieben.
„Lara... Lara!", eine Stimme schob sich in ihr Bewusstsein. Sie übertönte all den Schmerz, die Gedanken in ihrem Kopf. Zitternd schlug sie die Augen auf und blickte direkt in zwei sturmgraue dieser Seelenspiegel. Es war Sirius. Okay, Pokerface Lara. Heulen kannst du später. Doch ihr Körper hörte nicht auf ihren Verstand und die ersten Tränen rannen über ihr Gesicht. Sie schmiss sich dem jungen Black in die Arme. Etwas hilflos tätschelte dieser ihren Rücken, versuchte sie zu trösten, zu beruhigen.
Nach einigen Minuten - oder waren es Stunden? - entzog sie sich seinen Armen.
Lara schniefte.
„Danke!", sagte sie leise, „und tut mir leid!"
Dabei zeigte sie auf sein nasses, voll geheultes T-Shirt.
Sirius machte eine wegwerfende Handbewegung.
„Das ist im Grunde nur Wasser!"
„Mit einem geringen Prozentsatz Salz!", fügte Lara mit zittriger Stimme hinzu.
„Du bist echt unverbesserlich!", musste Sirius grinsen.
Das entlockte auch Lara ein glockenhelles Lachen.
Sirius lächelte zufrieden.
Anscheinend war er doch nicht so eine Niete im Trösten.

Nachdem Lara ihre Bücher weggebracht und andere ausgeliehen hatte, gingen sie zum Gemeinschaftsraum zurück.
„Kommst du noch bissl runter? Im Raum chillen?"
Kurz überlegte Lara. Dann würden aber die Anderen noch dazu kommen und sie hätte wieder das Problem 'Remus'.
„Nein, ich bin müde!"
„Na gut. Dann gute Nacht!", verabschiedete Sirius sich.
„Gute Nacht!", murmelte Lara zurück und verschwand in ihrem Schlafsaal.

Lara beschloss, Remus zu meiden. Zumindest so lange bis sie sich ihrer Gefühle für ihn sicher war. Da konnten auch ihre besten Freundinnen Lily und Alice nichts ändern.

Doch an diesem Tag war etwas anders. Lara spürte es schon gleich nachdem sie aufgewacht war. Es lag etwas Neues in der Luft. Doch gleichzeitig kam es Lara auch erschreckend bekannt und geliebt vor.
Sie grübelte den ganzen Morgen, was diese Gefühle auslösen könnte und kam zu dem Schluss, dass es mit ihrem früheren Leben - Evelyn Ashes - zu tun haben musste.
Was war damals nur geschehen? Wie konnte sie mehr über ihr früheres Leben erfahren? Hatte Evelyn einen Freund gehabt? War es vielleicht er, der diese Gefühle in ihr auslöste? Und wenn ja, sollte sie dem folgen? Ihren Gefühlen vertrauen?
Aber waren das überhaupt ihre Gefühle? Oder Evelyns?
Wer war Evelyn überhaupt? Was machte sie in Lara?
So viele Fragen, doch keine Antworten in Sicht.
Hoffentlich würde Professor Dippets Ansprache heute Abend etwas Klarheit bringen!

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