Die letzte Entscheidung

14. Kapitel

"Sie haben ihn!" las Max nun laut vor.

Auch er war natürlich in der Gruppe, aber hatte sein Handy auf stumm geschalten. Doch dies war gerade nicht weiter wichtig.

 "Endlich!" kreischte ich aufgeregt.

Wir fielen uns vor Freude um den Hals und er wirbelte mich in der Luft umher, doch mir fiel etwas auf.

Er hat nicht gesagt, dass sie Lisa wiederhaben. Ist sie etwa.. Nein das durfte nicht sein!

"Und was ist mit Lisa?" fragte ich als er mich wieder absetzte.

Max dachte wohl das gleiche wie ich und wurde weiß im Gesicht.

Ein weiteres klingeln lies mich wieder auf mein Handy blicken.

Chase: Wir treffen uns alle bei mir und ich erzähl euch alles. Kommt jetzt sofort, bitte.

"Na dann los." Max hatte es ebenfalls gelesen und gab mir einen sanften Kuss, bevor er mich in Richtung Tür zog.

Ich schnappte schnell noch das Geschirr und legte es in das Waschbecken.

Für aufräumen war jetzt wirklich keine Zeit.

Eilig schnappte ich mir irgendwelche Schuhe, die mir zuerst in die Hände fielen. Meine roten Vans, wie ich kurz bemerkte. Ich riss den Haustürschlüssel vom Schuhschrank und schon verließen wir das Haus. Wir hetzten den Weg entlang, der am schnellsten zu Chase's Haus führte. Ich wohnte am weitesten von ihm entfernt und somit würden wir wahrscheinlich die letzten sein.

Wenige Minuten später standen wir schnaufend vor seinem Haus. Während Max anklopfte, stemmte ich meine Hände in die Seite und atmete kurz tief durch. Ich musste zugeben, ich war nicht gerade ein Sportfreak. In Gedanken nahm ich mir vor, demnächst mehr Sport zu treiben.

"Kommt rein." Chase hatte uns die Tür geöffnet und trat einen Schritt zur Seite.

Er sah einerseits erleichtert aber andererseits angespannt aus. Wir zogen im Flur schnell unsere Schuhe aus und folgten Lisa's Freund ins Wohnzimmer, wo schon die anderen warteten.

"Jetzt erzähl schon!" rief Kyle sofort, als wir uns zu ihnen setzten. 

Anna begrüßte mich kurz mit einem Lächeln und starrte gleich darauf Chase erwartungsvoll an.

"Also.", er räusperte sich kurz und blickte durch die Runde, bevor er mit seiner Erzählung begann, " Lisas Mom und ich haben der Polizei von der Geldübergabe erzählt. Wir sollten an Lisas Handy schreiben, dass wir die Geldübergabe schon heute machen wollen, damit wir sie schneller zurück haben können. Der Entführer hat eingewilligt. Er belies alles beim alten. Gleicher Ort, gleicher Geldbetrag, gleiches Versteck für den Aktenkoffer. Die Polizei hat alles vorbereitet. Sie haben einen Aktenkoffer an die Stelle positioniert und gewartet, bis der Kerl ihn sich schnappt. Schließlich kam der Mistkerl und wollte sich den Koffer nehmen. Dann sind die Polizisten im richtigen Augeblick rausgestürmt und konnten ihn stellen."

Wir hatten ihm schweigend und aufgeregt zugehört. Doch wir wussten immer noch nicht, was nun mit Lisa ist."

"Und was zum Teufel ist nun mit Lisa?!" fragte Anna nervös.

"Der Kerl ist im Moment im Verhör auf dem Revier. Sie versuchen so viel wie möglich aus ihm heraus zu bringen. Außerdem wissen sie nun, wer er ist und checken seine Wohnung und sonstige Räumlichkeiten, die in Verbindung mit ihm stehen. Sie meinen, die Chancen stehen nun sehr hoch, Lisa zu finden, jetzt nachdem sie wissen wer ihr Entführer ist." beendete Chase seine kleine Rede.

Erst jetzt bemerkte ich, dass ich bei dem letzten Teil die Luft angehalten hatte und schnaufte schnell nach Luft. Ich konnte förmlich spüren, wie ein Stein von meinem Herzen fiel. 

Sie werden Lisa finden. Sie wird wieder heil nach Hause kommen. Alles wird gut.

Mein Freund, der neben mir saß, steichelte mir erleichtert über den Kopf und gab mir einen Kuss auf die Stirn, als ich zu ihm sah.   

Ich war erleichtert, dass alles wieder gut werden würde. Aber gleich darauf fiel mir das Gespräch mit Max wieder ein. Ich dachte an die Zeit, die mir bevorstand und schluckte schwer.

Ob ich es wirklich durchhalten werde?