Kapitel 10: Gefallene Würfel

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*Chris POV*

Ich begann daran zu zweifeln, ob sie überhaupt nach Bielefeld gekommen war. Wahrscheinlich wollte sie gar nicht zu unserer Show. War es nicht auch irgendwie eingebildet zu glauben, dass jede wildfremde Person die in der Nähe war, ausgerechnet zu unserer Show gehen wollte? Ich hatte mir umsonst Hoffnungen gemacht. Wahrscheinlich würde ich sie nie wieder sehen. Erst recht, weil ich doch gar nichts über sie wusste. Je öfter ich darüber nachdachte, desto verrückter fühlte sich dieses Szenario an. Es war doch eigentlich nur so eine kurze Begegnung gewesen, ein einziger, kleiner Moment.

Wir beendeten sie Show wie gewohnt. Doch nach der Show blieb ich nicht bei Andreas sondern verschwand. Die Arena hatte einen ziemlich hoch gelegenen Balkon, von welchem man einen guten Überblick über die Menschen hatte, die jetzt die Arena verließen. Obwohl ich die Hoffnung schon fast aufgegeben hatte, musterte ich die Leute ganz genau. Ich stand dort eine ganze Weile. Wie lang genau, wusste ich nicht. Plötzlich sah ich sie. Sie war also doch gekommen. Ich konnte mich gar nicht irren. Sie schien eine Freundin dabeizuhaben, sie gingen mit schnellen Schritten in Richtung Bus. Ohne auch nur einen Moment zu zögern, rannte ich die Treppen nach unten. Durch die Menschenmassen, hin zum Bus. Doch als ich dort ankam, war der Bus grade abgefahren. Sie hatte mich nicht gesehen. ,,Mist, Mist, Mist!'' dachte ich, während sich in ganzer Haufen Menschen neben mir versammelt hatte. Die einen schauten mich besorgt an, die anderen wollten Fotos oder Autogramme. ,,Alles in Ordnung, kommt gut nach Hause!'' saget ich und verschwand so schnell wie möglich.

Ein paar Minuten später und rot angelaufen rannte ich Andreas in die Arme, der im Gegensatz zu mir jegliche Farbe verloren hatte und mich einfach nur entsetzt ansah, während er mich am Arm packte. ,,Komm mal mit. Ich glaube, du solltest mal mit mir reden.'' sagte er in einem erstaunlich ruhigem Ton. Kurz darauf saßen wir in unserem Tourbus. Hier würde uns erstmal keiner stören. ,,Wer ist es?'' sagte mein Bruder und sah mich prüfend an. ,,Was meinst du?'' sagte ich. Er wusste es. Aber ich brauchte Zeit zu überlegen, wie ich damit umgehen sollte. ,,Woher kennst du sie? So eine Aktion wie die eben, passiert nicht einfach so.'' Ich erzählte ihm die ganze Geschichte. ,,Aber was, wenn es so ist wie mit...'' sagte mein Bruder und verstummte. ,,Du weißt schon.'' ,,Es ist ganz anders. Vertraust du mir?'' Es wurde plötzlich ganz ruhig. Er schaute mich mit diesem prüfenden großer-Bruder-Blick an. ,,Natürlich tue ich das, keine Frage. Aber du weißt nichts über sie. Rein gar nichts. Nicht einmal, ob sie dich überhaupt so mag wie du sie. Weißt du, wir haben noch total viel zu tun, das weißt du selber. Flash organisiert sich auch nicht von alleine. Aber wenn sie dir wirklich so wichtig ist, wenn du wirklich herausfinden willst, ob da etwas ist...'' ,,Das will ich.'' sagte ich bestimmt. ,,Gut.'' seufzte Andreas. ,,Dann werde ich dir natürlich dabei helfen.''

In diesem Moment waren also die Würfel gefallen - wie man so schön sagt. Ich dachte, das war's. Wir würden einfach weitermachen, die Show planen. Wir hatten viel Arbeit vor uns. Und diese Frau - sie hatten wir ganz sicher nicht eingeplant. Aber jetzt war mein Bruder eingeweiht und wollte mir helfen. Wie auch immer er das machen wollte. Aber da war wieder ein Funken Hoffnung.

Flash - Break the law of gravity 🦋 - Ehrlich Brothers FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt