Ein Mensch aus Fleisch und Blut

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Als wir den Club betraten, kam uns eine unangenehme stickige Luft entgegen. Die Musik dröhnte laut in meinen Ohren, doch ich mochte es und war super motiviert heute voll abzufeiern. Dario zog mich hinter sich her auf die Tanzfläche. Eigentlich ging ich immer erst zur Bar etwas trinken, doch ich wollte ihn nicht zurückweisen und ging mit ihm tanzen. Ich bewegte meine Hüften zur Musik und er beobachtete mich dabei, während er sich nur ein wenig bewegte. „Was?" „Nichts, du bist einfach nur so schön..." Oh... Das hätte ich jetzt nicht erwartet. Irgendwie war es süß und ich merkte, wie ich rot wurde. „Ach hör schon auf  du Schleimer!" Lachte ich und haute ihn leicht auf die Schulter. „Ich mein das ernst Elisa. Du bist echt ein sehr hübsches Mädchen, jeder Junge schaut dir hinterher. Alessandro kann echt von Glück reden dich zu haben..." Wieso war er auf einmal so süß zu mir? Egal, so gefiel er mir eigentlich ganz gut. „Er ist gerade dabei mich zu verlieren also... Ich bin nicht seins." Jede Faser meines Herzens schrie nach Alessandro, doch jetzt musste ich Vernunft annehmen. Er hatte die Grenze überschritten. Das würde ich ihm nicht so schnell verzeihen. Dario sah mich mit großen Augen an. „Trennst du dich von ihm?" Irgendwie konnte ich einen Funken Hoffnung in seiner Stimme hören, aber vielleicht war das auch nur Einbildung. „Wahrscheinlich." Er musterte mich. „Ok, lass uns tanzen und nicht mehr daran denken."

Ich lächelte ihn an und wir tanzten nebeneinander. Plötzlich wurde ein langsamer Song gespielt. Anfangs stand ich hilflos da, weil ich nicht wusste, ob ich wirklich so mit Dario tanzen wollte. Doch die Entscheidung wurde mir abgenommen, denn Dario hatte schon seine Hände auf meinen Hüften. Ok, was sollte schon passieren? Wir tanzten nur ein bisschen. Was war daran falsch? Immerhin hatte Alessandro mich betrogen und da durfte ich mit keinem Jungen tanzen? Das wäre doch unfair... Also legte ich meine Arme in seinen Nacken und legte meinen Kopf auf seine muskulösen Schultern. Es war eigentlich ein ganz gutes Gefühl. Er war hübsch, gut gebaut und hatte ein Parfüm... Oh Gott, er roch so gut! Ich genoss es wirklich, bis er auf einmal sagte: „Guck mich mal an, Süße." Sollte ich das tun? Ich hob meinen Kopf um ihm in die Augen zu schauen, da war es schon passiert. Er presste seine Lippen auf meine und seine Zunge bot um Einlass. Meine Vernunft sagte: Stoß ihn zurück und hau ihm eine runter. Die Neugier: Ach komm, was ist schon dabei? Er küsst doch gut. Die Neugier siegte und ich gewehrte ihm Einlass. Er küsste mich innig. Es steckte so viel Gefühl in diesem Kuss, dass es mich komplett einnahm. Also eins musste ich ihm lassen... Er küsste wirklich fabelhaft.

Plötzlich wurde ich unsanft an der Schulter zurückgezogen. „Was machst du hier? Und was soll das? Du küsst meinen besten Freund?! Hast du sie noch alle?" Alessandro stand wutentbrannt vor mir. Was hatte der denn jetzt? Als ob er nicht genau das selbe getan hätte. „Was willst du? Ich kann küssen wen ich will, genau wie du! Ich küsse deinen besten Freund und du vögelst meine beste Freundin. Passt doch alles." Er sah mich geschockt an. „Elisa, bitte lass es mich erklären..." „Da gibt es nichts zu erklären! Zwischen uns ist es aus! Und da ich Single bin, kann ich küssen, wen immer ich will!" Zur Demonstration küsste ich Dario noch einmal. Er schloss die Augen und ich tat es ihm gleich, obwohl ich eigentlich gerne den Blick von Alessandro gesehen hätte. Aber egal. Ich wollte Alessandro zeigen, dass auch ich diesen Kuss genoss. Irgendwann ließ ich von Dario ab und drehte mich zu Alessandro um. Der sah mich wütend an, doch ich sah auch Trauer in seinem Blick. Genau das wollte ich. Ich wollte, dass ich ihn verletzte, so, wie er mich verletzt hatte und das mehr als einmal. „Hast du es jetzt verstanden? Ich bin keine Puppe, die du mal rausholst, wenn du gerade Lust auf sie hast und dann mit anderen spielst. Ich bin ein Mensch aus Fleisch und Blut und ich habe verdammt nochmal Gefühle! Aber jetzt kannst du von mir aus vögeln, wen du willst, denn du bist jetzt frei. Und ich auch." Es brach mir selbst das Herz, doch ich hielt es nicht mehr aus. Er hatte mich schon so oft verletzt und jetzt tat ich das selbe mit ihm. „Wie du willst... Vielleicht wirst du mir irgendwann zuhören und mich verstehen." „Vielleicht, vielleicht auch nicht." Sagte ich kühl, drehte mich um und zog Dario zum Ausgang. Zu meinem Verblüffen, fing ich nicht an zu weinen. Ich hatte genug! Und ich würde jetzt genau das machen, was er gemacht hatte. Wenn Dario so gut vögelte, wie er küsste, hatte ich echt Glück. Er gefiel mir und Alessandro konnte mich mal am Arsch lecken.

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