9: Leon

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Nur Gott könnte wissen, wie lange wir dort zusammen lagen. Michael erzählte mir einige Witze und ließ meine Sorgen verfliegen.

Als wir das Aufschließen der Haustür hörten, wurden wir etwas unruhig. Ich hatte Angst, dass die Männer wieder kommen. Michael bemerkte mein Zittern und streichelte beruhigend über meinen Rücken. Die Tür öffnete sich und fiel wieder ins Schloss. Ich versteckte mich zwischen Michael und der Decke. Doch ich ließ ein kleines Guckloch und sah neugierig zur Tür. In ihr stand ein großer muskulöser Mann, der blonde Haare und grüne Augen sein Eigen nennt.

,,Michael, du faule Socke, steh auf! Klaus erwartet dich bei der Versammlung! Er sagte, ich soll dich abholen!", schrie er.

,,Ich werde gerade hier benötigt, Leon!", entgegnete Michael.

,,Wobei? Ich denke, dass Sofa und die Decke kommen gut ohne dich klar!" Anscheinend hat mich dieser Leon noch nicht bemerkt. Ich zog die Decke etwas runter und befreite die Hälfte meines Kopfes. Michael legte seine große Hand sanft auf ihn und verwirrte so Leon nur.

,,Wer ist sie?", fragte er und zeigte mit dem Finger auf mir. 

,,Sie ist meine Freundin."

,,Ist das dein Ernst? Sie sieht aus wie 14 und du bist 22!"

,,Lügner! Ich bin schon 16! Außerdem ist das Alter egal, solange es wahre Liebe ist!", fauchte ich. Michael hat -laut seinen Gesichtsausdruck- nicht mit diesen Worten gerechnet.

,,Das ist mir egal!", meinte Leon und richtete sich wieder zu Michael: ,,Wir haben keine Zeit, Michael! Lass dieses Mädchen hier und steig in mein Auto!"

,,Lass mich kurz überlegen... NEIN!"

,,Du möchtest ehrlich gesagt Klaus' Zorn auf dich bürgen, um bei diesen Blag zu bleiben?!"

,,Ich komme nur mit, wenn Ilona mit darf!"

In dieser Szene wirkten Michael und Leon, wie eine Mutter, die mit ihrem Kind einkaufen geht, auf mich. Michael, das Kind, möchte unbedingt einen bestimmten Gegenstand mitnehmen und versucht alles, um es zu bekommen. Leon, die Mutter, möchte nicht Ärger mit ihrem Mann, in diesem Fall Klaus, bekommen und versucht ihr Kind so mit zu bekommen. Doch dann muss sie irgendwann aufgeben, weil das Kind zu trotzig ist. Am Ende ist das Kind glücklich und die Mutter genervt.

Genauso war es bei uns. Leon erlaubte Michael, dass er mich mitnehmen darf. Ich habe eingewilligt, solange ich bei Michael bleiben darf ist es in Ordnung. Dann saß ich mit Michael auf der Rückbank und schaute verträumt aus dem Fenster, während die beiden Männer sich über Gott und die Welt unterhielten.

Mir fiel wieder ein wichtiges Merkmal ein, das uns bei der Suche von dem Mann helfen könnte, der mich vor ein paar Wochen verprügelte. Wir hielten vor einer großen Villa und stiegen aus. Ich ging als erstes zu Michael und klammerte mich an seinen Arm.

,,Mir ist etwas zu dem Mann, der mich vor ein paar Wochen verprügelt hat, eingefallen", sagte ich ihm.

,,Wirklich? Was denn?"

,,Der Mann hatte ein Drachen Tattoo am Hals. Es sah einer Schlange mit Flügeln ähnlich."

,,Das ist ein wichtiger Hinweis, Kleine. Gut gemerkt!"

Ich lächelte ihn an und er lächelte zurück.

Zusammen gingen wir ins Anwesen und als erstes sah ich viele betrunkene Menschen in den Fluren und Räumen. Wir gingen ein Stockwerk höher und die Anzahl der Menschen wurde sehr gering. Leon ist in einen anderen Raum gegangen und Michael führte mich zu einem Saal mit einem sehr langen Tisch und vielen Stühlen. Michael ließ sich auf einen der Stühle nieder und zog mich sanft auf seinen Schoß. Ich schmiegte mich an seine muskulöse Brust und er legte seine Arme um meine Hüfte. Nach und nach füllte sich der Raum bis alle Stühle besetzt waren. Leon war auch hier. Michael erzählte mir, wer Klaus war. Klaus saß am einen Ende des Tisches und hat eine große Nase, braungraue Augen und Erdbeer-blonde Haare. Einige graue Haare schmückten schon sein Aussehen und ich schätzte ihn auf etwa 60-70 Jahre. Ich war die einzige weibliche Person in diesem Raum, was mich beängstigte. Doch ich wusste, dass Michael mich beschützen wird. Ein paar Männer sahen hin und wieder pervers zu mir und ernteten dafür einen tödlichen Blick von Michael. Michael scheint einen gewalttätigen Ruf bei der Mafia.

,,Dann lasst uns mit dem Wesentlichen starten. Als erstes möchte ich euch ein neues Mitglied vorstellen. - Jan, komm bitte rein.", startete Klaus.

Alle sahen gespannt zur Tür, die sich langsam öffnete. Als der Mann, der sich Jan nennt, eintrat, konnte ich meine Augen nicht glauben.

Angst zu LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt