Kapitel 26

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Matthews PoV

Ich beobachte Joshua, wie er blutend und mit einem geröteten Gesicht aus dem Club heraus rennt.

Henry läuft ihm nach und ich bedanke mich schnell bei dem Mädchen, bevor ich ihnen hinterher sprinte.

Ich habe ihn alleine gelassen.

Ich bin so ein Idiot.

Meinetwegen ist der Kleine jetzt verletzt und ich konnte ihm nicht helfen.

Henry und Joshua warten im Auto auf der Rückbank auf mich und ich springe schnell hinein, bevor ich zu mir nach Hause fahre.

Ich muss einfach für ihn da sein.

Wenigstens jetzt, nachdem alles aus dem Ruder lief.

Schnell trage ich ihn in den Augzug und danach durch meine Wohnung, direkt in mein Bett.

Henry übernachtet auf der Couch und ich bin ehrlich gesagt ziemlich froh darüber.

Ich decke den zitternden Joshi zu und wische mit einem nassen Lappen das Blut weg. Dann stelle ich ihm noch ein Glas Wasser und eine Kopfschmerztablette auf den Nachttisch, bevor ich mich bis auf die Unterhose ausziehe und mich zu ihm lege.

Als ich meine arme um meinen Kleinen lege, beruhigt er sich sofort und liegt nun still da.

,,Was machst du bloß für Sachen, Joshi?", frage ich in die Stille und ziehe ihn ein wenig näher an mich heran.

Als er aus dem Bad kam, habe ich sofort die Sicherheitsmänner rufen lassen und als sie mit diesen Typen herauskamen, war mir alles klar.

Mein Joshi musste da drin so viel durch machen.

Für sein junges Alter ist er so stark und er weiß es nicht einmal.

Ich habe ihn für morgen zum Mittagessen bei meinen Eltern eingeladen. Zum Weihnachtsfest hat es leider doch nicht geklappt, ihn mitzubringen und deshalb hoffe, dass heute alles gut geht und er gut von meiner Familie aufgenommen wird.

Ich bin schnell eingeschlafen und die restliche Nacht verlief friedlich.

Ich sehe gerade meinen Freund an, als er müde die Augen aufschlägt und meine Arme enger um sich zieht.

Just im gleichen Augenblick vibriert mein Handy und er zuckt erschrocken zusammen.

Sanft küsse ich den Kleinen als Entschuldigung und greife nach dem Handy, während er mich meine Hüfte umklammert, damit ich nicht weggehen kann.

Er imitiert einen süßen, kleinen Koala.

Breit grinse ich über meine Gedanken und nehme endlich den Anruf an.

,,Hallo.", begrüße ich meine Mutter.

Warum müssen Mütter immer so ein unpassende Timing haben?

,,Guten Morgen, Matthew. Ich wollte nur fragen, ob es bei heute bleibt und ihr beide kommt?", ich will gerade antworten, als ich jemanden im Hintergrund schreien höre: ,,Ich kann es kaum erwarten, dich wiederzusehen!"

Ich kann nicht anders und lache laut los.

,,Natürlich komme ich und ich bringe jemand - "

Wieder ein Schreien.

,,Ich kann es kaum abwarten!", ruft sie viel lauter und ich kann ihr kleines, lächelndes Gesicht bildlich vor mir sehen.

,,Dann bis später, Mutter. Liebe euch.", sage ich schnell und lege wieder auf.

Ich lege mein Handy wieder auf den Nachtschrank und drehe mich zu Joshua um. In seinem Gesicht bilden sich schon die ersten blaue Flecke und dieser Anblick lässt großes Mitleid in mir aufkommen.

Warum konnte ich ihn nicht helfen?

Er tut mir so sehr leid.

Leicht strechel ich durch sein Gesicht und als ich ausversehen einen Fleck berühre, wimmert er leicht auf.

Sanft fahre ich die Linien seiner Lippen nach und beuge mich dann vor, um ihn erneut zu küssen.

Sein Mund auf meinem fühlt sich jedes Mal aufs Neue wundervoll an.

Ich kann mir genug von unseren Küssen bekommen und anhand seiner Reaktion weiß ich, dass es ihm ganz genauso geht.

Wir unterbrechen kurz den Kuss, um Luft für den nächsten zu holen.

,,Guten Morgen, mein Kleiner.", zeige ich ihm noch schnell, bevor er wieder seine Lippen auf meine presst und ich wohlig seufze.

Leider unterbricht er den Kuss viel zu schnell und geht duschen. Nach zehn Minuten wechseln wir und ich bin im Bad an der Reihe, während er mit Henry für uns drei Frühstück zubereitet.

Wir reden ein wenig und dann sind wir auch schon auf dem Weg zu meinen Eltern.

Unterwegs setze ich noch Henry bei seiner Tante ab und er bedankt sich lächelnd bei mir.

Ich bin so froh, dass wir jetzt besser miteinander klar kommen.

Joshua setzt sich schnell auf den Beifahrersitz und streichelt die ganze Fahrt über mein Knie.

Allein schon, weil er neben mir sitzt, muss ich die ganze Zeit lächeln.

Wenn er bei mir ist, kann ich gar nicht anders, als glücklich zu sein.

Naja, bei so einen tollen Jungen ist das auch kein Wunder.

***

Nach einer Stunde parken wir vor einem großen Haus und daneben grasen ein paar unserer Pferde auf einer großen Koppel.

Als wir auf das eindrucksvolle Haus zulaufen, nehme ich Joshis Hand in meine, welche vor Nervosität leicht zittert.

Ich lächle ihn ermutigend zu und als er die beiden Hunde auf und zu rennen sieht, lässt er meine Hand los und krault die beiden mit einem riesigen Lächeln im Gesicht.

So ein Lächeln habe ich noch nie bei ihm gesehen. Es strahlt pure Freude aus und ist so ehrlich, dass mir innerlich ganz warm wird.

Dieses Lächeln bedeutet alles für mich, deshalb beuge ich mich zu ihm herunter und gebe ihm einen langen Kuss.

,,Matt!", höre ich eine Stimme und unterbreche den Kontakt unserer Lippen.

Tommy rennt freudig auf uns zu und wirft sich mir in die Arme, sodass wir ein paar Schritte nach hinten taumeln.

,Hey Tom.", begrüße ich meine kleinen Bruder und zerzause sein Haar, was er eigentlich gar nicht mag, es diesmal aber nur mit einem Lächeln quittiert.

,,Ich habe dich so sehr vermisst. Warum bist du nicht schon eher gekommen?", fragt er mich neugierig.

,,Es tut mir leid, aber jetzt bin ich ja hier.", umgehe ich geschickt seine Frage und laufe zu einem besorgt aussehenden Joshua, der wild artikuliert.

Ich lasse ihm keine Chance, Tommy kennenzulernen, sondern nehme seinem Kopf in meine Hände und küsse ihn erneut auf die Lippen.

Zwischen zwei Küssen öffne ich meine Augen und sehe meine Eltern, meine Tante und meinen Onkel, die stolz, aber auch verwirrt dreinblicken.

Und ganz vorne weg steht mein kleiner Bruder mit weit aufgerissenen Augen.

Tief sehe ich meinem Kleinen in die Augen und streichel über seine Wange.

Dann erhebe ich meine Stimme, damit mich alle hören können.

,,Leute, das ist Joshua. Der Junge, in den ich mich verliebt habe."

The Deaf and The Rich | Deutsche ÜbersetzungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt