Gehen lassen?

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Sasha

Leilas Augen sehen heute noch trauriger aus als sonst. Ich will wissen, was sie belastet und es ihr nehmen. Ich will das Sie glücklich ist. Im Aufzug sah sie so voller Trauer aus.

Als ich Sie gerade in meine Arme ziehen wollte, weil ich das dringende Bedürfnis danach verspürt hatte, hat Sie ihre Augen geöffnet und mich mit so viel Schmerz angesehen, dass ich nur erstarrt bin. Wie kann eine so wundervolle Frau, schon so viel Leid, Schmerz und Trauer in Ihrem Leben erlebt haben? Ich will Sie unbedingt glücklich machen. Aber wie? Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Bei Sharly hilft immer Kuchen, aber Sie war auch noch nie so voller Trauer.


Jetzt steht Sie an der Tür zu Sharly Büro so in sich zusammengesunken am Türrahmen. Sie sieht sonst immer so stark aus. Sie so zu sehen bringt mich fast um. Ich wusste nicht, dass es möglich ist, dass mir dieser Anblick so viel körperlichen Schmerz bereiten kann.

Ich kann nicht anders. Ich muss es jetzt machen. Ich bleibe vor ihr stehen und lege meine Hand unter ihrem Kinn, damit sie mich ansehen muss. Sofort spüre ich wieder diese Wärme, die mich augenblicklich in Besitz nimmt. Ich will Sie beschützen, ich will alles für sie sein.

In Ihrem Blick erkenne ich Überraschung und Schmerz, Trauer.

„Wie kann ich dir helfen?"

Um ihre Lippen bildet sich ein kleines zaghaftes Lächeln. Nach einem blinzeln, sehe ich wieder etwas Sanfteres in ihren Augen.

„Ich weiß es nicht." Sie senkt ihren Blick. Nein so lasse ich Sie nicht gehen. So kann ich sie nicht allein lassen.

„Lass uns noch was essen gehen. Ich verhungere gleich und würde mich freuen, wenn du mir Gesellschaft leistest."

Sie richtet Ihren Blick wieder auf und sieht mir in die Augen. Sie sucht nach etwas in meinen Augen. Ich hoffe Sie findet es und bleibt bei mir.

Diese drei Sekunden bis Sie antwortet, kommen mir so lange vor. Ich habe schon gedacht, ich muss sie einfach über meine Schultern schmeißen und mitnehmen, wenn Sie nicht gleich antwortet. Doch dann fängt Sie an zu nicken und ein leises, schwaches „Okay." kommt über ihre Lippen.

Ich streichle nochmal über ihre Wange, bevor ich meine Hand sinken lasse und das packe hole.

Als ich wieder bei ihr bin, ist von der Trauer in ihren Augen kaum noch etwas zu erkennen. Sie lächelt mich schwach an, aber sie wirkt fröhlicher. Sie will anscheinend nicht darüber reden, das ist okay. Dann bin ich heute ihre Ablenkung und morgen ihr Zufluchtsort.

Ich sitze jetzt bereits fast 4 Stunden dieser Frau gegenüber. Wir sind in einem kleinen Restaurant. Ich komme hier oft her mit meiner Familie. Sie sind diskret und sehr gut. Vor allem haben wir uns in den Jahren mit dem Besitzer angefreundet.

Wir haben stundenlang über Sie und ihre Familie geredet. Sie strahlt dabei immer so. Dann über meine Familie und zum Schluss über alles was uns einfiel. Es ist so einfach mit ihr zu reden. Ich habe das Gefühl, dass ich ihr alles sagen kann. Sie verurteilt, richtet oder verspottet nicht. Sie ist echt. Echter als alle Frauen zusammen, die ich bis jetzt kennengelernt habe, außer meine Familie.

Sie ist gerne etwas verrückt und sagt fast nie Nein zu einer Gelegenheit. Sie will alles einmal ausprobieren, was Sie sich vorstellen kann. Ich bin beeindruckt. Sie ist sehr zielstrebig und hat schon so viel erreicht in Ihrem Leben.

Als ich ihr gerade über eine Peinlichkeit aus meiner Jugend zu erzählen, fällt sie in ein wunderbares Lachen. Es ist hell und so rein. Einfach süß und ehrlich. Sie ist den ganzen Abend ehrlich und aufrichtig. Ich kann nichts falsches Erkennen.

Mit jeder Sekunde, die ich mit ihr verbringe, will ich Sie weniger wieder gehen lassen.

Liebe       Verlangen                   Lust (Band 2)  unüberarbeitetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt