Kapitel 50: Schuld

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*Chris' POV*
Grade wenn du denkst alles sei gut, passiert irgendwas. Etwas, was dich aus der Bahn wirft. Etwas, was dich daran erinnert, dass das Leben kein Märchen ist. Es ist, als dürftest du nicht träumen, als dürftest du nicht glücklich sein. Als hättest du kein Recht dazu. Und von einen Moment auf den nächsten wirst du aus diesem schönen Traum gerissen. Dem Traum vom glücklich sein. Dem Traum von der Liebe. Und man fragt sich: Warum ich? Warum wir? Warum jetzt? Hätte ich es verhindern können? Ich wusste es nicht, auf all diese Fragen die ich mit stellte, schien es keine Antworten zu geben. Wobei doch - auf eine dieser Fragen hatte ich eine Antwort: Es war meine Schuld gewesen. Ich hätte Alina daran hindern sollen, diesen gefährlichen Trick zu zeigen. Ich hatte es im Gefühl gehabt, jedoch nicht rechtzeitig gehandelt. Aber ich hätte es tun sollen, jetzt war es zu spät. Im Laufe der Zeit sind viele bekannte, gute Illusionisten bei solchen Entfesslungstricks gestorben. Und ich hatte eine Laie einen solchen Trick zeigen lassen? Was war ich für ein Freund gewesen?

,,Gibt es sonst noch wichtige Details?" fragte mich die Frau in dem weißen Kittel, welche in schnellen Schritten und mit einem Klemmbrett in der Hand neben mir lief. Vor uns liefen zwei Leute, welche eine Liege trugen, darauf lag Alina. ,,Sie war einfach viel zu lange Unterwasser. Das hätte nicht passieren dürfen." ,,Nein Herr Reinelt, das hätte es nicht." sagte die Frau nun. Wir waren jetzt am Ende des Ganges angekommen und Alina wurde in ein Zimmer getragen. ,,Bitte, noch nicht." sagte die Frau, welche mich befragt hatte, als ich Ihnen in das Zimmer folgen wollte. ,,Setzen sie sich doch dort auf einen Stuhl. Ich komme zu ihnen, wenn wir Genaueres über den Zustand ihrer Freundin sagen können." ,,Aber..." ,,Sie müssen sich auch erstmal beruhigen. Und wir haben wirklich nicht viel Zeit." sagte sie und knallte die Tür vor meiner Nase zu.

Da stand ich also und wusste nichts mit mir anzufangen. Dass ich nicht sehen durfte, was die drei jetzt taten, machte mir nur noch mehr Sorgen. Ich schaute durch das Fenster mit den alten, ekelig gelben Gardinen nach draußen - nur der Krankenhaus Parkplatz. Dann schaute ich auf die Schilder, welche an den Türen hingen: ,,Notfall", ,,OP", ,,Beratungszimmer" - Nicht grade gute Aussichten. Ich schaute auf die Uhr. Dabei dachte ich wieder zurück an den Trick, bei welchem ich so oft auf die Uhr geschaut hatte. Aus Angst, es könnte etwas passieren. Und die Angst war nun zur Realität geworden.

Ich fing an, nervös auf- und abzulaufen, wie es die Leute immer in irgendwelchen schlechten Filmen taten. Und tatsächlich half es irgendwie. Und wenn es nur dazu gut war, damit ich etwas zutun hatte. Ich konnte mich jetzt nicht setzen, ich dachte gar nicht daran. Ich konnte mich auch nicht beruhigen. Ich spürte mein vor Aufregung pochendes Herz so stark. Ich spürte meinen Puls. Die vielen Gedanken und Gefühle in meinem Kopf - Angst, Wut, Trauer, Verzweiflung, Schuld.

,,Herr Reinelt?" Hörte ich nach einer ganzen Weile. Die Frau mit dem weißen Kittel stand nun neben mir. ,,Was ist mit Alina?" fragte ich nur. ,,Kommen sie mal bitte mit mir ins Beratungszimmer." sagte die Frau und sah mich mahnend an.

Flash - Break the law of gravity 🦋 - Ehrlich Brothers FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt