Kapitel 60: Der letzte Fehler

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*Chris' POV*
Ich ging wieder raus. Noch immer quälten mich diese Kopfschmerzen, doch wenigstens hatte ich einen für Moment Ruhe genießen können. Jetzt sah ich sie wieder dort sitzen, an diesem Tisch. Sie hatte mich schon längst gesehen und achtete darauf, wohin ich ging. Und natürlich ging ich wieder zu ihr, setzte mich erneut auf den Platz. Dabei wusste ich inzwischen gar nicht mehr, was ich mit diesem Gespräch eigentlich hatte bezwecken wollen.

,,Geht's Dir wieder gut?" fragte Felicia und schaute mir in die Augen, bis ich mit einem abschweifenden ,,Ja, alles gut." geantwortet hatte. Meinen Verdacht wollte ich nicht aussprechen. Schließlich wusste ich nicht, ob ich mich nicht doch irrte. Und noch mehr Probleme konnte ich nicht gebrauchen. ,,Ich will nur, dass ihr beiden uns in Ruhe lasst." stellte ich klar. ,,Wenn du mich wirklich..." ,,Wenn du mich wirklich kennen würdest" unterbrach sie mich, ,,dann wüsstest du, dass ich niemals lockerlassen werde." Ich wollte etwas sagen, jedoch lies sie mich nicht. ,,Du musst nur einsehen, dass da noch etwas ist. Und all die Jahre lang war. Du willst es nur nicht wahrhaben. Aber wenn du lange genug darüber nachdenkst wirst du merken, dass ich Recht habe."

,,Das hast du nicht. Ich liebe dich nicht. Ich habe eine Freundin und sie bedeutet mir alles. Und ich weiß nicht, wie du so dreist sein kannst und trotzdem versuchst, an dein Ziel zu gelangen." sagte ich und seufzte. Ich wusste nicht, was ich dem noch hinzuzufügen hatte. ,,Deine Freundin? Deine Freundin liegt im Koma. Ihr ist grade alles egal. Und wer weiß, ob sie..." ,,Es reicht!" schrie ich nun förmlich, war dabei aufgestanden und hatte mich auf den Tisch gestützt. Normalerweise wurde ich nicht grade schnell laut und wütend. Doch vielleicht war genau das die einige Sprache, die Felicia verstand.

Sie war um den Tisch herumgekommen und stand nun auch. ,,Hör auf, so abwertend über sie zu reden. Ich dachte, dieses Gespräch würde irgendwas bringen. Doch das hat es nicht." sagte ich und wollte grade gehen, als sie ihren Arm um meinen Hals legte und mich zu ihr zog. ,,Doch, das hat es." sagte sie und ehe ich reagieren konnte, küsste sie mich. Und das Schlimmste war: Ich tat nichts. Die anderen Leute, welche zuvor geschaut hatten, blickten nun nicht mehr zu uns. ,,Wie damals, findest du nicht?" sagte sie grinsend und setzte sich, als habe sie ihr Ziel erreicht. ,,Geh nur, ich zahle. Ich habe keinen Grund, dich aufhalten zu wollen. Du wirst von alleine wiederkommen. Schade nur, dass das mit dem Getränk nichts geworden ist..." Noch immer grinste sie.

Ich sagte nichts mehr. Einen Moment brauchte ich, bis ich mich aus der Schockstarre gelöst hatte und noch ein letztes Mal die Aufmerksamkeit auf mich zog, weil ich aus dem Laden stürmte. Ich wollte einfach nur noch so schnell wie möglich nach Hause. Jedoch dröhnte mein Kopf so stark wie nach einer langen Partynacht und selbst mein Orientierungssinn lies zu wünschen übrig, was die Lage nochmal erschwerte. Plötzlich taten sich schon wieder so viele Fragen auf: Was war Felicias Plan? Würde Josephine nochmal auftauchen? Und das wichtigste: Warum hatte ich Felicia nicht entsetzt weggestoßen, wie ich es mit Josephine getan hatte?

Flash - Break the law of gravity 🦋 - Ehrlich Brothers FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt