Katies PoV
Als ich Henry zum ersten Mal begegne, sitze ich gerade im Park und es ist mal wieder richtig peinlich für mich, dass mein kleiner Joshua Gras isst, als wäre es irgendeine Süßigkeit oder so.
Früher hatte ich echt Angst, dass er irgendwie krank ist, weil er so großen Gefallen an den grünen Halmen gefunden hat, aber das ist zum Glück nur ein Phase, hat ein Arzt gesagt.
Ich bin ehrlich überrascht, als Joshua plötzlich vor mir kniet - also den, den ich im Zug kennengelernt habe, nicht mein Kind - und ich bin so glücklich, dass er sich so gut mit dem Kleinen versteht.
Ich kenne nicht viele, die mich akzeptieren, weil ich so jung schwanger geworden bin, aber er ist einer der wenigen, die mich verstehen.
Ich bin so froh, dass ich jemand so tolles kennengelernt habe.
Wir schreiben ein wenig und als er erwähnt, dass sein Bruder und sein Freund auch hier sind, sehe ich neugierig auf und direkt Matthew Johnson in die Augen!
Er und Joshua sind zusammen? Das. Ist. So. Verdammt. Süß.
Ich liebe es, wenn sich zwei Menschen so sehr lieben, wie die beiden es tun.
Und diese verliebten Blicke, die sie sich zuwerfen... ach, das ist einfach so herrlich!Die beiden kommen herüber und als Matthew vor Joshua steht, haben die beiden so niedlich verliebt miteinander kommuniziert, dass mir ganz warm ums Herz wurde.
Aber man kann auch sehen, das beide vorsichtig miteinander umgehen, so als ob beide schon schwere Rückschläge verkraften mussten.
Ich beobachte die beiden eine Weile und erst da wird mir bewusst, wie sehr ich es vermisse, in einer Beziehung zu sein.
Es fühlte sich immer wunderbar an, für deinen Freund die Eine zu sein und dass er dich immer hag fühlen lassen, wie besonders du bist, auch wenn du *nur* ein normales Mädchen bist.
Mit einem fröhlichen Kreischen unterbricht Joshua meine Gedanken und ich sehe, wie ein kleiner Hund auf mich zugerannt kommt und seine feuchte Zunge Bekanntschaft mit meiner Wange schließt.
Als er dann auch noch mein Kind abschlabbert, wird es Joshua zu viel und er zieht den Hund wieder zu jeder Bank hinüber, wohin ihm Matthew kurz darauf folgt.
,,Hallo."
Ich sehe auf zu der schönen Stimme und schaue geradewegs zu einem hübschen Jungen.
Das also ist Joshuas Bruder.
,,Hi.", sage ich schüchtern.
,,Ich heiße Henry und es freut mich sehr, dich kennenzulernen."
Gott, er ist so nett.
,,Ich bin Katie und der Kleine, der mal wieder eine handvoll Gras isst, ist mein Sohn Joshua.", stelle ich mich ebenfalls vor.
,,Der Kleine ist süß."
,,...Ja.", murmel ich und werde rot.
Wie peinlich kann man sein?
,,Cool.", sagt er, ,,sein Vater muss ein ziemlicher Idiot sein, wenn er sich so eine niedliche Familie durch die Lappen gehen lässt."
Daraufhin muss ich lachend, sodass ich fast zur Seite kippe.
,,Ich weiß nicht, wer der Vater ist.", gebe ich dann zu und muss noch heftiger lachen.
,,Schon okay, ich verstehe das. Einer meiner Freunde ist adoptiert und der andere kennt nur seinem Dad, von daher bin ich so etwas gewohnt.", kichert er... wow, ich glaube, er hat mich damit gerade verzaubert.
,,Und was ist mit dir?", frage ich ihn neugierig.
Kurz schaut er verletzt, aber dieser Ausdruck verschwindet schnell wieder.
,,Du musst es mir nicht erzählen. Wir kennen uns erst seit ein paar Minuten und da ist das vollkommen in Ordnung.", versuche ich mich zu entschuldigen.
,,Nein, nein, schon gut. Es hat Joshuas Welt zusammenbrechen lassen. Wir sind Waisen. Also unserer Eltern starben vor ein paar Monaten. Manchmal geht es, aber manchmal tut es richtig hart weh."
,,Weißt du was, Henry? Ich kann mich dafür gar nicht entschuldigen, weil dies etwas ist, was man dadurch nicht ändern kann. Aber ich kann dir sagen, dass es mit der Zeit besser, einfacher, wird. Dein Bruder hat nun Matthew kennengelernt und du kannst mir nicht sagen, dass du diese verliebten Blicke nicht siehst. Und du wirst auch noch jemanden finden, der dir den Schmerz lindern kann. Henry, du musst nicht für immer alleine bleiben.", flüstere ich und schaue zu meinem Sohn, der in meinen Armen eingeschlafen ist.
Das hier ist unser erstes Treffen und schon jetzt weiß ich, dass ich diesen Mann unbedingt wiedersehen muss.
Seit diesem Tag an sehe ich Henry immer, wenn er gerade mit seinen Freunden aus seiner Schule kommt.
Jedes Mal kommt er zu mir herüber über wir reden eine Weile, ohne dabei auf Die Zeit oder seine Freunde zu achten.
Mein Sohn und ich haben uns hier in London ein fantastisches Leben aufgebaut und mein Kleiner wächst in letzter Zeit ziemlich schnell.
Henry hat mir so vieles erleichtert, indem er einfach nur da ist und seine gute Laune auf mich überträgt. Ich bin kaum noch gestresst und habe so viel mehr Freude am Leben.
Nach ein paar Wochen fängt mein Herz jedes Mal an, schnell zu schlagen, wenn ich ihn sehe. Und das fühlt sich wunderschön an.
Es war ein unbeschreibliches Gefühl, als ich es ihm erzählt habe...
***
,,Henry?", flüstere ich.
Er hört auf, mit Joshua zu spielen, legt ihm im Gras ab und schaut zu mir herauf.
,,Ich muss dir etwas sagen."
,,Okay?", fragt er leicht misstrauisch.
Hoffentlich geht alles gut.
,,Ich weiß, wir kennen uns erst seit ein paar Monaten, aber... ich denke... ich mag dich... sehr.", stotterte ich. Das war schwieriger als gedacht.
,,Katie?", leicht ängstlich schaue zu ihm.
,,Ich mag dich auch, mehr als ich jedes andere Mädchen, das ich kennengelernt habe."Ich kann nicht anders und ziehe ihn in eine Umarmung, die er erwidert.
Ich kralle mich in seiner Schulter fest und schon laufen mir die ersten Tränen über die Wangen und durchnässen sein Shirt.
***
Fünf Jahre.
Fünf Jahre sind nun schon vergangen und wir sind immernoch zusammen.
Als Joshua Henry zum ersten Mal Papa genannt hat, war das der schönste Augenblick in meinem Leben und mit jedem weiteren Wort schwillt mein Herz vor Stolz weiter an.
Henry ist der Mann, den ich liebe.
Bedingungslos liebt er mich und meinen Sohn.
Wir lieben uns und unsere kleine Familie.
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The Deaf and The Rich | Deutsche Übersetzung
Teen FictionWas würdest du tun, wenn alles in deinem Leben schief geht? Nachdem ihm das Leben so richtig einen Arschtritt verpasst hat, beschließt Joshua Crane mit seinem Bruder nach London zu ziehen, um dort bei seiner Tante einen Neustart zu wagen. Zu Beginn...