Kapitel 13 - Matthews Geschichte Teil 1

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Matthews PoV

,,Ich sollte dann wohl lieber gehen.", sage ich vorsichtig, bevor das ganze hier noch eskaliert.

Wie hätte ich denn ansonsten reagieren sollen?

,,Ja, ich denke, das solltest du.", stimmt Henry mir zu und verschränkt seine Arme vor der Brust.

Seine Freunde stehen still daneben und beobachten die Szene teils neugierig, teils belustigt.

Joshua springt von der Theke und stellt sich neben mich, wo er provokant einen Arm um mich legt.

,,Nun, es tut", will ich gerade zum Sprechen ansetzen, aber Henry unterbricht mich sofort: ,,Hör auf mit deiner Entschuldigung und geh einfach. Am besten jetzt."

,,Hör doch bitte einfach zu!", rufe ich verärgert in die Runde. ,,Joshua kam gestern zu mir ins Büro, weil ihm das alles hier zu viel wurde. Wir redeten einfach nur und irgendwann wurden wir müde, sodass wir einfach eingeschlafen sind. Sorry, das uns in diesem Moment egal war, was ihr anderen davon halten könntet."

Mit einem sanfteren Gesichtsausdruck wende ich mich an Joshua.

,,Ich muss jetzt leider zurück, aber die letzte Nacht war echt schön.", zeige ich ihm.

Henrys Kopf nimmt eine ungesunde rote Farbe an.

Er sollte echt mal zu einem Anti - Agressions - Kurs gehen. Würde ihm bestimmt nicht schaden.

,,Kommst du kurz mit raus?", zeige ich Joshua.

Er nickt, sodass wir Seite an Seite zur Tür hinaus gehen.

Unruhig wippt er die ganze Zeit hin und her, aber ich bin genauso nervös.

Schweigend sehen wir uns an.

Dann scheint er sich zu Besinnen und ergreift zu meinem Erstaunen die Initiative. Joshi lehnt sich vor und zieht mich an meinem Hemd zu sich heran, bis sich unsere Lippen berühren.

Ihn zu küssen fühlt sich so herrlich an.

Leicht ziehe ich ihn an seinen Hüften zu mir heran, und ich streichel diese zart. Er hat einen wahnsinnig tollen Körper.

Leider viel zu schnell lösen wir uns voneinander und ich steige langsam in mein Auto.

Zum Abschied winkt mir der Kleine noch kurz, bevor er wieder in das Haus der Hölle verschwindet.

Ist das normal, dass ich ihn jetzt schon vermisse?

Die Rückfahrt ist so langweilig ohne ihn.
Schnell räume ich meinen Papierkram auf, bevor ich zu einem wichtigen Meeting gehe, wo wir einen neuen Kunden an Land ziehen werden.

Zumindest wenn alles gut geht.

Circa zwanzig Minuten später haben wir ihn dann endlich von uns überzeugt, sodass ich wieder in mein Büro zurückkehren kann.

Unwillkürlich muss ich bei den Gedanken lächeln, wie er das erste Mal hier war. Ich erinnere mich noch ganz genau an seinem ehrfürchtigen Blick, als er das alles zum ersten Mal betrachtet hat.

Schnell änderte sich aber meine Stimmung, als ich einen Brief von meinem Vater auf meinem Schreibtisch liegen sah.

Lieber Matthew,

Deine Mutter macht sich große Sorgen um dich. Sie hat Angst, dass du in dieser großen Stadt vereinsamst und hat deshalb etliche Treffen mit ein paar Frauen, aber auch mit Männern für dich arrangiert. Deine Mutter hat mir erzählt, dass du nie auf ihre diesbezüglichen Vorschläge geantwortet hast und deshalb hofft sie, das du jemand nettes kennengelernt hast. Wir hoffen für dich, dass du bald jemand tolles an deiner Seite haben wirst und dadurch wieder mehr Freude am Leben haben kannst.

The Deaf and The Rich | Deutsche ÜbersetzungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt