Kapitel 21 - Matthews Geschichte Teil 2

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Matthews PoV

Oh mein Gott, was macht sie hier?

Sie sollte doch gar nicht hier sein.

Jetzt ist mein Joshi bei mir und deshalb soll sie gehen.

Ich will sie einfach nicht sehen.

Isabella Pullmann, meine Verlobte, aber nur zum Schein. Für mich jedenfalls.

Sie ist wahnsinnig und sie hat es geschafft, jeden außer mich zu überzeugen. Leider auch meine restliche Familie (zum Glück nicht meine Eltern), welche den Gedanken toll fand, Isabel in ihrer Mitte begrüßen zu dürfen.

Würg.

Ich habe sie bisher zweimal getroffen und jedes Mal hat sie vor den Medien mit ihrem Verlobungsring angeben, der, nebenbei gemerkt, nicht mal von mir persönlich stammt.

Alleine bei der bevorstehenden Hochzeit wird mir übel. Ich habe echt keine Ahnung, wie ich in so einer Situation hineinrutschen konnte.

Ich kenne Isabella schon seit der Schulzeit und schon schwärmte sie die ganze Zeit um mich herum.

Als ich sie damals bei einem Fest zu Hause vorgestellt habe, waren viele aus meiner Familie von dem Mädchen begeistert und irgendwann wurden wir dann ein Paar und verlobten uns auch ziemlich schnell. Unsere Beziehung hielt aber nicht so lange und wir stritten uns zu oft, weshalb ich sehr schnell mit ihr Schluss machte, was sie nie akzeptiert hat.

Und nun ist sie mir nach London hinterher gereist und denkt, ich würde sie noch immer heiraten wollen.

Ich drehe mich zu dem weinenden Josh um und zeige ihm, das sie niemand Wichtiges ist und er sich nur eine Minute gedulden soll.

Ihn weinen zu sehen, bricht mir das Herz. Ich werde mich definitiv später ganz doll um ihn kümmern.

,,Isabella, verlasse jetzt bitte mein Büro. Im Gegensatz zu dir habe ich viel Arbeit vor mir und habe keine Lust, mich mit dir zu beschäftigen. Du musst endlich aufhören, dich an das zu klammern, was früher einmal war. Der Verlobungsring hat keine Bedeutung mehr und ich werde dich auch nie heiraten, das weißt du genauso gut wie ich. Ich bin einfach genervt, von deinen größenwahnsinnigen Ideen über unsere nicht vorhandene, gemeinsame Zukunft. Und jetzt raus!"

Puh, das hat gut getan.

,,Aber Matthew, wir lieben uns doch seit dem ersten Tag - ", sagt sie und schleudert ihr Haar in der Gegend herum - jetzt mal ehrlich, was bringt ihr das? - aber ich stoppe sie schnell, bevor sie noch mehr Mist von sich gibt.

,,Hör zu, ich weiß, dass du verrückte Ideen hast und immernoch glaubst, dass ich dich liebe. Aber das tue ich nicht und werde es auch nie, denn ich bin verdammt nochmal schwul!"

Ich bin so verdammt wütend, dass ich fast die kleine, zarte Hand auf meinem Arm nicht gespürt hätte, hätte mein Joshi mir nicht zusätzlich ein Kuss auf mein Haar gehaucht.

Ich lächle meinen kleinen blonden Joshi an und meine Laune wird langsam besser.

Er beginnt, meine Schultern zu massieren und unter seiner Berühren kann ich mich deutlich besser entspannen.

Isabella nutzt diese Gelegenheit, uns noch einmal so richtig eins reinzuwürgen.

,,Achso, das ist also dein Toy Boy! Was für eine Verschwendung! Denkst du wirklich, er wird bei dir bleiben, wenn ich der Presse von uns berichte?"
Sie lacht kalt, bevor zu fortfährt: ,,Ich lasse es dir doch nicht ernsthaft durchgehen, schwul zu sein, vor allem nicht, wenn du der erfolgreichste Anwalt Londons bist!"

Joshua, der sie geschockt anschaut, hört auf einmal auf, mich zu massieren.

,,Hast du nichts zu sagen, Arschficker?", schreit sie ihn an, was er zum Glück nicht hören kann.

Ich hätte nie erwartet, was als nächstes kommt.

Isabella tritt näher, holt aus und verpasst meinem Kleinen eine saftige Ohrfeige.

Was zur Hölle...?

Spinnt die jetzt total?

,,Verpiss dich aus meinem Büro!", schreie ich sie an und schlage einmal auf meinen Schreibtisch.

So schnell sie in ihren High Heels laufen kann, rennt sie aus meinem Büro und zu meinem Erstaunen folgt Joshua ihr.

Schnell erhebe ich mich aus meinem Stuhl und laufe den beiden nach.

Nicht das noch etwas schlimmes passiert.

Die beiden kommen erst wieder in mein Blickfeld, als ich draußen auf der Straße vor der Kanzlei stehe und fast eine alte Dame mit ihrem Hund über den Haufen gerannt hätte.

,,Joshua!", schreie ich laut und versuche, seine Aufmerksamkeit zu bekommen, aber er sieht mich nicht einmal an. Dafür habe ich die Aufmerksamkeit von allen anderen Menschen auf der Straße.

Ich bin so ein Depp, er kann mich ja gar nicht hören.

Ohne die Kameras zu beachten, renne ich auf ihn zu und umarme ihn fest. Er vergräbt seinen Kopf an meiner Brust und ich spüre, wie seine Tränen mein Hemd durchnässen.

Mein süßer, kleiner Joshi.

Er schaut auf und in diesem Moment schaut er mich mit so einem liebevollen Blick an, dass ich alles um mich herum vergesse. Momentan existieren nur Joshi und ich. Mehr zählt nicht. Der Kleine hat es geschafft, in nur ein paar Wochen mein Herz zu erobern.

Sanft nehme ich sein tränennasses Gesicht in meine Hände und küsse ihn hier vor allen Leuten auf den Mund.

Leicht rinnen noch ein paar weitere Tränen über meine Finger und auch ich kann mir ein paar Freudentränen nicht verkneifen.

Das ist der Moment, in welchem sich mein Leben um 180 Grad wendet. Aber das ist okay, solange Joshi an meiner Seite ist.

Er braucht mich genauso sehr wie ich ihn und das ist alles, was zählt.

Als wir den Kuss kurz unterbrechen, schaut er mich voller Liebe an und diesmal zieht er mich näher heran und küsst mich erneut.

Sanft bewegt er seine Lippen an meinen und in diesem Kuss steckt so viel Liebe, dass meine Knie ganz weich werden.

Und da wusste ich, das alles okay wird.

The Deaf and The Rich | Deutsche ÜbersetzungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt