Kapitel 15

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Joshuas PoV

Seit dem Vorfall mit dem Eiswasser sind ein paar Tage vergangen und Matthew hat mir alles erzählt, was Melissa getan hat und von ihm wollte.

Sie ist so eine hinterlistige, kleine Göre.

Aber sie wird Matthew nie bekommen, dafür werde ich schon sorgen. Irgendwie.

Seine Mimik sprach Bände, als er mir alles erzählt. Langsam bin ich mir sicher, dass Matthew nicht auf Mädchen steht. Oder?

Er weiß, wie Melissa wirklich ist, denn ich habe ihm alles erzählt, was sie jemals abgezogen hat und wie egal ihr alles ist, außer sie selbst. Was für ein egoistisches Mädchen.

Er bestätigte meine Erzählungen, denn de meinte, dass sie auch so einen arroganten Unterton damals in der Küche hatte und er niemals was mit ihr anfangen würde.

Außerdem meinte er, er würde mich so gut es geht vor ihr beschützen und immer an meiner Seite bleiben.

Das war so süß von ihm.

Ich würde ihm so gerne mein Innerstes zeigen, aber ich habe so lange niemandem mehr zu einhundert Prozent vertraut, dass ich keine Ahnung mehr habe, wie das eigentlich geht.

Ich würde ihn so gerne wiedersehen, aber er ist bestimmt viel mit seiner Arbeit beschäftigt, da kann er keine Ablenkung gebrauchen. Aber er hat auch gesagt, dass ich immer zu ihm kommen kann.

Wie schafft er es, so gut mit seinen Problemen umzugehen?

Er ist so stark. Stark für uns.

Vielleicht hat er einen Therapeuten? Nicht, dass er mich auch zu einem schicken will, denn ich brauche keinen. Ich will überhaupt keinen.

Der Wind frischt auf und ich ziehe meine Jacke enger um mich. Der Hund ist wieder bei seinem Freund, dem Labrador. Ach, wenn das Leben wirklich so einfach wäre, wie bei einem Hund.
Sie wissen über nichts Bescheid, müssen sich um nichts Sorgen machen und bekommen fast gar nichts von der Welt mit. Ich möchte auch so sorglos sein...

Ich frage mich, ob Matthew heute wieder hier sein wird.

Ich hoffe, ich kann irgendwann seine Mauern durchdringen und alles über diesen wundervollen Mann erfahren.

So einen Mann wie Matthew habe ich noch nie so sehr kennenlernen dürfen. Er hat einfach alles, was man sich wünscht: er ist unglaublich nett, zuvorkommend und hat eine mega Ausstrahlung, die trotz seinen gebrochenen Inneres unglaublich stark ist.

Matthew Johnson ist das Licht in meinem Leben. Aber ich brauche kein Licht, denn mir geht es gut.

Ich fange den Hund wieder ein und mache mich traurig auf dem Heimweg.

Kann es sein, dass es vorbei ist? Ich bin mal wieder so verwirrt.

In meinem Zimmer angekommen, nehme ich meinen Rucksack und stopfe schnell ein paar Klamotten, Unterwäsche und einen Block sowie einen Bleistift hinein.

Ich schwinge ihn mir auf meinen Rücken und gehe wieder hinunter. 15 Uhr, zeigt mir die Digitaluhr in der Küche.

Das ist gut, so habe ich noch viel Zeit.

Ich gebe dem kleinen Hund noch ein paar Leckerlies zum Abschied und streichel noch ein letztes Mal über sein weiches Fell.

Schnell packe ich selber noch ein paar Snacks ein und stopfe anschließend mein Portemonnaie dazu. Zum Glück passt alles hinein, aber der Rucksack ist ganz schön schwer. Naja, wird schon gehen.

Langsam trete ich aus der Eingangstür und schließe sie so leise wie möglich, bevor ich die Straße entlang laufe.

Mit jedem weiteren Schritt lasse ich das Horrorhaus hinter mir.

Mein Ziel ist der Bahnhof, wohin ich schon am ersten Tag geflüchtet bin.

Dort habe ich auch Matthew kennengelernt.

Ganz, ganz böser Gedanke.

Nur noch ein paar Schritte, bis ich im Zug bin.

Eine rote Leuchtanzeige zeigt an, dass der Zug in fünf Minuten abfahren wird.

Schnell steige ich ein und suche mir einen Platz am Fenster.

Das war es also.

Ich werde gehen.

Na dann, auf in die Freiheit.

The Deaf and The Rich | Deutsche ÜbersetzungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt