Kapitel 56: J & F

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*Chris' POV*
,,Chris, komm endlich!" wurde ich von meinem Bruder geweckt. Ich hatte in den letzten Wochen viel Zeit bei Andreas, seiner Frau und den Kindern verbracht, sodass ich sogar die ein oder andere Nacht dort blieb und mich im Gästezimmer eingerichtet hatte. Fast wie ein kleines Kind, welches nach einem schlechten Traum in das Schlafzimmer der Eltern geflüchtet war. Wo es warm war, wo das Kind nicht alleine war. Sodass es wusste, der Albtraum war vorbei. Und hier lag der entscheidende Unterschied zwischen damals und jetzt. ,,Ich komme doch gleich!" rief ich müde und wollte mich nochmal umdrehen, als ich doch vom Geruch des Kaffees angelockt wurde. Eine Weile später kam ich also in die Küche, in welcher Andreas, seine Frau Anna sowie die Kinder Alex, Jonas und Melina schon frühstückten. Inzwischen waren es alle gewohnt, dass ich morgens öfters etwas später kam, weshalb niemand etwas kommentierte und ich mich einfach an meinen Platz setzte.

Ich hörte den Gesprächen der anderen zu aber redete selbst nicht besonders viel. Denn vor allem früh morgens oder mitten in der Nacht dachte ich viel nach. Über mich, über Alina. Darüber, wann sich etwas ändern würde. Und selbst wenn ich die kleine Melina sah - sie war jetzt fast fünf - dachte ich an Alina. An die ganzen Pläne für die Zukunft, die ich gehabt hatte, über die wir nie gesprochen hatten. Und jetzt wusste ich nicht mal mehr, ob sich diese Gelegenheit nochmal ergeben würde. Nach dem Frühstück ging ich etwas in der Stadt spazieren, wie ich es die letzten Tage oft getan hatte. Um nachzudenken und einfach mal rauszukommen.

*Andreas' POV*
Nachdem Chris gegangen und die Kinder nach oben verschwunden waren - es war schließlich Samstag - wurde es plötzlich ganz ruhig. ,,Wie lange soll das noch so weitergehen?" fragte mich Anna mit einem prüfenden Blick. ,,Ich weiß es doch auch nicht. Ich versuche für ihn da zu sein, das versuchen wir alle. Und er hat das nicht verdient, nichts von alledem." ,,Natürlich hat er das nicht. Und du weißt ich finde es momentan völlig okay, dass er hier ist. Aber wenn wir ehrlich sind wissen wir nicht, ob und wann seine Freundin überhaupt aufwacht. Und wir können ihn nicht für immer bei uns aufnehmen..."

- Währenddessen in der Innenstadt -
*Chris' POV*
Gedankenverloren schlenderte ich durch die Stadt und überlegte ob es wohl Zeit war, Alina im Krankenhaus zu besuchen. Noch immer hatte ich nichts mehr über ihren Zustand gehört, keinen einzigen Anruf erhalten. Wahrscheinlich würde sie genauso aussehen, wie bei meinem letzten Besuch. Sie würde den selben, hässlichen Krankenhauskittel tragen, vielleicht sogar genauso liegen. Ich würde mich an die Bettkante setzen, die Decke dafür etwas beiseite schieben. Und einfach mit ihr reden. Obwohl es keine Garantie gab. Dafür, ob sie mich hörte und dafür, dass sie jemals wieder mit mir sprechen konnte. Während ich nachdachte, lief ich einfach eine Straße entlang und achtete nicht wirklich auf die Läden oder die Menschen, an denen ich vorbeilief. Doch plötzlich standen mir zwei Frauen im Weg - Josephine und Felicia.

Flash - Break the law of gravity 🦋 - Ehrlich Brothers FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt