Nachdem der Schreibkram erledigt worden ist, ging es zum Auto der Familie. Oder besser gesagt meiner Familie.
Ich frage mich, warum das so schnell geht. Wir haben uns zwar auf drei Probemonate geeinigt, jedoch ging auch das viel zu schnell.
Die älteste Tochter, Rachael möchte aber Jisue genannt werden, schreibt mit ihren Freunden und Olivia, die jüngste, schaut neben mir aus dem Fenster. Wie ich.
Fast neidisch beobachte ich Kinder, die mit Freunden oder Familie durch die Straßen Seouls laufen, Fahrrad fahren oder auf Skateboard unterwegs sind. Kein Wunder bei diesem Wetter.
Der Vater Jung-hee lenkt den Toyota Hilux sicher durch den dichten Verkehr während Boram, die Mutter, versucht mehr über mich zu erfahren. Doch ich blocke ab. Also beschließt sie, etwas über die Familie zu erzählen.
"Wir wohnen am Rande Seouls und haben einen eigenen Hof, seitdem wir aus Sydney zurück sind. Dort müssen wir als Familie uns um die Tiere kümmern. Wir haben Hunde, Katzen und, was selten ist, Pferde.
Jisue wollte schon immer ein eigenes haben aber seit einem Jahr kümmert sie sich schon nicht mehr um ihn. Und Olivia hat auch ihr eigenes.
Und dann gibt es fünf süße Katzen und vier Australian Shepherd's. Die lernst du schon vor Ort kennen.
Du hast dann dein eigenes Zimmer. Achso, Schatz, wir müssen sie dann nich an einer Schule anmelden. An welche denkst du denn?" Fragt sie ihren Ehemann.
"Lass uns das morgen entscheiden. Lass sie heute erstmal ankommen und dann können wir in Ruhe uns darüber unterhalten. Was hälst du davon, So-hyun?" Jung-hee ist toll. Er weiß was richtig ist.
"Finde ich gut." bringe ich krächend hervor. Ich wollte ihn auf keinen Fall enttäuschen. Ich weiß zwar nicht warum, aber mein Gefühl hat sich bisher noch nie getäuscht.
Und somit habe ich heute zum ersten Mal seit Jahren wieder einen Satz zustande gebracht.
Der Hof liegt recht abgelegen und soweit ich erkennen kann, grenzt nach circa einem Kilometer ein kleines Wäldchen.
Mittlerweile regnet es in Strömen, weshalb Jung-hee beschloss, die Besichtigung des Hofes auf morgen zu vertagen. Somit bleibt mir der ganze Freitagnachmittag, um mich im typischen Bauernhaus umzusehen.
"Komm Eonnie, ich zeig dir unser Haus." und schon greift Olivia nach meiner Hand und führt mich herum, ohne auf meine Antwort zu warten.
Von dem Eingangsbereich geht es gleich in die Küche auf der rechten Seite, wo ganz außen eine Tür zur Garage ist. Dahinter ein rustikales Esszimmer mit einem Blick auf die Nordostkoppel, wie Olivia mir erklärt.
Dann geht es zurück zum Eingangsbereich. Diesmal zur linken Seite, wo man zum gemütlichem Wohnzimmer kommt. Mit einem herrlichen Kamin und mega flauschigen Kissen und Sesseln, die noch vom Voreigentümer waren.
Dahinter befindet sich ein kleines Arbeitszimmer für Boram. Sie arbeitet im naheliegenden Büro und hat sich hier ein kleines Zimmer eingerichtet, damit sie auch von Zuhause aus arbeiten kann.
Das Arbeitszimmer, das Esszimmer und der Eingangsbereich sind mit einem Gästebad verbunden.
Über dem Gästebad führt eine Treppe in das Obergeschoss. Da sind fünf Schlafzimmer und ein Badezimmer mit Badewanne.
Sofort führt Olivia mich in ihr Zimmer.
"Da du leider größer bist als ich, gibt Jisue dir erstmal was von ihr zum Anziehen. Morgen wollen wir dann ausnahmsweise mal shoppen gehen, was wir leider nur einmal im Jahr machen.
Und normalerweise ist dann noch unser Bruder dabei, nur der hat morgen nicht frei.
Ansonsten ist dein Zimmer soweit eingerichtet. Ach, sieh einfach selbst. Und es ist schon eingerichtet, weil wir ja oft schon einmal ein Kind adoptieren wollten nur die Kinder dann nicht wollten. Und deswegen ging vorhin auch alles so schnell. Weil wir schon alle Besuche von allen möglichen Menschen durchgestanden haben." quatscht sie drauf los. Ich nicke verstehend. Das macht Sinn.
Beim Betreten des Flurs traue ich mich auch mal was zu fragen:" Wo ist denn dein Bruder und warum kann er morgen nicht mitkommen?"
Mit der Hand auf der Türklinke hält die Jüngere inne. Dann stößt sie die Tür ruckartig auf und betritt dieses.
Ich staune. Es ist wunderschön. Die lagunefarbenen Wände, die weisse Decke, das dunkle Holz. Kein Furnierholz sondern richtig schönes.
Ein Bett mit vielen Kissen steht in der Ecke dann folgen Regale für Bücher und sonstiges. Gegenüber der Tür befindet sich ein großes Fenster mit einer Bank davor. Dann an der Wand gegenüber des Bettes steht ein Schreibtisch mit einer Lampe dran und zwischen Tür und Bett steht noch ein Kleiderschrank mit Spiegeln daran. Wunderschön.
"Wow" enfährt es mir und Olivia quttiert es mit einem Kichern und schmeißt sich auf das Bett. Mit einem Klopfen neben sich fordert sie mich auf, mich zu ihr zu setzen.
Langsam gehe ich auf sie zu und setze mich.
"Weißt du, mein Bruder ist beim JYP Entertainment unter Vertrag und hat nur selten frei. Und diese Tage nutzen wir immer und unternehmen viel. Natürlich ruht er dann auch aus. Aber er freut sich dann immer so sehr, hier zu sein, da will er die verpasste Zeit nachholen.
Ich vermisse ihn. Sehr. Aber gleichzeitig bin ich auch so stolz auf ihn. Besonders, dass er die Auditions gemeistert hat und sein Debut vor circa einem Jahr hatte. Ich hoffe, er kommt bald wieder. "
Na ihr cuten, zweimal dürft ihr raten, wer der Bruder ist XD
Und, weil ich so nett und im Schreibmodus bin, kommt heute schon ein Kapitel :)
Lee

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Family [Abgeschlossen]
FanfictionWie hoch ist die Chance, aus einem Kinderheim adoptiert zu werden? Stimmt, sehr gering. Einfach nur, weil junge Paare lieber ein eigenes Kind aus "ihrem" Fleisch und Blut wollen. Aber was ist, wenn man keine Kinder mehr bekommen kann? Dieses Prob...