15: Polizei

647 22 0
                                    

Ich rutschte von der Fensterbank runter und ging zur Toilette. Schließlich muss ich auch manchmal einmal für kleine Mädchen. Die Langeweile hier war echt ätzend, aber ich könnte auf die Konflikte der Mafia gut verzichten. Wieder kam die Frage 'Was mache ich jetzt' auf. Ich hatte mehrere Möglichkeiten, denn Michaels 'Haus' hatte einiges in sich. Ich ging zurück in mein Zimmer und malte weiter. Mittlerweile zeigt das Blatt einen kleinen Teich mit Enten in der dunklen Nacht. Man konnte auch einen kleinen Steg sehen, wo ein Mädchen und ein Junge saßen. Das Mädchen lehnte sich an den Jungen und der Junge sah zu ihr. Ich male noch ein paar Tannen in den Hintergrund.
,,Hallo? Ist hier jemand?", rief jemand durch das Haus. Es war nicht Michael, denn ich kannte diese Stimme nicht. Ich hatte Angst davor, nach zu sehen, wer das sein könnte. Vielleicht ist es wieder irgendein Hüne, der mich verprügeln oder entführen möchte. Ein schnappte mir Decki und krabbelte in eine dunkle Ecke.
,,Hallo? Hier ist die Polizei!"
Die Polizei? Nein, die wollen mich zu meinem Vater bringen! Das möchte ich nicht! Wo sind die schützenden Arme von Michael?
,,Hey, Ilona", sagte jemand in meiner Nähe sanft und legte eine Hand auf meine Schulter. Ich zuckte erschrocken zusammen und drückte mich weiter in die Ecke.
,,Alles wird gut. Du bist jetzt in Sicherheit."
Sicherheit? Es gibt keine Sicherheit ohne Michael und Decki! Ich sah etwas hoch und sah einen Mann in einer Polizeiuniform und mit roten Haaren und braunen Augen, der vor mir hockte.
,,Ich habe sie gefunden, Max!", rief er auf einmal und ein weiterer Mann in Uniform kam rein. Letztere besitzt blonde Haare und ebenfalls braune Augen. Ich zitterte, ich möchte nicht zu meinem Vater. Bei ihm wurde ich geschlagen und bei Michael wurde ich in den Arm genommen.
,,Alles wird gut, Ilona. Wir bringen dich erstmal zu einem Arzt und danach zu reden wir gemeinsam in Frieden. Möchtest du getragen werden oder selber laufen?", fragte der erste.
Ich zeigte mit einem Finger zu dem anderen Polizisten -er erinnert mich an Leon- und flüsterte: ,,Von ihm..."
,,In Ordnung", sagte der vor mir und stand auf. Der andere kam näher und legte seine Arme an meinem Körper - den einen unter den Knien und der andere an meinem Rücken. Langsam hob er mich hoch.
,,Wenn dir etwas unangenehm ist oder du etwas brauchst musst du es sagen." Ich nickte und zeigte auf Decki, die mir vorhin aus den Händen gerutscht ist. Der Polizist mit den leeren Händen hob sie auf und gab sie mir. Ich wickelte sie zur Kugel und kuschelte sie an mir. Wenn ich es schaffe, versuche ich Michael anzurufen.

Die Polizisten gingen zur Haustür. Der erste nahm vorher seine Pistole zur Hand und sicherte uns. Hoffentlich kommt Michael jetzt nicht nach Hause. Wenn ich ihn verliere, muss ich für immer bei meinem Vater bleiben. Ich fing an, stumm zu weinen.
,,Alles wird gut. Du bist nun in sicheren Händen.", sagte mein Träger, der aussah wie Leon, aber nicht Leon war. Wir gingen nach draußen und es standen 4 Polizeiwagen mit Besatzung vor dem Vorgarten. Die Straße war noch frei und es fuhren ein paar Autos. Ein mir bekanntes Auto fuhr vorbei. Michael! Zum Glück ist er nicht angehalten, sonst würde es ihm ziemlich schlecht gehen. Er sah mich besorgt an und verschwand um die nächste Kurve. Ich wurde vor einem Wagen abgesetzt. Decki wurde von der Kugel zum Umhang und ich setzte mich ins Auto. Mir blieb sowieso keine andere Möglichkeit.

Angst zu LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt